Lars Ricken steht nach seiner Beförderung zum Geschäftsführer Sport beim BVB vor einer großen Herausforderung - bekommt aber auch jede Menge Kredit. „Die Chancen sind deutlich größer als die Risiken. Aber Lars ist sich schon bewusst, dass das eine Mörderaufgabe ist. Es gibt in Deutschland im Fußball nicht viel Anstrengenderes, das kann ich aus langen Jahren berichten“, sagte Klubboss Hans-Joachim Watzke auf SPORT1-Nachfrage bei Rickens offizieller Vorstellung.
Ricken: „Klärendes Gespräch mit Kehl“
Ricken sieht sich 15 Tage nach Amtsantritt „absolut bereit“. Er habe nach der Anfrage von Watzke „keine Nacht gebraucht, um darüber zu schlafen. Das ist als gebürtiger Dortmunder eine besondere Ehre für mich. Mein Vater hat in der Jugend noch mit unserer Vereinslegende Hoppy Kurrat zusammengespielt, ich habe mit fünf Jahren erstmals auf der Südtribüne gestanden.“
„Offenes und klärendes Gespräch“ mit Kehl
Watzke sprach im Signal Iduna Park über „Anforderungsprofile und verschiedene Szenarien - aber ein finales Gespräch ist nur mit Lars geführt worden. Wir kennen uns ewig, Lars hat 16 Jahre lang Außergewöhnliches geleistet, in der Entwicklung der Spieler, aber auch mit den vielen Titeln im Jugendbereich.“
Auch Sportdirektor Sebastian Kehl hatte sich Hoffnungen auf den Posten gemacht. „Nachdem feststand, dass ich Geschäftsführer Sport werde, haben Sebastian und ich uns direkt am nächsten Tag zusammengesetzt. Wir hatten ein offenes und klärendes Gespräch“, sagte Ricken und verwies auf die bisher enge und gute Zusammenarbeit.
Ricken zieht Zorc-Vergleich
„Er ist noch weiterhin Sportdirektor. Michael Zorc hat auch bewiesen, dass du in dieser Funktion die Geschicke des Vereins wunderbar mitgestalten kannst. Mit Sven Mislintat und mir sind zwei Leute dazugekommen. Wir drei haben die große Chance, gemeinsam, konstruktiv, vertrauensvoll und mit der Expertise von Sven, den Bereich Sport weiterzuentwickeln“, betonte Ricken.
Deshalb blicke er „absolut optimistisch“ auf die kommenden Wochen und Monate, „in denen die Kaderplanung für die nächste Saison unsere Hauptaufgabe sein wird“, ergänzte Ricken.
Er selbst will beim Champions-League-Finale von Borussia Dortmund gegen Real Madrid allenfalls am Rande auftauchen. „Ich war stark 1997 im Blickpunkt, 2013 etwas unfreiwillig auch - in London soll der Raum aber den Leuten gehören, die ein Jahr lang dafür gekämpft haben. Das ist mir ganz wichtig“, sagte der 47-Jährige.
Wieder als Ritter nach Wembley? Ricken schmunzelt
Dass er wie beim letzten Dortmunder Endspiel in Wembley in Ritterrüstung den Pokal präsentiert, sei jedenfalls nicht vorgesehen, verriet Ricken mit einem Schmunzeln: „Bisher ist noch nichts geplant. Deshalb hoffe ich nicht, dass ich irgendeine Rolle auf dem Platz haben werde, sondern auf der Tribüne sitzen werde.“
Ricken hat vom Vereinsboss, der 2025 ausscheiden wird, den Bereich Sport übernommen. Den Fans ist der Ex-Profi vor allem wegen seines Traumtores im Champions-League-Finale 1997 in München gegen Juventus Turin (3:1) in Erinnerung geblieben. Ricken sorgte per Lupfer 16 Sekunden nach seiner Einwechslung mit dem ersten Ballkontakt für den Endstand. 2013 war er in Wembley Teil des legendären Rahmenprogramms vor der Final-Niederlage gegen Bayern München (1:2). Am 1. Juni kehrt der BVB nach London zurück.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)