Gerade war der BVB noch gefeiert worden, nachdem er am Dienstagabend ins Finale der Champions League eingezogen war - wenige Tage später ist der Jubel schon wieder vorbei. Mit 0:3 blamierte sich die Borussia gegen Mainz. Nun wird dem BVB teilweise Wettbewerbsverzerrung vorgeworfen. Auch im STAHLWERK Doppelpass wurde über den Begriff diskutiert.
BVB? „Das ist schon skandalös“
SPORT1-Experte Maik Franz hat dazu eine klare Meinung: „Ich kenne mich im Abstiegskampf sehr gut aus. Und da schaut man auch mal auf die anderen. Gegenüber diesen Mannschaften finde ich das schon skandalös“. Kurz vor dem Anpfiff des Mainz-Spiels hatte der 1. FC Köln den Abstiegs-Krimi gegen Union Berlin noch dramatisch gedreht und sich Hoffnungen auf den direkten Klassenerhalt gemacht. Durch den Mainz-Sieg ist jetzt nur noch der Relegationsplatz möglich.
Franz zeigte sich vor allem verwundert, dass Dortmund besonders gegen Mainz das Spiel so hergeschenkt hat. Immerhin verlor der BVB genau in dieser Paarung am letzten Spieltag der vergangenen Saison die Meisterschaft. „Ich als Spieler hätte gesagt: Wir gehen da raus und schießen die im Idealfall in die zweite Liga. Das war letztes Jahr so ein Messerstich. Da haben die Mainzer das gemacht, was man eigentlich jetzt von Dortmund erwartet hätte“, meinte der ehemalige Fußballer.
Effenberg sieht ein „Geschmäckle“
Stefan Effenberg sieht das anders. Auf die Frage, ob der BVB Wettbewerbsverzerrung betrieben hat, sagte der SPORT1-Experte: „Nein, ist es für mich nicht. Es hat ein Geschmäckle. Aber Mainz ist auch keine Laufkundschaft, obwohl sie im Keller stehen“. Der aktuelle Tabellen-15. hat sich unter dem neuen Trainer Bo Henriksen stabilisiert und ist nun seit acht Spielen ungeschlagen.
Auch der ehemalige Spieler und Manager Dieter Hoeneß äußerte sich zu Dortmund: „Es war schon auffällig. Aber es ist total verständlich nach dieser tollen Nacht in Paris, dass man dann ein paar Leute schont“. Außerdem wies er auf das Spiel vom vorherigen Wochenende hin, in dem Terzic schon einmal zehn Startelf-Wechsel vorgenommen hatte und die Mannschaft 5:1 gewann. Darauf bezieht sich auch Alexander Nouri, Ex-Trainer von Werder Bremen. „Viele andere Vereine würden sich mit der Aufstellung, die Dortmund gestern hatte, glücklich schätzen“, meint er.
Mainz hat es somit am letzten Spieltag selbst in der Hand, den Klassenerhalt zu schaffen. Dort reisen die 05er zum VfL Wolfsburg. Dortmund spielt gleichzeitig gegen die bereits abgestiegenen Darmstädter.