Zu Saisonbeginn bezweifelte Dietmar Hamann, dass Borussia Dortmund im Europapokal überwintern könnte, insbesondere wegen des Starts mit einer Niederlage und einem Unentschieden in der Gruppenphase. Doch der BVB gewann nicht nur die schwierige Gruppe mit Newcastle United, AC Mailand und Paris Saint-Germain, sondern erreichte auch das Finale und kann nun im Wembley-Stadion auf den zweiten Champions-League-Sieg in der Vereinsgeschichte hoffen.
BVB? Sinneswandel bei Hamann
Dortmund trifft im Finale der Champions League auf Real Madrid - und Hamann ist sich sicher, dass der BVB das Spiel gewinnen wird.
Laut Hamann war die mannschaftliche Geschlossenheit ausschlaggebend dafür, dass sich die Schwarz-Gelben letztendlich gegen Paris Saint-Germain durchsetzen konnten. Dies geschah trotz der immer wieder aufflammenden Kritik an Trainer Edin Terzic und einigen Spielern während der gesamten Saison.
Sinneswandel wegen „Hunger und Willen“
In seiner Sky-Kolumne erklärte der Vizeweltmeister von 2002 nun seinen Sinneswandel: „Die Dortmunder wissen sicherlich noch, wie sich die Enttäuschung aus dem Mai letzten Jahres im Bundesliga-Finale gegen Mainz angefühlt hat. Das wollen sie jetzt natürlich vermeiden. Das ist keine Garantie, dass es dieses Mal anders oder besser wird. Aber ich habe einen Hunger und einen Willen gesehen, die es jeder Mannschaft schwer macht, den BVB zu schlagen. Ich glaube nicht, dass jetzt noch einer die Dortmunder schlägt. Ich glaube, dass sie das packen.“
Und mit Blick auf den BVB-Trainer ergänzte Hamann: „Mich freut es auch für Trainer Edin Terzic, der sich in jeder Phase - auch in schweren Phasen - immer wieder vor die Mannschaft gestellt und diese verteidigt hat. Meiner Meinung nach eventuell zu viel.“
„Aber jetzt haben sie die Belohnung bekommen. Mich freut es immer, wenn ein Team, das vielleicht die weniger guten Einzelspieler hat, mit mannschaftlicher Geschlossenheit andere Teams schlägt. Ich denke, dass das dem BVB im Finale eine große Chance gibt“, schwärmte der TV-Experte von der Dortmunder Mannschaft und ihrem Gesicht in der Champions League.
Hamann vergleicht Reus mit Bayern-Legende
Ein Grund für den Erfolg von Borussia Dortmund, so Hamann, könnte der angekündigte Abgang von Marco Reus sein. Der Vertrag des 34-Jährigen endet mit dieser Saison und wird nach zwölf Jahren nicht verlängert. Hamann zieht Parallelen zwischen dem Abschied des langjährigen Kapitäns und dem feststehenden Weggang von Jupp Heynckes vom FC Bayern vor dem Champions-League-Finale 2013.
„Auch da hatte ich das Gefühl, dass sie Jupp mit allem, was geht, verabschieden wollten. Das passiert nicht immer so. In dem Jahr ist es passiert, weil sie alles gewonnen haben. Ich habe das Gefühl, dass das bei Reus einen ähnlichen Effekt erzeugt hat.“
Die 1:2-Niederlage im Finale gegen Bayern München markierte Reus erste Profi-Saison bei Borussia Dortmund. Jetzt schließt sich für ihn ein Kreis, da er erneut mit dem BVB im Champions-League-Finale in Wembley steht.