Geht es um Trainer, weiß Michael Reschke, wovon er spricht. Der ehemalige Sportdirektor des FC Bayern arbeitete beim Rekordmeister unter anderem mit Pep Guardiola zusammen. Die beiden verstehen sich bis heute. Der 66-Jährige war es, der im Jahr 2015 das mittlerweile legendäre Treffen zwischen Pep und Thomas Tuchel arrangierte. Stichwort: „Salzstreuer“.
Bayerns Top-Kandidat? „Er kann das!“
„Kein Weltuntergang“ bei Bayern
Dass man in München für den kommenden Sommer noch immer keinen neuen Trainer gefunden hat, sieht Reschke entspannt. „Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Es ist kein Weltuntergang, dass der FC Bayern noch keinen Trainer gefunden hat“, erklärt er im Gespräch mit SPORT1.
„Fakt ist doch, dass es von den Kandidaten jeweils keine Entscheidung gegen den Klub war. Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick haben sich für ihre hochinteressanten bestehenden Jobs entschieden. Das ist absolut verständlich. Der eine hat in Leverkusen alles, was er braucht. Der andere hat den Traumjob Bundestrainer inne und der Dritte wird in Österreich verehrt.“
An Attraktivität haben der FC Bayern sicherlich nicht verloren. „Alle wären gut beraten Max Eberl und Christoph Freund einfach zu vertrauen“, sagt Reschke.
Roger Schmidt als neuer Top-Kandidat bei Bayern?
Einen besonderen Blick hat Reschke auf Roger Schmidt, der laut Bild nun Top-Kandidat ist und auf den Bayern „volle Pulle“ gehe. Während seiner Leverkusener Zeit hatte er mitgeholfen, den heutigen Benfica-Trainer zu Bayer 04 zu lotsen.
„Roger Schmidt ist jemand, der absolut mit sich selbst im Reinen ist. Um in seinem Leben das große Glück zu finden, braucht er den Trainerjob bei Bayern sicherlich nicht. Aber er würde ihn sich zutrauen - und ich ihm auch. Er ist ein Top-Mann, der überall erfolgreich war“, ist sich Reschke sicher.
Die hektischen Begleitumstände in München? Aus seiner Sicht kein Problem! Reschke: „Auch mit dem Umfeld könnte er umgehen. Benfica ist in Portugal ein genauso heißes Pflaster wie es der FC Bayern in Deutschland ist. Er kann das.“
Schmidt - und jeder andere Trainer - müsste mittlerweile allerdings damit leben, den Makel einer „Notlösung“ zu haben. Als dritte oder gar vierte Wahl will niemand gerne gelten. Das muss man aushalten können.
„Es sind noch genügend gute Trainer auf dem Markt. Zudem haben diese Top-Leute, die für Bayern infrage kommen, immer ein großes Selbstbewusstsein. Denen ist doch völlig egal, ob sie als A-, B- oder C-Lösung bezeichnet werden. Wichtig ist, dass sie erfolgreich sind. Auch eine vermeintliche D-Lösung kann das sein“, sagt Reschke dazu.
Bayern besitzt weiter Strahlkraft
Er verweist zudem auf die „harte und gute Arbeit“, die man beim Rekordmeister in den vergangenen Jahren geleistet habe. Das halte die Strahlkraft des FCB weiter hoch: „Das kommt doch alles nicht von selbst. Das sehen auch die Trainerkandidaten. Ich mache mir um den FC Bayern jedenfalls keine Sorgen.
Nicht einmal der Zeitfaktor kann Reschke schrecken - obwohl der Kaderumbruch ansteht und der kommende Coach hier mitwirken soll.
„Wichtig ist doch nicht, wann der Trainer kommt, sondern ob er nach der Unterschrift Erfolg hat. Im Oktober und November kann man die ersten Ergebnisse sehen und wenn es dann sportlich passt, ist das ganze Theater davor unerheblich“, so Reschke.