Zwar sind in dieser Saison noch zwei Bundesliga-Partien zu spielen, doch der Fokus von Max Eberl und Christoph Freund dürfte sich nach dem Aus in der Königsklasse gegen Real Madrid jetzt gänzlich auf zwei Punkte verschieben: Die Trainersuche und den angekündigten Umbruch des Kaders.
Welche Bayern-Stars müssen zittern?
Bereits bei seiner Vorstellung Ende Februar hatte der Sportvorstand angekündigt, jeden Star zu hinterfragen. Als die schwankenden Leistungen der Mannschaft mit der Niederlage in Heidenheim ihren Tiefpunkt erreichten, legte Eberl sogar nochmal nach und wurde richtig deutlich: „Das ist nicht das Gesicht von Bayern München. Ich denke schon, dass einiges passieren muss.“
Eberl nimmt alle unter die Lupe
Inzwischen ist einiges passiert, die Leistungen wurden besser - vor allem die beiden Partien gegen Real Madrid zeigten, dass enorme Qualität im Kader der Münchner steckt. Trotzdem steht die Marschroute der Bosse fest. „Dass man sich Gedanken über den Kader macht, ist nur allzu normal“, erklärte Eberl nach dem Hinspiel auf Nachfrage von SPORT1. Er mache seine Entscheidungen nicht an einzelnen Spielen fest.
Und so stehen einige Stars auf der Kippe und gelten als potenzielle Kandidaten für einen Abschied. Allen voran: Alphonso Davies. Der Kanadier und sein Berater flirten schon seit geraumer Zeit mit einem Transfer zu Real Madrid. Teils öffentlich und inklusive Vorwürfen gegen die Bayern.
Davies vermeidet Bekenntnis
Zwar wäre Davies im Estadio Santiago Bernabéu mit seinem sehenswerten Treffer fast zum Helden avanciert, doch in der Breite waren seine Leistungen in der laufenden Saison einfach zu schwach. Von seiner Qualität hat Davies in den letzten Monaten zu wenig gezeigt.
Aktuell finden Gespräche zwischen seinem Agenten und den Bayern statt, doch zu 100 Prozent zum Klub bekennen wollte sich der 23-Jährige nicht: „Was immer passiert: Ich bin dem FC Bayern sehr dankbar.“ Nach unverrückbarer Treue klingt das nicht.
Verliert Goretzka den Anschluss?
Gerade in jüngster Vergangenheit ins Hintertreffen geraten ist Leon Goretzka. Gegen die Königlichen wurde er im Hinspiel zur Halbzeit ausgewechselt und durfte beim Rückspiel keine Minute spielen. Für den Mittelfeldspieler ein harter Schlag. Goretzka leidet zudem darunter, dass er in der letzten Länderspielpause von Bundestrainer Julian Nagelsmann nicht nominiert wurde.
Ihm, aber auch den Bayern-Bossen, muss sich der 29-Jährige wieder neu beweisen. Denn dem Vernehmen nach will man beim Rekordmeister auch in der Zentrale nachlegen und dabei eventuell wieder für mehr Kreativität sorgen. Seit dem Abschied von Thiago fehlt im Mittelfeld ein Spieler, der sich vor allem darüber definiert.
Was passiert mit Upamecano?
In die Kritik geraten ist auch Dayot Upamecano. Dem Innenverteidiger wird klubintern zwar bestätigt, im Aufbau der beste der vier zentralen Abwehrspieler zu sein, doch gilt er nach einigen spielentscheidenden Fehlern als Risikofaktor.
Zudem entpuppte sich das Duo aus Matthijs de Ligt und Eric Dier in einem Großteil der gemeinsam bestrittenen Partien als sattelfest. An beiden kam Upamecano in der entscheidenden Saisonphase nicht mehr vorbei.
In seinem Fall dürfte ausschlaggebend sein, wie der kommende Trainer mit ihm plant. Eine Verpflichtung von Ralf Rangnick hätte dem jungen Franzosen vermutlich gutgetan. Der 65-Jährige gilt als einer der Entdecker Upamecanos und hätte sich sicherlich zugetraut, den Nationalspieler wieder zu alter Form zu treiben.
Härtefall Serge Gnabry
Ein echter Härtefall könnte Serge Gnabry werden. Er wurde immer wieder als Abschiedskandidat ins Gespräch gebracht – zu schwankend waren seine Leistungen. Doch wenn in den vergangenen Wochen spielte, lieferte er beeindruckend ab.
Nach seiner überstandenen Muskelverletzung gelangen ihm im März und April in fünf Pflichtspielen vier Tore, ehe er sich im Spiel beim FC Arsenal erneut verletzte, kurz zurückkehrte und aktuell erneut ausfällt. Bei Real musste er wegen eines Muskelbündelrisses wieder früh ausgewechselt werden und fällt für den Rest der Saison aus. Für ihn ist die EM in akuter Gefahr.
„Er ist sehr verletzungsanfällig, das ist immer bitter. Daher sollte das nicht die einzige Begründung sein, den Spieler abzugeben. Er hat schließlich auch seine Verdienste“, sagt SPORT1-Chefreporter Stefan Kumberger in der aktuellen Ausgabe des Podcasts „Die Bayern-Woche“.
Allerdings habe es bei den letzten Vertragshandlungen zwischen Gnabry und dem Klub auch Irritationen gegeben. „Weil er sich arg viel Zeit gelassen hat“, erklärt Kumberger weiter.
Die gesamte Diskussion rund um den anstehenden Umbruch beim FCB, sowie zu vielen weiteren Themen hören Sie in der aktuellen Folge von „Die Bayern-Woche“. Zu finden auf Spotify, Apple Podcasts und überall wo es Podcasts gibt.