Als Markus Oberleitner zum 2:0 für die SpVgg Unterhaching traf, stand die Fußball-Welt von Bayer Leverkusen endgültig kopf. „Was da abgelaufen ist, war surreal. Es war vor dem Spiel ja alles angerichtet für Leverkusen. Und dann das“, sagt Oberleitner über jenen 20. Mai 2000, an dem der klare Außenseiter Michael Ballack und Co. die sicher geglaubte Meisterschaft verdorben hatte, dem SID.
Als ein Underdog „Vizekusen“ schuf
Oberleitner kann es immer noch nicht so recht glauben, dass die kleine SpVgg und besonders er selbst zum Party-Schreck wurden - und zum Initiator von "Vizekusen". "Wenn man überlegt, wer da alles gespielt hat. Aber irgendwie haben sie es nicht auf den Platz gebracht", erinnert sich der Mittelfeldspieler.
Der Schock und die Folgen
Ein Punkt hätte der Werkself zur ersten Meisterschaft gereicht, doch dann versagten dem Team von Trainer Christoph Daum die Nerven. Ballack leitete damals die Pleite mit einem Eigentor ein (20.), ehe Oberleitner in der 72. Minute mit einem Kopfball nach Flanke von Jochen Seitz für bittere Tränen in Leverkusen sorgte. Damit gerechnet hatte kaum jemand. Auch die Meisterschale stand im Hachinger Sportpark bereit.
"Diese verpasste Meisterschaft hat in Leverkusen etwas ausgelöst. Sie hatten noch Jahre danach daran zu knabbern", sagt Oberleitner im Rückblick. Dass Bayer nun vor der Erfüllung seines Traums steht, "ist ihnen zu gönnen. Sie haben in Xabi Alonso einen überragenden Trainer und eine überragende Mannschaft". Oberleitner, der auch für den FC Bayern spielte, würde sich auf jeden Fall freuen.
Und wie war damals die Gefühlslage? "Man fühlt natürlich mit und hatte ein bisschen Mitleid. Aber letztendlich haben wir uns mehr über unsere eigene Performance gefreut", sagt Oberleitner.
Die SpVgg kürte vor 24 Jahren mit ihrem unerwarteten Erfolg den FC Bayern zum Meister. Die Münchner luden die Hachinger danach spontan zu ihrer Meisterfeier ein - und mittendrin: Markus Oberleitner.