Während Borussia Dortmund durch die 0:1-Niederlage im Bundesliga-Topspiel gegen VfB Stuttgart einen herben Rückschlag im Kampf um die Qualifikation für die Champions League erlitten hat, laufen im Hintergrund schon die Planungen für den Transfer-Sommer.
Korrigiert BVB einen großen Fehler?
Dabei geht es auch darum, einen Fehler aus dem vergangenen Jahr zu korrigieren - denn nach SPORT1-Informationen wollen die BVB-Bosse wieder einen Sechser verpflichten.
Die 2023 gefundene Lösung in der defensiven Zentrale brachte bekanntlich nicht nur reichlich Wirbel, sondern auch nicht die erhoffte Stabilität.
Can und das schwere Bellingham-Erbe
Nach dem Abgang von Jude Bellingham im Vorjahr setzte Trainer Edin Terzic auf Emre Can, der sogar zum Kapitän befördert wurde. Zudem wurde sein Vertrag bis 2026 verlängert. „Emre ist der richtige Kapitän für unser Team“, begründete Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die Entscheidung damals.
Die Hoffnungen, dass der deutsche Nationalspieler die großen Fußstapfen von Bellingham füllen kann, erfüllten sich allerdings zunächst nicht. Zu häufig spielte der 30-Jährige vor allem in der Hinrunde nur durchschnittlich und konnte dem Spiel somit nur selten seinen Stempel aufdrücken. Das sorgte immer wieder für Kritik.
„Emre Can. Da werde ich in meinem Leben nicht mehr schlau draus. Der kann was, aber er macht dann Dinge, die er nicht machen sollte, weil er die nicht kann“, polterte vor wenigen Wochen Star-Kommentator Marcel Reif bei Bild in Richtung des BVB-Profis.
Auch beim Blick auf die Daten fällt der Leistungsabfall auf. Im Vergleich zur Fast-Meistersaison sind all seine persönlichen Statistiken wie Passquote, Zweikampfquote oder erfolgreiche Dribblings zurückgegangen. Immerhin zeigte seine Formkurve zuletzt wieder nach oben. In der Rückrunde der Vorsaison erarbeitete sich Can den Ruf als Mr. Unverzichtbar, mittlerweile scheint er zumindest wieder auf einem guten Weg.
Königstransfer Nmecha mit Problemen
An seiner Seite suchte Neuzugang Marcel Sabitzer lange nach Konstanz, fand sich zuletzt aber besser zurecht, auch wenn er sich durch eine Rotsperre kürzlich eine Zwangspause einhandelte und insgesamt etwas hinter seinen Erwartungen blieb. Königstransfer Felix Nmecha sucht hingegen weiterhin nach seiner Rolle.
Satte 30 Millionen hatten die Dortmunder im Sommer an den VfL Wolfsburg überwiesen, um den damaligen Nationalspieler unter Vertrag zu nehmen. „Wir sind uns sicher, dass Felix sehr schnell ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft werden kann und uns helfen wird, gemeinsam zu wachsen“, erklärte Terzic den Transfer.
Schon der Start des 23-Jährigen war wegen seiner homophoben Äußerungen in der Vergangenheit aber turbulent, daran änderte auch seine Entschuldigung nichts. „Ich glaube, dass es sich der Verein bei der Verpflichtung von Felix Nmecha ein bisschen zu leicht gemacht hat“, kritisierte jüngst Thomas Hitzlsperger in den Ruhr Nachrichten.
Bis zu seiner Hüftverletzung Mitte November tat sich Nmecha zudem auf dem Platz schwer, den spielstarken Part im Mittelfeld einzunehmen.
Fast-Transfer Alvarez glänzt in der Premier League
Noch bitterer wird die Nmecha-Personalie beim Blick auf den Mann, dessen Verpflichtung eigentlich schon als gesichert galt: Edson Álvarez.
Der BVB hatte sich mit dem Mexikaner bereits auf einen Wechsel geeinigt, als Ablöse standen laut SPORT1-Informationen 35 Millionen Euro im Raum. Doch der Rekordtransfer platzte.
Ursächlich dafür war der BVB-Trainer. Nach SPORT1-Informationen sprach sich Terzic gegen einen Wechsel aus - und damit auch gegen den Wunsch von Sportdirektor Sebastian Kehl.
„Wir treffen bei Borussia Dortmund gemeinsame Entscheidungen. Es gibt unterschiedliche Auffassungen. Ich lasse da keinen Keil reintreiben, das Thema nervt mich“, beschwichtigte Kehl selbst Anfang März im STAHLWERK Doppelpass.
Die Entwicklung ist aus BVB-Sicht trotzdem bitter: Álvarez wurde nach seinem Wechsel von Ajax Amsterdam zu West Ham United innerhalb kürzester Zeit zum Stammspieler.
„Er ist ein super wichtiger Spieler für uns. Er ist eine Führungspersönlichkeit. Eine absolute Führungspersönlichkeit. Er ist top“, schwärmte Tim Steidten, der Technische Direktor der Hammers, bei Sky. Damit verkörpert Álvarez genau die Attribute, die dem BVB im zentralen Mittelfeld derzeit auf höchstem Niveau fehlen.
Aber diese Chance haben die Dortmunder verpasst! Dementsprechend will Kehl seine Schlüsse ziehen „und Ableitungen für den Sommer treffen.“
Wird Porto-Ass zum neuen Rekord-Transfer?
Während Álvarez nun aber außer Reichweite ist, muss der BVB den Markt neu sondieren. Ein Spieler, der auf dem Notizblock des Vizemeisters steht, soll Alan Varela sein, berichtet die Bild.
Der 22-jährige Argentinier kam erst im Vorjahr von den Boca Juniors zum FC Porto, hat sich aber prompt zu einer verlässlichen Größe im Mittelfeld gemausert. Varela hat seine Stärken in der Balleroberung und dem Spielaufbau, er wird sogar bereits mit Legende Javier Mascherano verglichen.
Ganz günstig dürfte der Transfer allerdings nicht werden. Laut übereinstimmenden Medienberichten besitzt er eine Ausstiegsklausel von 70 Millionen Euro.
Zwar dürfte er wohl auch zu günstigeren Konditionen verfügbar sein, dennoch müsste die Borussia tief in die Tasche greifen. Um einen neuen Transferrekord - der bisherige steht bei 35 Millionen Euro für Ousmane Dembélé - kämen die Verantwortlichen wohl nicht herum.
In der Vergangenheit wurden auch Mohamed Camara von der AS Monaco und Mats Wieffer von Feyernoord Rotterdam nach übereinstimmenden Medienberichten diskutiert.
Klar ist: Es wird ein spannender Transfer-Sommer für den BVB - weil ein Problem, das eigentlich schon hätte gelöst sein können, wieder auf dem Tisch liegt.