Nach dem Bayern-Debakel beim 1. FC Heidenheim hat Sky-Experte Dietmar Hamann die Bosse des Rekordmeisters kritisiert. „Man hat die fatale Entscheidung getroffen, dass man sagt, nächstes Jahr ist er nicht mehr der richtige, aber die letzten vier Monate ist er der richtige“, kommentierte der frühere Bayern-Profi die Entscheidung, die Zusammenarbeit mit Trainer Thomas Tuchel erst im Sommer zu beenden.
Hamann greift Bayern-Chefs an
Unter der Leitung des 50-Jährigen erkennt Hamann keine Weiterentwicklung beim FC Bayern: „Seit Tuchel da ist, seit zwölf Monaten, spielen sie denselben Fußball: Uninspiriert, nicht erfolgreich.“
Der Ex-Profi forderte daher bereits mehrfach ein vorzeitiges Aus des Trainers. Allerdings stellten Max Eberl und Christoph Freund nach dem Heidenheim-Spiel klar, dass Tuchel im Amt bleiben wird.
Mit Blick auf das anstehende Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Arsenal hätten die Bayern laut Hamann jedoch bereits reagieren müssen: „Die Dortmunder haben ihnen letzte Woche den Gefallen getan und sie in München geschlagen. Da hatte man die Möglichkeit gehabt, jemanden zu holen und zehn Tage bis Arsenal Zeit zu haben.“
Tuchel? „Vor Wochen die falsche Entscheidung getroffen“
Die Chancen, mit Tuchel das Halbfinale der Königsklasse zu erreichen, schätzt der TV-Experte gering ein.
„Wenn das jetzt in die Hose geht, so wie es im Moment aussieht, hast du eine goldene Möglichkeit verspielt. Das wird die Probleme mit den Spielern, die sie loshaben wollen im Sommer, nur potenzieren“, meinte Hamann: „Das heißt, sie haben vor Wochen die falsche Entscheidung getroffen. Jetzt können sie nur noch hoffen und beten, dass es gegen Arsenal klappt.“
Generell sei die Stimmung beim FC Bayern fatal. „Letzte Woche gegen Dortmund haben die Fans nicht mal gepfiffen, sie sind resigniert und desillusioniert. Die Fans, mit denen ich gesprochen habe, die sagen: Wir schauen uns das an seit 12 Monaten“, erklärte Hamann.
„Auflösungserscheinungen“ beim FC Bayern
Auch die wiederkehrende Ratlosigkeit, die Tuchel nach Niederlagen immer wieder zeigt, ist nach Hamanns Ansicht nicht akzeptabel: „Dass er nicht weiß, warum, wieso, das kannst du einmal sagen, aber nicht achtmal. Die Frage ist, wie lange sich der Verein das anschaut.“
Angesichts der Niederlage gegen Heidenheim nach einer Zwei-Tore-Führung sprach der Sky-Experte von „Auflösungserscheinungen“.
Deshalb warnte Hamann die Bayern: „Wenn sie das Spiel am Dienstag genauso angehen, dann kriegen sie eine verbraten, das kann passieren. Sie müssen aufpassen, dass sich der ganze Verein nicht auflöst. Die Probleme werden nicht weniger. Ich bin gespannt, was sie machen werden.“