Als Donny van de Beek 2020 von Ajax Amsterdam zu Manchester United wechselte, galt er als eines der heißesten Eisen auf dem Transfermarkt.
Ein einziges Missverständnis
2019 stand der heute 27-Jährige noch im Halbfinale der Champions League, war ein essenzieller Bestandteil des damaligen Sensationsteams von Ajax Amsterdam rund um Frenkie de Jong und Matthijs de Ligt. Den Red Devils war er 2020 deswegen gleich 39 Millionen Euro Wert.
Der damalige United-Coach Ole Gunnar Solskjaer schwärmte nach der Verpflichtung des Mittelfeld-Stars noch: „Donnys Leistungen in der Eredivisie und in Europa waren in den letzten Jahren ausgezeichnet, und wir alle freuen uns darauf, mit ihm zusammenzuarbeiten.“
Sein Wechsel nach England stellte sich aber schnell als Albtraum heraus. Unter Solskjaer kam der Mittelfeldmann kaum zum Zug, schaffte es oft nicht einmal in den Kader des englischen Rekordmeisters.
Nach dem Solskjaer-Aus zog man bei Manchester United unter Interims-Trainer Ralf Rangnick dann das erste Mal die Reißleine. Van de Beek wurde im Januar 2021 für eine halbe Saison zum FC Everton ausgeliehen. Doch auch beim Klub an der Merseyside konnte der Niederländer nicht wirklich überzeugen. Zwar stammt van de Beeks letzter Einsatz über 90 Minuten aus der Zeit bei Everton, zum absoluten Stammspieler wurde er aber auch unter dem damaligen Toffees-Coach Frank Lampard nicht.
Erik ten Hag als Heilsbringer?
Der nächste Hoffnungsschimmer sollte aber bald folgen: Im Sommer 2022 übernahm Erik ten Hag Manchester United. Der Trainer, unter dem van de Beek bei Ajax Amsterdam seine erfolgreichste Zeit hatte, sogar auf der 30-Mann Shortliste für den Ballon d‘Or stand.
Sein neuer und alter Trainer lobte van de Beek kurz nach seiner Ankunft auch in höchsten Tönen, stellte ihm einiges an Spielzeit in Aussicht: Er könne beides machen, im defensiven wie im offensiven Mittelfeld. Aber seine beste Position sei wegen seiner Fähigkeiten im gegnerischen Strafraum, das Spiel kurz hinter dem Stürmer. Er habe wirklich ein gutes Gespür dafür, sich in der richtigen Position zu befinden, schwärmte ten Hag über van de Beek.
Doch die Freude sollte auch unter der Führung seines Landsmannes nur kurze Zeit andauern. Bereits zu Saisonbeginn folgte der nächste Rückschlag: Van de Beek verpasste aufgrund einer Gürtelrose einige Spiele zu Saisonbeginn, konnte sich daraufhin nicht mehr in die Mannschaft kämpfen. Die Bilanz seiner ersten United-Saison unter ten Hag: Zehn Einsätze, null Tore und null Vorlagen.
Dabei wurde das einstige Mega-Talent auch weiterhin von Verletzungen verfolgt. Im Januar 2023 zerrte sich der Mittelfeldmann das Außenband. Diese Verletzung sorgte dann auch dafür, dass er die Saisonvorbereitung für 2023/24 verpasste.
Bereits damals wurden erste Gerüchte über einen Abschied laut. Doch vorerst blieb der Niederländer noch bei den Red Devils. Dabei kam der 27-Jährige aber nur auf zwei Kurzeinsätze. Im September durfte er ganze 19 Minuten im League Cup spielen, in der Premier League war ein zweiminütiger Einsatz gegen Crystal Palace das höchste der Gefühle.
Grund genug, dass man im Januar endgültig die Reißleine zog.
Frankfurt als Rettungsanker für van de Beek?
Van de Beek wurde an Eintracht Frankfurt verliehen. Bei seiner Ankunft in Hessen galt der Niederländer als absoluter Wunschkandidat der Eintracht. „Donny van de Beek passt perfekt zu unserer Spielidee und ist für unsere Mannschaft ein wichtiges Puzzleteil“, sagte Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche damals zur ersten Verpflichtung der Winter-Transferperiode. „Er bringt reichlich internationale Erfahrung mit, von der unsere jungen Spieler profitieren werden. Donny strahlt Torgefahr aus und soll vor allem unsere Angreifer in aussichtsreiche Positionen bringen“, sagte Krösche weiter.
Doch der Aufprall auf den Boden der Tatsachen sollte schnell erfolgen. Nach der langen Zeit an der Seitenlinie war van de Beek nicht wirklich fit, konnte der Eintracht bis jetzt nur bedingt weiterhelfen. Van de Beek bei der Eintracht: Bislang nicht mehr als ein einziges Missverständnis.
Die Bilanz seiner Zeit bei den Hessen: Nur acht Kurzeinsätze in der Bundesliga, dabei kein einziges Spiel über 90 Minuten. Zusätzlich null Tore und null Vorlagen. So war es auch am vergangenen Samstag in München. Van de Beek wurde in der 77. Minute eingewechselt, Frankfurts 1:2-Niederlage beim FC Bayern konnte er nicht mehr verhindern.
Wie geht es weiter?
Obwohl die Eintracht eine Kaufoption in Höhe von elf Millionen Euro besitzt, scheint ein Verbleib van de Beeks in Frankfurt unwahrscheinlich. Sein Marktwert ist im März sogar auf sieben Millionen Euro gesunken, lag einst bei 44 Millionen Euro (Transfermarkt.de).
Bei Manchester United hat der Niederländer noch einen Vertrag bis 2025, dass er dort in der kommenden Saison spielen wird, scheint aber ebenfalls ausgeschlossen. Falls die Red Devils den Niederländer nicht bei Eintracht Frankfurt lassen, wird man sich im Sommer wohl um einen anderen Käufer umsehen. Die einstigen 39 Millionen, die man 2020 für ihn bezahlte, wird man aber mit Sicherheit nicht erzielen können. Und die Reise für van de Beek, sie ist ungewiss.