Der Streaminganbieter DAZN hat im offen ausgetragenen Streit mit der Deutschen Fußball Liga über die Vergabe der Medienrechte nachgelegt. In einem Schreiben an die 36 Klubs der Bundesligen warf DAZN der DFL „Verleumdungen“ vor, welchen der Streaminganbieter „vehement widersprechen“ müsse.
320 Millionen! DAZN schießt gegen DFL
Die DFL hatte sich am Freitag mit einem Brief an die Klubs gewandt und DAZN unterstellt, "Tatsachen bewusst falsch darzustellen, Verkürzungen vorzunehmen und zu versuchen, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen". Der Ligaverband kam zu dem Schluss, dass der Streaminganbieter so handle, um "einen Keil in die Liga zu treiben und Zweifel daran zu säen, dass die handelnden Personen in den Gremien und der Geschäftsführung ausschließlich im Interesse der Bundesliga und 2. Bundesliga handeln".
Ein langer Rechtsstreit droht
Diese Darstellung wiederum wies DAZN zurück. In dem Schreiben der DFL-Geschäftsführung "entsteht der Eindruck, dass DAZN bewusst massive Zahlungsausfälle an die 36 Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga verursacht habe", schrieb DAZN an die Bundesligisten: "Wir stellen hierzu fest: Dies ist falsch (...)."
Wegen des Disputs mit DAZN hatte die DFL Mitte April die Auktion der deutschsprachigen Medienrechte für die vier Spielzeiten von 2025/26 bis 2028/29 ausgesetzt.
DAZN hatte öffentlich mit einem "jahrelangen" Rechtsstreit gedroht und bestätigte nun erneut, dass "bereits rechtliche Schritte eingeleitet wurden, um dem Ganzen ein Ende zu setzen, und eine Abmahnung an die DFL-Geschäftsführung verschickt wurde", dennoch sei es für das Unternehmen "besonders wichtig, sich an Sie, die Klubs, zu wenden und die Situation umfassend zu erklären".
Im Zuge der Vergabe der Bundesliga-Medienrechte hat sich ein heftiger Streit zwischen DAZN und der DFL entwickelt. Dabei geht es um das Rechtepaket B, das die Samstagsspiele der Bundesliga um 15.30 Uhr sowie die Einzelspiele am Freitagabend und die Relegation enthält. Das Unternehmen fühlt sich benachteiligt, weil sein Angebot für dieses Rechtepaket abgelehnt wurde, obwohl es "das finanziell attraktivste und überzeugendste" gewesen sei.
320 Millionen Euro? DAZN nennt konkrete Zahlen
In dem neuen Schreiben sprach DAZN erstmals auch von konkreten Zahlen. „Über den Rechtezyklus“ hinweg sei das eigene Angebot „wohl um mindestens 320 Millionen Euro höher“ ausgefallen als das des nächsten Konkurrenten. Dies stelle eine „unverzichtbare Wachstumschance für die Ligen und die Clubs“ dar.
Die DFL hatte die Klubs jüngst informiert, dass diese wegen ausbleibender Zahlungen von Medienpartnern mit finanziellen Einbußen rechnen müssten. DAZN wurde nicht explizit genannt, dennoch räumte das Unternehmen ein, dass es "an die DFL-Geschäftsführung herangetreten" sei, um "die Zahlungsbedingungen speziell für die März- und April-Raten anzupassen und in den Dezember zu terminieren".
Dies sei ein „normaler Vorgang im Working Capital Management zwischen Geschäftspartnern, gerade bei global agierenden Unternehmen wie DAZN, mit Umsätzen in Milliardenhöhe“. Zudem betonte DAZN: „Nach unserem Kenntnisstand hat die DFL auch für andere Partner Zahlungen aufgeschoben.“