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Das Schlitzohr mit der kurzen Zündschnur

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Das Schlitzohr mit der kurzen Zündschnur

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Schlitzohr mit kurzer Zündschnur

Franck Ribéry blickt auf eine bewegte Karriere zurück. Beim FC Bayern glänzte er mit Kunststücken auf dem Platz und war auch abseits davon eine Frohnatur. Allerdings hatte König Franck auch eine dunkle Seite.
Franck Ribéry gehört zu den besten Spielern in der Geschichte vom FC Bayern München. Neben unzähliger Titelgewinne, bildete er vor allem die legendäre Flügelzange "Robbery" mit seinem niederländischen Teamkollegen Arjen Robben. Auch aufgrund von Kontroversen und anderen denkwürdigen Aktionen, ist der Franzose den meisten Fußball-Fans noch heute ein Begriff. Wie gut war eigentlich Frank Ribery?
Franck Ribéry blickt auf eine bewegte Karriere zurück. Beim FC Bayern glänzte er mit Kunststücken auf dem Platz und war auch abseits davon eine Frohnatur. Allerdings hatte König Franck auch eine dunkle Seite.

Schlitzohr, Ballkünstler, Titelsammler, Raufbold und Fanliebling - diese fünf Eigenschaften umschreiben Bayern-Legende Franck Ribéry ziemlich treffend.

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Zwölf Jahre lang wirbelte der Franzose, der am 7. April 1983 in Nordfrankreich das Licht der Welt erblickte, die Abwehrreihen in der Bundesliga ebenso durcheinander, wie er es auch mit der internationalen Konkurrenz machte. Oft war er im roten Bayern-Dress fast nicht zu stoppen.

„Ribéry und Bayern, das ist Liebe“, sagte er einst selbst: „Ich habe meinen Teil dazu beigetragen, dass der Verein ist, wo er jetzt ist. Und Bayern hatte natürlich einen großen Einfluss auf meine Entwicklung. Die Beziehung zwischen dem FC Bayern und mir ist sehr speziell.“

Gerade Letzteres könnte zutreffender nicht sein für einen Spieler, der bei allem Talent auch immer hart an der Grenze agierte.

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„Keiner war für mein Leben und meine Karriere so wichtig wie Jupp“

2007 war der damals 24-Jährige von Olympique Marseille in die bayerische Landeshauptstadt gekommen. Für den hochveranlagten Flügelspieler griffen die Verantwortlichen tief in die Tasche und stellten mit 25 Millionen Euro einen neuen Transferrekord für die Bundesliga auf.

Ribéry war Teil einer großangelegten Transferoffensive des Rekordmeisters, um die Schmach von Platz vier aus dem Vorjahr vergessen zu machen. Neben dem Franzosen kamen unter anderem Luca Toni, Miroslav Klose und Jan Schlaudraff.

Der Plan fruchtete, gleich im ersten Jahr feierte Ribéry mit den Bayern seine erste Meisterschaft. Viele weitere sollten folgen - und auch einige Trainer. Besonders schwärmt Ribéry von Jupp Heynckes, der 2009 vom glücklosen Jürgen Klinsmann übernommen hatte.

„Ich hatte hier viele Trainer, aber keiner war für mein Leben und meine Karriere so wichtig wie Jupp. Als er auf der Bank saß, da war ich auf Top-Niveau“, schildert der Franzose kurz vor seinem Abschied.

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„Robbery“ bescheren Bayern ein Quintupel

Satte 21 Titel konnte die Frohnatur in der Zeit beim FC Bayern in die Höhe recken, davon neunmal die Meisterschaft. Besonders an das Kalenderjahr 2013 dürfte er gerne zurückdenken, schließlich gelang ihm das Quintupel.

Neben Meisterschaft, DFB-Pokal, UEFA Supercup sowie der Klub-WM feierte er den Sieg in der Champions League. Ein Jahr nach der dramatischen Niederlage beim „Finale dahoam“ bezwang er mit seinen Teamkollegen Borussia Dortmund im Wembley-Stadion mit 2:1.

Für seine herausragende Spielzeit mit 13 Toren und 27 Assists in 52 Partien wurde er zu Europas Fußballer des Jahres gekürt. Lediglich beim Ballon d‘Or blieb ihm als Dritter der Sieg verwehrt.

Eine wichtige Rolle bei diesen Erfolgen spielte aber auch sein kongenialer Partner auf der anderen Seite, Arjen Robben. Unter dem Pseudonym „Robbery“ verbreiteten die beiden Flügelflitzer jahrelang Angst und Schrecken auf dem Spielfeld.

Ribéry mit legendären Scherzen

Fürchten mussten sich auch die Bayern-Spieler vor Ribéry. Schließlich war der 1,70 Meter kleine Franzose ein wahres Schlitzohr und spielte seinen Teamkollegen gerne Streiche.

Neben kleineren Späßen wie Zahnpasta auf der Türklinke nahm er auch Oliver Kahn auf die Schippe. Gemeinsam mit Daniel van Buyten versteckte er sich auf dem Dach des Funktionsgebäudes und schüttete einen Kübel Wasser aus, als der Torwart das Gebäude verließ.

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Auch seine kurze Eskapade als Busfahrer, die in einem Unfall endete, oder das Öffnen der Schnürsenkel von Schiedsricherin Bibiana Steinhaus sind weitere der vielen Momente, die in Erinnerung bleiben.

Die düsteren Kapitel der Karriere von Ribéry

Doch zur Wahrheit gehört auch, dass Ribéry in seiner Laufbahn nicht nur für positive Schlagzeilen sorgte. So wurde er 2009 angeklagt, Sex mit einer minderjährigen Prostituierten gehabt zu haben.

Es war ein langwieriger Prozess, in dem auch anderen Stars wie Karim Benzema demselben Vorwurf ausgesetzt waren. Fünf Jahre später folgte der Freispruch für Ribéry, der den sexuellen Kontakt nie bestritten hatte, aber glaubhaft versicherte, das Alter der Frau nicht gekannt zu haben.

Zudem war er auch in Frankreich nicht so beliebt wie in München. Während die Fans von Olympique Marseille ihm seinen Wechsel zum FCB nie verziehen haben, nahm er als Vize-Kapitän bei der WM 2010 eine wichtige Rolle beim „Fiasko von Knysna“ ein.

In der Vorrunde kam es aufgrund des Zoffs um Nicolas Anelka, der nach dem zweiten Gruppenspiel nach Hause geschickt wurde, zu einem Trainingsboykott der Équipe Tricolore.

Der französische Verband schloss Ribéry daher für drei Spiele aus. Er signalisierte aber, dass er weiterhin zur Verfügung stünde, und wurde auch bis zu seinem Rücktritt 2014 immer wieder nominiert.

Finger im Auge und mehr: Wenn Ribéry die Nerven verlor

Auch auf dem Platz war der filigrane Techniker absolut kein Kind von Traurigkeit. Im Gegenteil: Die Skandal-Akte Ribéry ist gefüllt mit einigen Tätlichkeiten.

Immer wieder schlug der Bayern-Star in Duellen mit Dauerrivale Dortmund über die Stränge. 2016 sticht er Gonzalo Castro im Pokalfinale mit dem Finger ins Auge (Rot sah er dafür nicht) und rechtfertigte sich anschließend damit, dass der BVB-Spieler ihm vorher „auch mit seinen Fingern ins Gesicht gelangt“ habe.

Nur Monate später schlägt der Franzose im Supercup gegen Dortmunds Youngster Felix Passlack nach hinten aus. Es bleibt bei Gelb und ausgerechnet Castro moniert: „Es ist immer wieder das Gleiche.“

Schon 2013 im Champions-League-Finale, damals gegen Robert Lewandowski, schlug Ribéry früh im Spiel aus und kam erneut davon.

Aber es blieb nicht nur bei BVB-Opfern: Reals Dani Carvajal kassiert im CL-Halbfinale 2014 eine Ohrfeige (kein Rot), Augsburgs Ja-Cheol Koo wischt Ribéry im Pokal-Achtelfinale 2012 durchs Gesicht (es gibt Rot).

Als Ribéry Robben ein blaues Auge verpasste

Fast unglaublich ist die Episode mit seinem kongenialen Partner Robben 2012: In der Halbzeit des Halbfinales gegen Real Madrid verpasst Ribéry dem Niederländer bei einem Kabinenstreit ein blaues Auge!

Tags darauf müssen beide bei den damaligen Bossen Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge antreten. Ribéry entschuldigte sich - doch damit war die Sache nicht vom Tisch.

„Als Ribéry raus war, sagte Robben: ‚Eins ist klar: Mit dem spiele ich nie mehr in einer Mannschaft.‘ Ich habe dann gesagt: ‚Du bleibst jetzt so lange hier, bis Du den Satz zurücknimmst ...‘“, erinnert sich Hoeneß später in einer Amazon-Doku an den Vorfall.

Ribéry und seine besondere Beziehung zu Hoeneß

Die Bindung zwischen dem Franzosen und Patron Hoeneß war ohnehin eine besondere. Der Macher war schließlich so etwas wie ein zweiter Vater für Ribéry, der 2022 seine Karriere bei US Salernitana beendete.

Da ist es wenig überraschend, dass der heutige Ehrenpräsident beim Abschied seines Zöglings ihn als „den größten Spieler, den der FC Bayern jemals hatte“, huldigte. „Die Fans haben seine unverwechselbare, freche Art auf dem Platz immer geliebt“, meinte Hoeneß weiter.

Vielleicht kann er sie auch bald wieder hautnah erleben, denn sein einstiger Zögling liebäugelt mit einem Trainerjob bei seinem Ex-Team. Es wäre der logische Schritt für einen außergewöhnlichen Fußballer.