Winter-Neuzugang Ian Maatsen ist bei Borussia Dortmund voll eingeschlagen und ein Grund für den sportlichen Aufschwung beim BVB. Trotzdem ist seine Zukunft ungewiss.
Erst Heilsbringer, jetzt austauschbar?
Vor allem, weil er zuletzt einige Wackler hatte. Darüber diskutieren SPORT1-Reporter Manni Sedlbauer und BVB-Reporter Oliver Müller in einer neuen Ausgabe des SPORT1-Podcasts „Die Dortmund-Woche“.
Maatsen startet bei Borussia Dortmund direkt durch
Gerade einmal drei Spiele hatte Ian Maatsen beim BVB gebraucht, um im Januar von der Bundesliga zum „Rookie des Monats Januar“ ausgezeichnet zu werden.
Nicht nur durch seine hervorragenden Werte stach er hervor, sondern vor allem auch durch seinen Spielwitz, seine feine Technik und Ballsicherheit. In seinen ersten drei Auftritten in Schwarz-Gelb war er immer der beste Mann auf dem Platz.
Am Wochenende gegen Leverkusen (1:1) wurde der Niederländer allerdings, wie schon in der Woche zuvor gegen Mönchengladbach (2:1), zur Halbzeit ausgewechselt.
BVB-Star auswechselt: „Steckt in einem kleinen Formloch“
„Er war definitiv schon mal in einer besseren Verfassung. Aktuell steckt er in einem kleinen Formloch“, meint BVB-Reporter Müller: „Seine Fallhöhe war aber auch enorm. Er legte so furios los, dass er nur nachlassen konnte.“
An den beiden zurückliegenden Wochenenden ausgewechselt, unter der Woche in der Champions League aber noch der gefeierte Held. Maatsen trug mit seinem 2:0-Führungstreffer im Rückspiel gegen Atlético Madrid maßgeblich dazu bei, dass die Dortmunder von Wembley und dem Titel in der Königsklasse träumen dürfen.
SPORT1-Reporter Sedlbauer sieht vor allem die frühen Verwarnungen als Grund für seine Auswechslungen: „Terzic wollte kein Risiko eingehen und vermeiden, erneut einen Spieler frühzeitig zu verlieren und die Mannschaft so unnötig in Schwierigkeiten zu bringen - so wie Karim Adeyemi vergangene Woche in Mönchengladbach.“
Vom Chelsea-Reservisten zum BVB-Dauerbrenner
Bei Chelsea war Maatsen nur vierte Wahl auf der Außenverteidiger-Position. Auch deshalb verliehen ihn die Londoner regelmäßig, wenn auch an unterklassige Vereine. Nach Stationen bei Charlton Athletic (3. Liga), Coventry und Burnley (beide 2. Liga), folgte nun die Bundesliga und die Champions League mit dem BVB auf allerhöchstem Niveau.
„Das ist auch Teil seines Reife-Prozesses. Die Zeit, sich an das höhere Level zu gewöhnen, muss man ihm zugestehen“, erklärt Müller.
Gerade im Stellungsspiel offenbarte der 22-Jährige zuletzt bislang unbekannte Probleme. Da er im Spielaufbau oft von der Außenverteidigung ins zentrale Mittelfeld rückt, werden die Fehler sichtbarer.
„Dass er aktuell nicht ganz so stark heraussticht, hängt aber auch damit zusammen, dass die Dortmunder allgemein besser auftreten. Sowohl spielerisch als auch von der Einstellung hat die Mannschaft einen Sprung nach vorne gemacht. Außerdem haben sich seine Gegenspieler besser auf seine Flexibilität eingestellt und wissen um seine Stärken“, betont Sedlbauer.
BVB muss erstmals auf Maatsen verzichten
Bislang stand Maatsen in jedem Spiel unter Trainer Edin Terzic in der Startelf, erzielte wettbewerbsübergreifend zwei Tore und bereitete zwei weitere vor. Am Wochenende wird er, genauso wie Emre Can, zum Zuschauen gezwungen, denn die Verwarnung gegen Leverkusen war die Fünfte in der Bundesliga-Saison.
Sedlbauer sieht darin auch eine Chance: „Vielleicht tut ihm diese Zwangspause auch einfach mal gut. Er ist seit seinem Wechsel absoluter Dauerbrenner beim BVB. Unter den vielen englischen Wochen hat auch seine sehr läuferisch geprägte Spielweise gelitten.“
Müller hat schon eine Lösung parat: „Terzic wird wohl, wie nach Maatsens Auswechselung gegen Leverkusen, Julian Ryerson auf die linke Seite befördern und Marius Wolf beginnen lassen.“
Bleibt Maatsen auch nach dem Sommer beim BVB?
Maatsen ist noch bis zum Sommer von Chelsea London nach Dortmund ausgeliehen. Laut Sky-Berichten soll der Niederländer die „Blues“-Verantwortlichen darüber informiert haben, den Verein im Sommer definitiv verlassen und nicht zurückkehren zu wollen. Der 22-Jährige würde wohl gerne im Ruhrgebiet bleiben.
Dafür müsste der BVB aber ordentlich Geld (rund 35-40 Millionen Euro) auf den Tisch legen. Maatsen würden damit zum teuersten Dortmunder Neuzugang werden. Unklar, ob die Dortmunder das stemmen können, vielmehr wollen. Vieles hängt nach SPORT1-Infos auch von dem Erreichen der Champions-League-Plätze ab.
Die Podcaster sind sich einig: Der Jungstar sollte die Pause als Chance nutzen, um die Akkus aufzuladen. Denn ein Maatsen in Topform kann für den BVB im Saison-Endspurt noch sehr, sehr wichtig werden.