Es war eine Szene mit Symbolcharakter: Der FC Bayern hatte gerade eine 2:0-Führung gegen den 1. FC Heidenheim verspielt und war kurz davor, die zweite Pleite in Folge zu kassieren. Es lief die Nachspielzeit und Torhüter Sven Ulreich versuchte irgendwie, zumindest noch einen Punkt zu retten.

Dass der Balljunge hinter seinem Tor zu langsam den nächsten Ball herbeiholte, passte Ulreich gar nicht. Er sprang selbst über die Bande und schubste den Jungen leicht gegen den Zaun. Jetzt meldet sich das „Opfer“ zu Wort.

„Anfangs war ich über den Schuber von Sven Ulreich etwas überrascht“ gibt Yannik Mailänder gegenüber der Heidenheimer Zeitung zu. Auch die Fankurve der Heidenheimer reagierte erbost, der Bayern-Keeper wurde in der Folge lautstark bepöbelt. Der Balljunge selbst nimmt es dem Neuer-Vertreter allerdings nicht übel: „Ich weiß, dass man während des Spiels einen Tunnelblick hat, weswegen ich dies nicht als schlimm empfunden habe“, sagte der U13-Torhüter der Heidenheimer.

Positiv bewertete es Mailänder, dass sich Ulreich direkt nach Abpfiff bei ihm entschuldigte. In TV-Bildern ist zu sehen, wie die beiden sich über die Bande hinweg umarmen und Bayerns Torhüter dem Balljungen noch ein paar entschuldigende Wort mitgibt. Auch sein Trikot überreichte Ulreich Mailänder.

Balljunge freut sich über Ulreich-Trikot

„Ich habe mich über seine Umarmung als faire Geste und seine Entschuldigung sehr gefreut. Sein Trikot bedeutet mir als Torwart sehr viel“. Stolz präsentierte er das Trikot anschließend den Kameras vor dem feiernden Heidenheim-Fanblock. Über den Überraschungssieg seines Vereins hatte er sich wohl ohnehin schon gefreut.

Der FC Bayern holte nur drei Tage nach der Pleite in der Champions League ein 2:2 beim englischen Tabellenführer FC Arsenal. Am Wochenende kommt der 1. FC Köln in die Allianz Arena (ab 15.30 Uhr im LIVETICKER). Kassiert Bayern dort die dritte Bundesliga-Niederlage in Folge, könnten sie Bayer Leverkusen auf der Couch zum Meister machen.