Es ist bereits der sechste Ausfall seit Jahresbeginn. Als am Samstagnachmittag die Information durchsickerte, dass BVB-Stammtorhüter Gregor Kobel ausfallen wird, fragten sich viele BVB-Fans: Schon wieder?
Verheizt der BVB seinen besten Mann?
Schon vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt (3:1) fehlte Kobel aufgrund von Verletzungen und Krankheit 36 Tage in dieser Saison. In den vergangenen zehn Pflichtspielen kam der 26-Jährige nur viermal zum Einsatz.
Ein Rückfall folgte auf den nächsten. Erst war es eine „normale Grippe“. Zuletzt plagten den Schweizer Nationaltorhüter immer wieder muskuläre Probleme. Doch woran liegt das? Es wirkt fast so, als würde der mit Abstand beste Dortmunder der Hinrunde immer wieder zu früh eingesetzt werden und sich nie richtig auskurieren können.
Verletzung von Kobel gibt Rätsel auf
BVB-Trainer Edin Terzic meinte, man wolle „lieber auf die 90 Minuten vorsorglich verzichten, als dass wir ihn in den nächsten Wochen ersetzen müssen“.
Und Sportdirektor Sebastian Kehl erklärte: „Es war heute so, dass er sich nicht zu 100 Prozent bereit gefühlt hat. Und dann haben wir die gemeinsame Entscheidung getroffen, dass er heute draußen bleibt. Er hat sich zweimal extrem aufgeopfert und kam davor ja auch aus einer Verletzung.“
Ob Aufopfern die richtige Vorgehensweise ist?
„Es ist halt immer Spitz auf Knopf. Gregor ist halt immer einer, der immer unglaublich akribisch ist, aber auch immer unbedingt will. Auch in den letzten Spielen in dieser wichtigen Phase immer dabei sein wollte“, sagte Kehl.
Doch wie geht es mit Kobel weiter? Für den Torhüter und den BVB geht es in die entscheidende Phase. Erst die Länderspielpause, in der sich Kobel eigentlich mit der Schweizer Nationalmannschaft auf die EM in Deutschland vorbereiten will - direkt im Anschluss, am Osterwochenende, geht‘s für Dortmund nach München zu den Bayern.
Ob Kobel planmäßig abgestellt wird, entscheidet sich - laut Kehl - erst Anfang der Woche.
Bauchschmerzen verursachen die häufigen Ausfall-Meldungen von Kobel in Dortmund nicht mehr. Denn mit Alexander Meyer hat der BVB eine Nummer zwei, die den Stammtorhüter zeitweise sogar vergessen macht.
„Immer, wenn er gebraucht wird, zeigt er unglaubliche Stabilität. Ich bin froh, dass wir mit ihm eine Nummer zwei haben, der - egal auf welcher Bühne - immer seinen Mann steht“, lobte Kehl Meyer nach seinem erneut fehlerlosen Auftritt gegen Frankfurt.
Ob Meyer die beste Nummer zwei der Bundesliga sei?
„Wenn Sie mich fragen: Ja. Weil ich glaube, dass Alex mit den Leistungen und seinen Fähigkeiten bei vielen Bundesliga-Klubs im Tor stehen würde“, meinte Kehl auf SPORT1-Nachfrage.
Spätstarter Meyer verzückt die BVB-Verantwortlichen
Zum insgesamt siebten Mal vertrat Meyer in dieser Saison Kobel. Meyer, der stark mit dem Ball am Fuß ist, konnte sich auch gegen Frankfurt wieder als sicherer Rückhalt beweisen.
„Ich trainiere unter der Woche immer so, wie wenn ich spielen würde. Ich mache da keine Unterschiede, deswegen gelingt mir das immer ganz gut“, verriet Meyer sein Erfolgsrezept.
Meyer ist ein Spätstarter. Erst mit 26 Jahren wurde er Profi. Seit Sommer 2022 steht der 32-Jährige beim BVB unter Vertrag. Zuvor spielte er unter anderem für den VfB Stuttgart und für Jahn Regensburg – in der 2. Liga.
Verlässt Meyer den BVB?
Dass die Dortmunder eine erstklassige Nummer zwei in ihrem Kader haben, wird auch anderen Vereinen nicht verborgen geblieben sein.
„Natürlich ist man immer ambitioniert. Ich glaube, ich schaue immer von Jahr zu Jahr. Natürlich will man dann auch immer spielen, aber wenn man mir vor ein paar Jahren gesagt hätte, dass ich bei Borussia Dortmund spiele, hätte ich ihn für verrückt erklärt“, meinte der 32-Jährige, angesprochen auf seine Ansprüche beim BVB.
Meyer wollte sich zwar nicht festlegen, was seine Zukunft betreffe, betonte aber: „Ich weiß, was ich an Borussia Dortmund habe.“ Und aktuell gibt es für Kobel vor allem Spielzeit und Gelegenheiten, sich auszuzeichnen.