Ein Spieltag steht noch aus, bevor sich die Bundesliga in die nächste Länderspielpause verabschiedet. Am Samstag will der FC Bayern an das 8:1-Torspektakel gegen Mainz 05 am vergangenen Wochenende anknüpfen.
Knackt Kane gleich zwei Rekorde?
Die Augen sind vor dem Spiel in Darmstadt wieder einmal auf Top-Scorer Harry Kane gerichtet, der weiter auf Rekordjagd ist. Der Brite könnte nicht nur eine persönliche Bestmarke, sondern auch einen alten Rekord von Uwe Seeler knacken. Die Bundesliga-Vorschau zum 26. Spieltag.
1. FC Köln – RB Leipzig
Der FC ist seit fünf Spielen sieglos, gleiches gilt für die Bilanz gegen Leipzig. Zuletzt schlug Köln RB am 20. April 2021 (2:1), es war der einzige Heimsieg (1-3-2). Im Hinspiel (6:0) feierte RB seinen höchsten Saisonsieg. Das erste Kölner Tor wäre der 300. Leipziger Gegentreffer in der Bundesliga, in der Benjamin Henrichs zum 150. Mal und Dani Olmo zum 100. Mal auflaufen könnten.
In der Heimtabelle sind die Kölner Vorletzter (neun Punkte), RB kommt mit ausgeglichener Auswärtsbilanz (5-2-5), gewann aber nur eins der vergangenen fünf Gastspiele. RB-Coach Marco Rose hat in Köln nie verloren (2-2-0).
Während der FC acht der letzten elf Freitagsspiele verlor, passierte das RB nur in zwei der letzten 19.
Union Berlin – Werder Bremen
Im Hinspiel endete eine Serie von fünf Union-Siegen gegen Werder, aber die Bilanz bleibt klar positiv (5-0-2). In Berlin (2-0-1) gewann Werder 2019 (1:2) nur das erste Spiel. Wer in diesem Duell zur Pause führte, hat es auch gewonnen und nur einmal fielen mehr als drei Tore.
Union hat nach Darmstadt die meisten Niederlagen, ist zu Hause aber sechs Spiele ungeschlagen. Werder verlor zuletzt zweimal. In den vergangenen fünf Auswärtsspielen schossen die Bremer stets genau ein Tor.
Treffen sie wieder, wäre es auch das 13. Saisonspiel in Folge mit einem Tor und Rekord seit dem Aufstieg.
VfL Wolfsburg – FC Augsburg
In der Tabelle trennen sie sieben Punkte und vier Plätze, historisch ist es ein Duell auf Augenhöhe. Sowohl die Gesamtbilanz (8-9-8) als auch die Bilanz in Wolfsburg (3-6-3) ist ausgeglichen. In Wolfsburg kassierte der FCA im Mai 2019 seine höchste Bundesligapleite (1:8), aber seit vier Duellen hat er gegen die „Wölfe“ nicht mehr verloren.
Der VfL spielt seine schlechteste von 27 Bundesligaspielzeiten und beklagt die zweitlängste Sieglosserie (zehn Spiele) - schlimmer war es nur 1998 (zwölf). Im Kontrast dazu Augsburgs Formpegel: Drei Siege in Folge ergeben die Chance auf Einstellung des Vereinsrekords von Dezember 2014 und die Chance auf Platz sieben, was nach 26 Spieltagen neuer Vereinsrekord wäre.
FSV Mainz 05 – VfL Bochum
Das Duell der Kellerkinder (17. gegen 15.) ist auch das der Unentschieden-Rekordhalter (je 10x), nur Eintracht Frankfurt kann da mithalten. Untereinander kommen Punkteteilungen seltener vor, hauptsächlich gewinnt Mainz in diesem Duell (8-2-1), zu Hause (4-1-0) gestatteten sie dem VfL nur 2020 (0:0) einen Punkt. Im Vorjahr gab es den Rekordsieg zu Hause gegen Bochum (5:2).
Gegen keinen Verein hat Bochum relativ eine schwächere Bilanz. Gute Omen also für die arg gebeutelten Mainzer, die nach 25 Spielen nie weniger Punkte und Siege hatten. Der VfL kommt mit der längsten Niederlagenserie der Saison (drei Spiele) nach Mainz. Es kommt zum Duell der Mannschaft mit den wenigsten Heimtoren (neun/ebenfalls wie Köln) gegen die mit den meisten Auswärtsgegentoren (33).
1. FC Heidenheim – Borussia Mönchengladbach
Im Hinspiel behielt Borussia bei der Bundesligapremiere des Duells knapp die Oberhand (2:1), auch das Pokalspiel drei Tage später gewann sie (3:1). Nun läuft sie in ihrem 1900. Bundesligaspiel erstmals in Heidenheim auf, wo der Aufsteiger im eigenen Stadion seit fünf Spielen ohne Sieg ist. Platzt der Knoten gegen die notorisch auswärtsschwachen Borussen?
Neunmal gab es keinen Sieg in der Fremde, fünf der letzten sieben Gastspiele wurden verloren – und gegen Aufsteiger wurde nur eins von sieben Spielen gewonnen. Trifft Borussia zum 13. Mal nach einer Ecke, würde sie immerhin einen Bundesligarekord einstellen, den seit Datenerfassung Werder Bremen (2004/05) und Eintracht Frankfurt (2019/20) halten. Tore liegen jedenfalls in der Luft, bei Borussias Auswärtsspielen fallen im Schnitt vier.
Darmstadt 98 – Bayern München
Alle Augen richten sich auf Harry Kane. Der Lilien-Schreck (drei Tore beim 8:0 im Hinspiel) will seinen persönlichen Torrekord (zweimal je 30 für Tottenham in einer PL-Saison) brechen und den von Uwe Seeler gleich mit: Der deutsche Ehrenspielführer erzielte bisher die meisten Tore eines Spielers in seiner ersten Bundesligasaison (30 in der Saison 1963/64 für den HSV). Mit einem Treffer hätte Kane also zwei Rekorde mehr.
Private Ambitionen haben auch Kollege Manuel Neuer, der Bernard Dietz, Kapitän der Europameister 1980, mit seinem 496. Bundesligaspiel von Platz zwölf verdrängen würde, und Joshua Kimmich, der in der Vereinswertung Robert Lewandowski nach Spielen (253) und Mehmet Scholl nach Siegen (184) übertreffen kann. Leroy Sané will die längste Ladehemmung seiner Bundesligakarriere beenden, zuletzt traf er im Hinspiel.
Ganz andere Fakten muss Schlusslicht Darmstadt fürchten nach 18 sieglosen Spielen, davon zehn zu Hause – jeweils laufende Vereinsrekorde. Torsten Lieberknecht, der noch bei zwei Spielen der Minus-Serie fehlte, würde in die Top Ten der am längsten sieglosen Trainer einziehen. Dass es anders kommt, ist der Duell-Bilanz (0-1-8) nicht zu entnehmen, in Darmstadt gewann Bayern immer – und bei Aufsteigern 24 der letzten 26 Spiele.
TSG Hoffenheim – VfB Stuttgart
Seit elf Jahren und acht Partien ist die TSG zu Hause gegen den VfB ungeschlagen, das 0:1 am 17. Februar 2013 war der dritte VfB-Sieg dort. Die Bilanz ist dennoch negativ (8-9-10). In Sinsheim (5-5-3) enthält sie nur ein 0:0, bei der Premiere 2009. In den vergangenen beiden Spielzeiten blieb die TSG ungeschlagen, nun geht sie aber als Außenseiter ins Spiel gegen den punktbesten VfB der Bundesliga, der Revanche für die einzige Heimniederlage der Saison (2:3) will.
Kurios: Beide Trainer arbeiteten zuvor beim Gegner. Hoffenheims Pellegrino Matarazzo hat gegen den VfB noch nicht verloren und gegen Sebastian Hoeneß eine gute Bilanz (3-2-1), Hoeneß wiederum ist sieglos gegen die TSG. Hoffenheim gewann erst drei Heimspiele, der VfB kann mit dem vierten Auswärtssieg in Folge den Vereinsrekord von 1979/80 einstellen.
SC Freiburg – Bayer Leverkusen
Nur wenig spricht dafür, dass Leverkusen ausgerechnet in Freiburg die erste Saisonniederlage kassiert. Der SC hat eine negative Heimbilanz (6-9-8) gegen die Werkself, die nun als Tabellenführer anreist – und gegen solche gab es seit Mai 2015 und 15 Spielen keinen Freiburger Sieg.
Bayer wiederum hat noch kein Saisonspiel verloren, nur Bayern München hielt 2013/14 noch länger durch (28 Spieltage). Weitere Bestmarken, die das Alonso-Team im Visier hat: Der sechste Auswärtssieg und 13 Auswärtsspiele ohne Niederlage wären Vereinsrekord. Gut möglich, denn auch sonntags verlieren sie nicht mehr – seit 17 Spielen oder 13 Monaten schon.
Borussia Dortmund – Eintracht Frankfurt
Das einzige Duell von zwei Gründungsmitgliedern der Liga an diesem Spieltag steht im Zeichen des Kampfes um Europa. Der BVB will Platz vier halten, Eintracht als gesicherter Sechster diesem etwas näher kommen. In Dortmund (36-6-8) war für die Hessen zuletzt nicht viel zu holen. Seit 2008 gab es zwei Siege bei 12 Niederlagen, Unentschieden nie. Von den neun Duellen im März gewannen sie nur das erste 1969 (0:1).
Gegen die Eintracht erzielte Dortmund die meisten Bundesligatore (197). BVB-Coach Edin Terzic darf also auf seinen 50. Sieg als Bundesligatrainer hoffen – im 83. Spiel. Schneller war nur Lucien Favre an dieser Marke. Die Hessen sind fünf Spiele ungeschlagen (Saisonrekord).