Es war DIE Aufreger-Situation in der heißen Schlussphase bei Borussia Dortmunds spätem 3:1-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt: In der 85. Minute setzte Emre Can seitlich mit beiden Beinen gegen Ellyes Skhiri zur Grätsche an, traf seinen Gegenspieler am Sprunggelenk und sah sofort zu seiner eigenen Überraschung den Roten Karton von Schiedsrichter Tobias Stieler.
Kontroverse Rote Karte: Can vs. Götze
Der BVB-Kapitän konnte es nicht fassen, war völlig außer sich, genauso wie mehrere andere BVB-Spieler, die Stieler belagerten und auf den Referee einwirkten. Der Schiedsrichter wurde daraufhin vom VAR zum Monitor zitiert und revidierte zügig seine Entscheidung: Nur Gelb und ein Handshake für Can, der zunächst den Ball gespielt hatte, ehe er Skhiri am Knöchel traf.
„Meiner Meinung nach spiele ich ganz klar den Ball am Anfang, und das ist das Entscheidende“, gab es für Can nach dem Spiel bei DAZN keine zwei Meinungen, dass Stieler letztendlich die richtige Entscheidung getroffen habe. „Wenn ich den Ball nicht spiele und dann so reingehe an seinen Knöchel. Dann sag ich: Ok, ist ne Rote Karte.“
Götze: „Ganz klar anderer Meinung“
Gänzlich anderer Meinung war dagegen Frankfurts Torschütze Mario Götze, der wenig später interviewt wurde: „Ich sehe es aus Spieler-Sicht, ich sehe die Gesundheit der Spieler. Ich sehe es auch aus dem Aspekt: Ist es eine klare Fehlentscheidung, um sie zurückzunehmen? Das muss ja in dem Fall vorliegen, das sehe ich zum Beispiel nicht. Da bin ich ganz klar anderer Meinung. Gestrecktes Bein, wenn er steht, fällt er sechs Monate aus.“
Unterstützung bekam Can dagegen von seinem Trainer Edin Terzic. „Man sieht ganz klar die Intention von Emre“, betonte der 41-Jährige. „Ich weiß nicht, ob der Schiedsrichter vielleicht den Ballkontakt nicht bewertet hat am Anfang, sondern nur die Aktion. Man sieht, dass Emre mit beiden Beinen vorausgeht, aber ganz klar den Ball spielt.“
DAZN-Experte Fredi Bobic hatte bereits während des Spiels und nach genauer Betrachtungsweise zum Besten gegeben, dass die Aktion nicht mal Gelb-würdig gewesen sei, womit er Can aus der Seele sprach. Für den Mittelfeldspieler sitzen die Roten Karten bei den Schiedsrichtern derzeit ohnehin viel zu locker.
„Ich finde einfach, dass in den letzten Wochen extrem viele Rote Karten gegeben worden sind, wo es niemals Rot geben dürfte“, sagte Can und erinnerte sich an seine Zeit in England zurück, wo er von 2014 bis 2018 beim FC Liverpool gespielt hatte: „Ich finde, so ein Foul ist in England nicht mal ein Foul. Die sagen da: Ball gespielt, weiter geht‘s.“