Florian Wirtz sorgte zuletzt für Aufsehen, als er offenbarte, dass er früher ein Bewunderer von Marko Marin gewesen sei. Gladbach-Legende Hans Meyer, der einst Marin bei der Borussia trainierte, zeigt sich jedoch nicht sehr verwundert über das Bekenntnis des Bayer-Stars.
Marin? „Auf diesem Gebiet Weltklasse“
„Jeder Fußballliebhaber muss Marko Marin im Kopf haben“, betonte der 81-Jährige im Exklusiv-Interview mit SPORT1. „Er hat in der Ecke bei Fünf gegen Vier den Ball nicht verloren, weil er so eine fantastische Kleinraum-Motorik hatte. Marin war auf diesem Gebiet Weltklasse.“
Zwar hätten Marins Stärken „im Abstiegskampf gar nicht reingepasst, aber er hat trotzdem bei mir gespielt, weil er fußballerisch richtig etwas zu bieten hatte“, blickte Meyer auf die Saison 2008/09 zurück.
Marin? „Nie in der Lage, sein Talent in der Gesamtheit zu zeigen“
Die Fähigkeiten des 16-maligen Nationalspielers seien unbestritten, insbesondere seine Ballbehandlung und sein Spielverständnis. „Aber er war nie in der Lage, sein Talent in der Gesamtheit zu zeigen“, räumte Meyer ein.
Die Tatsache, dass Wirtz Marin als sein Idol bezeichnet hat, sieht der 81-Jährige nicht als Widerspruch. „Florian Wirtz war sieben oder acht Jahre alt, als er Marko Marin mit seiner Spielfreude auf dem Platz gesehen hat. Das muss doch Wirtz begeistert haben“, erklärte Meyer.
Der langjährige Trainer gab jedoch zu bedenken: „Mit Marin hättest du Probleme, die Klasse zu halten, mit zwei Marins ging es gar nicht. Man kann nicht erwarten, dass ein Fußball-Liebhaber wie Wirtz das schon mit der Weisheit eines Fußballtrainers sagen kann.“
Polarisierendes Meyer-Zitat: „Aus dem Zusammenhang gerissen“
Meyer selbst hatte vor einigen Jahren mit einer Aussage für Wirbel gesorgt. „In jedem Kader gibt es fünf richtig blöde Spieler. Von denen würde einer auf jeden Fall unter der Brücke landen, wenn er nicht Fußball spielen würde“, wurde der ehemalige Fußballlehrer zitiert.
Auf diese Äußerung angesprochen, stellte Meyer nun klar: „Ich mag solche Zitate nicht. Dieses wurde aus dem Zusammenhang gerissen.“ Er erklärte, dass er seine Bemerkungen während einer Veranstaltung gemacht habe, auf der die Fähigkeit von Fußballern, mit den Fragen der Journalisten umzugehen, angezweifelt wurde.
„Ich meinte nur, dass die Fußballspieler durch ihre Popularität dazu gezwungen werden, so zu leben, wie es sich Millionen Menschen wünschen würden, aber die Spieler genauso sind wie der Durchschnittsbürger“, verdeutlichte Meyer. „Jede Mannschaft hat sechs bis sieben Spieler, die richtig Probleme hätten, im echten Leben klarzukommen, wenn es diesen herrlichen Fußball nicht geben würde, die in der Arbeitslosigkeit oder unter der Brücke landen würden.“
Fußballer würden überall hofiert und gehätschelt werden. „Dabei sind sie vom Ansatz her, ihr Leben zu gestalten, genauso wie alle anderen auch.“