Der FC Bayern ist nach wie vor auf der Suche nach einem neuem Erfolgstrainer. Ex-Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hat sich nun im Podcast „Tomorrow Business & Style“ dazu geäußert, was er sich von dem Nachfolger von Thomas Tuchel wünschen würde.
FCB-Trainer? Rummenigges „Benchmark“
Dazu stellte er vor allem zwei Namen in den Fokus: Jupp Heynckes und Pep Guardiola. An diesen beiden müsse sich der neue Bayern-Coach messen lassen.
Verhältnis zwischen Tuchel und Mannschaft passt nicht
Rummenigge geht es dabei vor allem um eine spezielle Eigenschaft, die die beiden Ex-Bayern-Trainer mitgebracht haben: „Wir müssen wieder diesen Trainer finden, der mit dieser Hingabe den Klub betreut, wie das Jupp und Pep gemacht haben. Das ist die Benchmark, das wird schwierig.“
Gedeutet werden könnten diese Worte als gewisse Kritik am aktuellen Coach Thomas Tuchel. Das Aufsichtsrat-Mitglied gab sich allerdings auch selbstkritisch und räumte ein, dass der „Fit zwischen Trainer und Mannschaft“ nicht dem entspricht, was man sich bei der Verpflichtung des Ex-Chelsea-Coachs gewünscht hatte.
„Heute musst du David Copperfield sein“
Der Trainer-Job sei „immer anspruchsvoll“ gewesen, meinte Rummenigge, „aber heute musst du fast David Copperfield sein, um den Anspruch der Öffentlichkeit zu erfüllen. Deshalb sind Toptrainer Mangelware. Die besten arbeiten in England mit Verdienstmöglichkeiten, die jenseits von Gut und Böse liegen.“
Vor allem zu Guardiola pflegte Rummenigge in dessen Zeit auf der Trainerbank ein enges Verhältnis. „Mit Pep bin ich fast jede Woche zum Essen gegangen. Wir haben eine gute Flasche Rotwein getrunken und uns über Gott und die Welt ausgetauscht. Da war so ein großes Vertrauensverhältnis“, verriet der Fußballfunktionär.
Auch was die sportlichen Erfolge angeht, hätten sich die Bayern-Bosse sicherlich mehr Ähnlichkeiten zu den Amtszeiten von Guardiola und Heynckes gewünscht. Unter Heynckes feierten die Münchner vier Meistertitel sowie den Gewinn der Champions League. Guardiola führte den FCB in der Zeit von 2013 bis 2016 immerhin drei Mal zur Meisterschaft und zudem zu zwei DFB-Pokal-Erfolgen. Unter Tuchel droht hingegen die erste titellose Saison seit 2012.
Eberl und Freund als neues Super-Duo
Rummenigge ist mit Blick auf die Zukunft allerdings optimistisch. Er selbst möchte sich demnächst mehr zurückziehen und das Ruder mehr dem neuen sportlichen Führungs-Duo rund um Sportvorstand Max Eberl sowie Sportdirektor Christoph Freund überlassen: „Am Anfang muss man das Ganze noch ein bisschen begleiten. Dann müssen sie schwimmen und sie werden schwimmen, ohne den Rettungsring Uli Hoeneß oder Karl-Heinz Rummenigge.“
Der frühere Klubchef sieht „seine“ Bayern mit seinem Nachfolger Jan-Christian Dreesen, dem neuen Sportvorstand Eberl und Sportdirektor Freund „für die Zukunft gut aufgestellt“.
Eberl beschrieb er so: „Qualitativ gut, klarer Plan im Kopf und ein sympathischer Mensch, rhetorisch auf hohem Niveau.“
Der Ex-Boss zeigt Vertrauen in die neue Führung, hielt aber auch fest: „Gute Trainer wachsen nicht auf Bäumen.“ Und einige davon hat der FC Bayern schon verschlissen, darunter neben Tuchel auch Julian Nagelsmann.
Rummenigge gibt auch zu, dass „die Frequenz der Wechsel zu hoch“ sei, wenn man auf die Trainerwechsel in den letzten Jahren blickt. Nun ruhen die Hoffnungen darauf, dass der nächste Chef-Coach die Bayern wieder langfristig in die Erfolgsspur zurückbringt.
Tuchel vor Endspiel beim FC Bayern?
Bis dahin gilt es für den Rekordmeister, noch das Beste aus schwierigen Saison herauszuholen.
In der Liga beträgt der Abstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen aktuell zehn Punkte. Der Gewinn der Meisterschaft unter Tuchel wird damit immer unwahrscheinlicher.
Ob der angezählte Tuchel überhaupt noch bis Sommer bleibt oder ob die vereinbarte Trennung womöglich sogar früher erfolgt, könnte auch vom Ausgang des Achtelfinal-Rückspiels in der Champions League gegen Lazio Rom am Dienstag (ab 21.00 Uhr im LIVETICKER) abhängen. Das Hinspiel in der ewigen Stadt hatte das Team um Kapitän Manuel Neuer mit 0:1 verloren.