Mit dem überraschenden 0:0 bei Spitzenreiter Bayer Leverkusen haben sich die Mienen bei Borussia Mönchengladbach wieder aufgehellt.
Wie Gladbach Bayern ärgern will
Auch Robin Hack, der am vergangenen Sonntag noch ausgewechselt werden musste, ist wieder guter Dinge. „Es war einfach nur eine Belastungssteuerung, nichts Wildes“, gibt der Stürmer vor dem Spiel beim FC Bayern bei SPORT1 Entwarnung.
Das Remis in Leverkusen, welches durch eine kollektive Abwehrleistung eingefahren wurde, feiert Hack noch immer. „Ich muss ehrlich sagen, ich habe mich selten so sehr über einen Punkt gefreut, weil er wirklich hart erarbeitet war. Wie die Mannschaft gegen den Ball gearbeitet hat - Chapeau!“
Lob für Gladbach-Kollege Neuhaus
Weniger zufrieden war der frühere Bielefelder naturgemäß mit der Offensivleistung, die sich auf wenige Konter beschränkt hatte. „Offensiv erwarten wir mehr von uns. Das haben wir schon oft angesprochen und da arbeiten wir auch dran. Aber wie gesagt, wir nehmen den Punkt gerne mit. Und jetzt versuchen wir, auch die Bayern zu ärgern.“
Sinnbildlich für den Einsatz stand am Sonntag die Grätsche von Florian Neuhaus gegen Jeremy Frimpong, der alleine auf das Gladbacher Tor zugelaufen war. „Das war eine Monstergrätsche, muss man sagen. Solche Aktionen sind einfach extrem geil und es freut mich für ihn (Neuhaus, d. R.), dass er sich da so für den Lauf nach hinten belohnt hat.“
In München wolle man keine neue Abwehrschlacht, sondern auch nach vorne einige Akzente setzen. „Letztendlich ist es ja nicht unsere Idee, komplett zu bunkern“, sagt Hack. „Wir wollen schon mehr mit Ball machen, auch in Ballbesitzphasen kommen.“
Eingewöhnung nach dem Bielefeld-Wechsel
Der 25-Jährige selbst, der in der vergangenen Saison noch mit der Arminia in die 3. Liga abgestiegen war, ist nach einer Eingewöhnungsphase mittlerweile voll am Niederrhein angekommen. „Bei solch einem Vereinswechsel braucht es immer eine gewisse Zeit, in der man sich an die neue Mannschaft gewöhnt und die Mitspieler kennenlernt. Jetzt stand ich zwei-, dreimal in der Startformation und ich merke, dass ich die Abläufe immer besser drin habe.“
Über allem stehe die Freude, mit dem Team an den Fehlern zu arbeiten, um eine gewisse Kontinuität zu erreichen. „Wir sind eine geile Truppe. Und es macht auch Spaß. Wir wissen, dass wir Fehler machen, aber wir sind auch bemüht, diese abzustellen und uns weiterzuentwickeln.“
Verglichen mit der Situation in Bielefeld sei die augenblickliche Lage mit der Borussia deutlich entspannter, findet der schnelle Offensivmann. „Das kannst du gar nicht vergleichen (seine Zeit in Bielefeld mit Gladbach), weil es damals um Existenzen, um Jobs, um das ganze Drum und Dran ging. Es war ein ganz anderer Druck. Nun kann ich es richtig genießen, in der ersten Liga spielen zu dürfen bei so einem großen Verein.“
Nagelsmann: Hack war „schlampiges Talent“
Hack hatte bereits im Alter von 19 Jahren sein erstes Bundesligator erzielt - damals im Trikot der TSG Hoffenheim. Geschlagene sechs Jahre musste er auf seinen zweiten Treffer im deutschen Oberhaus warten. „Bei den verschiedenen Stationen, die ich bisher durchlaufen habe, ist nicht immer alles optimal gelaufen, aber ich habe wirklich immer versucht, etwas Positives rauszuziehen, mich weiterzuentwickeln, zu lernen, auch aus meinen Fehlern.“
Angesprochen auf seine Zeit in Hoffenheim unter Julian Nagelsmann, gesteht Hack, dass er als Teenager nicht einfach zu handeln war. „Ich war nicht einfach früher. Ich war nicht so diszipliniert, was den Körper angeht und öfter mal angeschlagen. Nagelsmann hat mal gesagt, ich sei ein schlampiges Talent. Damit hat er schon recht gehabt. Ich hätte damals einfach ein bisschen mehr machen müssen, ein bisschen disziplinierter sein müssen.“
Der heutige Bundestrainer habe ihn in dieser Zeit gefördert, erzählt Hack. „Er (Nagelsmann, d. R.) hat mich damals zu den Profis geholt, auch ein Jahr davor, in die U19 hochgezogen. Da habe ich mich leider verletzt und war ein bisschen länger raus. Aber ja, es war schon ein Stück Wahrheit dran, was er damals gesagt hat.“
Gladbach will Bayern ärgern
Im Rückblick glaubt der Gladbacher, dass er sich seinerzeit manchmal selbst im Weg stand. „Ich hätte vielleicht einen anderen Weg eingeschlagen, und dieser hätte mich möglicherweise ein bisschen früher in die Bundesliga zurückgeführt. Aber ich habe aus all meinen Stationen meiner Karriere gelernt und immer versucht, etwas für mich rauszuziehen.“
Jetzt geht es also gegen die Bayern - und es ist gut möglich, dass Hack in der Allianz Arena wieder in der Startelf stehen wird. „Das sind immer Top Spiele, einfach nur geil“, sagt er. „Ich freue mich extrem und ich hoffe, dass wir etwas mitnehmen und die Bayern ärgern können. Und ich glaube, wenn wir mit so einer Einstellung da reingehen, dann ist da was möglich. Wir werden auf jeden Fall alles reinhauen.“