Vorstandschef Jan-Christian Dreesen und die anderen Bayern-Bosse haben entschieden: Thomas Tuchel muss den Klub verlassen. Nicht sofort, sondern erst im Sommer.
Die Bayern gehen ins Risiko
Es ist eine elegante Lösung für die Führungsriege, die klugerweise darauf verzichtet, wie 2023 bei der Entlassung von Julian Nagelsmann überstürzt zu reagieren.
Jetzt regiert an der Säbener Straße das Prinzip Hoffnung. Die Bayern setzen alles auf eine Karte.
FC Bayern: Dreesen hält Wort
Dreesen & Co. sind bereit, ins Risiko zu gehen und ihren hochbegabten und hochbezahlten Kader zu testen. Wer ist charakterlich bereit, die verkorkste Saison noch anständig zu Ende zu bringen? Das ist die Frage, die sich die Bosse stellen.
Ja, natürlich fehlen dem Rekordmeister die sofort verfügbaren Alternativen zu Thomas Tuchel – auch das verhinderte die sofortige Entlassung des 50-Jährigen (SPORT1 berichtete).
Doch die Verantwortlichen wollen diesmal eine anständige Trennung. Denn Dreesen hatte bei seiner Amtsübernahme versprochen, den Klub menschlicher führen zu wollen, als das unter seinem Vorgänger Oliver Kahn der Fall war. Zudem hatte der CEO noch am Sonntagabend in Bochum verkündet, dass Tuchel auch am kommenden Samstag auf der Trainerbank Platz nehmen werde.
Dreesen hält jetzt also doppelt Wort. Gut so!
Charaktertest für das Team
Und: Die Führungsetage nimmt die Spieler in die Pflicht. Es gibt jetzt keine Ausreden mehr für die Stars. Sie sind gefragt und müssen zeigen, dass sie ihren Mann stehen können.
Trotzdem bleibt es natürlich ein risikoreiches Unterfangen, das die Klub-Bosse da starten. Denn womöglich täuschen sie sich in der Mentalität ihrer Stars. Bei manchen Spielern ist nämlich keineswegs garantiert, dass sie das Signal verstanden haben.
Gut möglich also, dass sie von ihren Profis bitter enttäuscht werden und die sportliche Misere weiter anhält. Doch auch das hätte etwas Gutes: Die Verantwortlichen könnten dann genau sehen, wer überhaupt die Bayern-DNA in sich trägt – und im Sommer entsprechend handeln…