Der FC Bayern braucht im Sommer einen neuen Trainer - und Xabi Alonso wird von vielen Fans und Experten als die bestmögliche Option angesehen. So auch von Lothar Matthäus, der Bemühungen um den Coach von Bayer Leverkusen für geradezu selbstverständlich halten würde.
Matthäus: Bayerns Vorteil bei Alonso
„Es ist ja zurzeit für jeden Topklub eine Verpflichtung, Alonso auf dem Zettel zu haben“, erklärte Matthäus in einem Interview mit der Münchner Abendzeitung. Die Konkurrenz wäre zwar groß - Alonso ist aktuell heiß begehrt und wird vor allem bei seinen Ex-Klubs gehandelt - aber der FC Bayernhabe einen Vorteil zu bieten.
„In Liverpool würde Alonso Nachfolger von Jürgen Klopp werden, der extrem verehrt wird. Ähnlich ist es bei Real Madrid und Carlo Ancelotti. Bei Bayern hingegen würde er auf Thomas Tuchel folgen, der nicht ganz so verehrt wird“, meinte Matthäus: „Der Einstieg bei Bayern wäre also einfacher.“
Matthäus mit Andeutung zu Bayern-Bossen
Auf den zukünftigen Sportvorstand Max Eberl sieht Matthäus viel Arbeit zukommen. Nicht nur bei der Trainersuche. Der Rekordnationalspieler deutete an, dass die Münchner Profis mit der aktuellen sportlichen Leitung nicht zufrieden seien.
„Die Spieler sind vielleicht auch nicht so geführt worden, wie sie es erwartet haben. Das war in den Jahren davor ein bisschen anders. Man musste sehr viel einstecken, sehr viel hören von Seiten der Verantwortlichen - das schmeckt keinem Spieler“, sagte Matthäus. Vielleicht habe das langjährige Führungsduo Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge „zu früh das Lenkrad losgelassen“.
Auch an der Transferpolitik mit „sehr teuren“ Verpflichtungen kritisierte Matthäus. Man habe zwar fast 300 Millionen Euro für Verteidiger ausgegeben, aber trotzdem keine stabile Defensive. Und Trainern wie Hansi Flick seien Transfer verweigert worden: „Ich sage mal einen Namen: Hansi hatte vor vier Jahren schon ein Auge auf Florian Wirtz geworfen. Den hat er damals nicht durchboxen können.“
Zu Noch-Bayern-Coach Thomas Tuchel sagte Matthäus: „Es hat nicht gepasst.“
Tuchel-Elf für Tel „ein Schlag ins Gesicht“
Unter anderem kritisierte er einmal mehr die Personalwahl des im Sommer ausscheidenden Trainers, so nun auch bei Mathys Tel. Der Teenager war zuletzt gegen den VfL Bochum (2:3) einmal mehr nur Ersatz gewesen, obwohl Serge Gnabry, Kingsley Coman (beide verletzt) und Leroy Sané (angeschlagen) nicht starten konnten.
„Wenn drei Spieler ausfallen, ist es für einen jungen Spieler ein Schlag ins Gesicht, wenn dann der zweite Mittelstürmer (Choupo-Moting, Anm. d. Red.) vorgezogen wird und Musiala und Müller auf Positionen spielen, auf denen sie vielleicht gar nicht unbedingt spielen wollen“, behauptete Matthäus.
Das sei zwar „nichts gegen Tuchel“, aber Tel habe mehr Einsatzzeit verdient: „Denn Tel ist für mich einer, der die Bayern-München-DNA hat.“
Abschließend sprach Matthäus auch über den zu Wochenbeginn im Alter von 63 Jahren verstorbenen Andreas Brehme, langjähriger Teamkollege beim FC Bayern und Inter Mailand sowie mit ihm 1990 Weltmeister: „Ich habe selten so viel geweint wie an diesem Morgen, als ich die Nachricht erhalten habe. Es nagt noch immer an mir. Andy war für mich nicht nur ein Mitspieler und Freund, sondern ein Familienmitglied.“