Rein statistisch läuft es ganz gut für Dino Toppmöller als Trainer bei Eintracht Frankfurt. Von allen Eintracht-Trainern der letzten 20 Jahre weist er den zweitbesten Punkteschnitt auf – nur Adi Hütter war besser. Platz sechs nach der Hinrunde bietet auch wenig Anlass zur Kritik - vor allem wenn man bedenkt, welch personellen Aderlass die Hessen hatten.
Das große Sorgenkind der Eintracht
Mit Randal Kolo Muani, Daichi Kamada und Jesper Lindström verließen im Sommer die drei besten Scorer der vorherigen Saison den Europa-League-Sieger von 2022. Toppmöller zeigte trotzdem, dass er bei seiner ersten Trainerstation der Aufgabe gewachsen ist.
Und doch herrscht am Main nicht die große Euphorie. Die Fans bemängeln eine fehlende Spielidee, auch der ballbesitzorientierte Fußball gefällt nicht jedem. Vom mitreißenden Eintracht-Offensivfußball, der in den vergangenen Jahren auf den Rängen Euphorie ausgelöst hat, ist wenig geblieben.
Vorstandsprecher Axel Hellmann erklärte zuletzt auf der Mitgliederversammlung, dass man wieder „Qualität auf den Platz“ bekommen müsse. Schließlich habe man den besten Kader, seit er bei der Eintracht sei - und den teuersten, so Hellmann.
Schlagen die Neuen ein?
Damit steigt auch der Druck auf Toppmöller, der sich nach dem Wintertransferfenster bezüglich der Neuzugänge nicht beklagen kann. Die Namen Hugo Ekitike, Sasa Kalajdzic, Donny van den Beek, Jean-Matteo Bahoya versprechen viel, doch können sie die Erwartungen erfüllen?
Fragen, die sich derzeit besonders bei Ekitike stellen.
„Hugo hatte vier Monate kein Mannschaftstraining und zuletzt vier Wochen kein Einzeltraining mehr bei Paris St. Germain gehabt“, klärte Toppmöller vor dem Duell mit dem VfL Bochum (Sa. ab 15.30 Uhr im LIVETICKER) über den Zustand des Neuzugangs auf.
Dieser scheint körperlich in desolaten Zustand zu sein. Von der Startelf ist er meilenweit entfernt. Am Tag nach der 0:2-Niederlage gegen den 1. FC Köln bestritt die Eintracht ein Testspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit gegen die eigene U21. Dabei stand Ekitike in der Startelf, hielt aber nicht lange durch.
„Er hat uns nach 45 Minuten ein Zeichen gegeben, dass er vom Platz muss. Sonst fliegt der Muskel auseinander“, berichtete Toppmöller. Und das in einem Spiel, dessen Intensität nicht mit dem einer Bundesliga-Partie zu vergleichen sei, wie Toppmöller einräumte. „Er wird in den nächsten Wochen über Kurzeinsätze kommen“, stellte der Coach klar und warb um Zeit.
Alle Tipps und Tricks zum Thema Sportwetten sowie die besten Boni, Quoten und Anbieter gibt es HIER | ANZEIGE
Diese hat Toppmöller aber nicht. Schon am Wochenende wartet mit den Bochumern die nächste Herausforderung gegen einen unbequemen Gegner. Gegen das Team von Trainer Thomas Letsch liest sich die Bilanz nicht rosig. Aus den vergangenen fünf Spielen gab es einen Sieg, von den vergangenen vier Partien verlor die SGE zwei.
Außerdem tut sich die Eintracht schwer gegen Teams aus dem Tabellenkeller. Gegen Darmstadt mussten die Frankfurter nach einer 2:0-Führung noch ein 2:2 schlucken, gegen Mainz gelang ein glücklicher und magerer 1:0-Sieg, zuletzt dann der Rückschlag beim 0:2 in Köln mit Folgen auch für das Spiel gegen Bochum.
Denn die beiden Verteidiger Tuta und Niels Nkounkou sahen in Köln die Gelb-Rote Karte und sind gegen den VfL gesperrt. Auch Mittelfeldspieler Junior Dina Ebimbe fehlt den Frankfurtern aufgrund einer Verletzung. Dazu stehen hinter der Verfügbarkeit von Kalajdzic und Aurelio Buta Fragenzeichen. Beide werden bald Vater.
Der beste und teuerste Kader der Eintracht - er existiert bislang nur auf dem Papier.