Mit dem Rücken zur Wand stehen. Das kennt Marius Wolf nur zu gut. Schon einige Male stand der BVB-Profi vor dem Aus, biss sich dann aber doch immer wieder zurück.
Das Dortmunder Stehaufmännchen
Ähnlich ist die Situation auch jetzt. Doch aufgeben kommt für das Stehaufmännchen noch lange nicht in Frage. Mit Zusatzschichten will er sich wieder zurück in den Fokus spielen und seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht kampflos auslaufen lassen.
Wolf schiebt Extraschichten mit dem „König von Frankfurt“
Zweimal die Woche arbeitet der 28-Jährige aktuell zusätzlich zum BVB-Training vor allem an seiner Athletik. Und zwar mit MMA-Champion Christian Eckerlin. Der „König von Frankfurt“, so lautet der Spitzname des Käfigkämpfers, ist Mittelgewichts- und Weltergewichtschampion der German MMA Championship.
Die Trainingspläne werden von Sportwissenschaftler Yannick Obenauer, ehemaliger Athletiktrainer der TSG Hoffenheim, gestaltet. Schon seit Jahren verbringen Wolf und Obenauer gemeinsame Urlaube - oder besser gesagt Kurztrainingslager.
Nach SPORT1-Infos ist es jedem BVB-Spieler freigestellt, wie er seine Freizeit verbringt. Dennoch werden die Trainingsinhalte und -Schwerpunkte eng mit dem Trainerteam abgesprochen. Auch, damit Spieler wie Wolf nicht überlasten.
Dennoch ist klar: Die Extraschichten sind ein klares Zeichen an die BVB-Verantwortlichen und Trainer Edin Terzic: Wolf hat sich noch lange nicht aufgegeben!
Wolf gibt alles für seinen Herzensklub
Wolf war bereits als Kind Fan von Borussia Dortmund. Der Profidurchbruch gelang ihm allerdings beim TSV 1860 München, ehe er sich das Trikot von Hannover 96 und Eintracht Frankfurt überstülpte. Mit den Adlern gewann er 2017/18 den DFB-Pokal. Mit dieser Empfehlung verpflichtete ihn sein Herzensklub Borussia Dortmund.
Selbstverständlich war das nicht. Denn als er sich 2016 bei Hannover 96 oft in der zweiten Mannschaft wiedersah, dachte er schon an sein Karriereende. „Ich hatte noch zwei Jahre Vertrag, ich habe gesagt, ich spiele in der U 23, dann können mich alle am A**** lecken und dann höre ich auf. Solche Tage waren auch dabei“, gab der gebürtige Coburger im vergangenen Jahr im Podcast kicker meets DAZN einen Einblick in sein Gefühlsleben.
Doch Wolf bekam die Kurve, auch wenn sein schwarz-gelber Traum nach einer eher überschaubaren ersten Saison 2018/19 (16 Einsätze, ein Tor) mit Leihen an Hertha BSC Berlin und an den 1. FC Köln unterbrochen wurde.
Mittlerweile sprechen die Zahlen für sich: 111 Pflichtspiel-Einsätze, fünf Tore, fünf Vorlagen. Wolf hat den Durchbruch beim BVB geschafft!
BVB-Allrounder profitiert von Meunier-Abgang
In dieser Saison blieb Wolf meist nur die Reservistenrolle. Auch, wenn der fünffache deutsche Nationalspieler wettbewerbsübergreifend auf 21 Einsätze kommt (kein Tor, eine Vorlage), durfte der 28-Jährige in der Bundesliga erst siebenmal von Anfang an ran.
Bei BVB-Trainer ist Julian Ryerson, dessen Rückkehr den BVB belebt, auf der rechten Abwehrseite gesetzt. Durch den Abgang von Thomas Meunier (zu Trabzonspor) ist Wolf aber zum ersten Backup aufgestiegen. Dazu kommt seine Flexibilität. Wolf kann sowohl offensiver als auch auf der linken Seite spielen.
BVB-Star Wolf – Abschied oder Vertragsverlängerung?
Der Allrounder gab in der Bild zu, „nicht die beste Hinrunde“ gespielt zu haben und dennoch: „Ich habe mich in meiner Karriere schon öfters wieder in die Mannschaft zurückgekämpft und das will ich auch dieses Mal wieder schaffen“, gab sich Wolf kampfeslustig.
Im Sommer läuft sein Vertrag aus. Die Zeichen stehen auf Abschied. Mit dem Rücken zur Wand stehend, will sich der 28-Jährige mit Extraschichten aber weiter empfehlen und zurück in den Fokus rücken.
Dass das mit harter Arbeit gelingen kann, das weiß wohl niemand so gut wie Stehaufmännchen Marius Wolf.