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Bundesliga-Kracher! Jorginho gerät bei Xabi Alonso ins Schwärmen - bei Thomas Tuchel sieht er Schwächen

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Bundesliga-Kracher! Jorginho gerät bei Xabi Alonso ins Schwärmen - bei Thomas Tuchel sieht er Schwächen

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“Alonso bleibt nicht in Leverkusen“

Ex-Bundesliga-Star Jorginho kennt sowohl Bayer Leverkusen als auch den FC Bayern. Vor dem Topspiel gerät er im Interview mit SPORT1 bei Xabi Alonso ins Schwärmen. Bei Thomas Tuchel sieht er Schwächen.
Thomas Tuchel spricht vor der Partie gegen Leverkusen ausgiebig über die Bedeutung des Topspiels. Auch eine Medienkritik kann sich der Bayern-Coach nicht verkneifen.
Ex-Bundesliga-Star Jorginho kennt sowohl Bayer Leverkusen als auch den FC Bayern. Vor dem Topspiel gerät er im Interview mit SPORT1 bei Xabi Alonso ins Schwärmen. Bei Thomas Tuchel sieht er Schwächen.

Jorge de Amorim Campos, genannt Jorginho, zögert nicht lange, als SPORT1 ihn anruft und fragt, ob er über das Spitzenspiel zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Bayern (Sa. ab 18:30 Uhr im LIVETICKER) sprechen will. Denn auch bei ihm ist die Vorfreude groß.

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Es ist schließlich das Duell seiner früheren Klubs, für die er in der Bundesliga gespielt hat. Für die Werkself trug der heute 59-Jährige von 1989 bis 1992 das Trikot, beim Rekordmeister stand Jorginho von 1992 bis 1995 unter Vertrag. Im Exklusiv-Interview spricht der Weltmeister von 1994 über das Topspiel und die Trainer Thomas Tuchel und Xabi Alonso.

SPORT1: Jorginho, wie denken Sie an Ihre Zeit in München und Leverkusen zurück?

Jorginho: Es war eine so tolle Zeit. In Leverkusen war es einfach wunderbar. Ich hatte meine Karriere in Europa begonnen. Die Tür öffnete sich plötzlich für mich. Ich habe nicht nur in der Bundesliga gespielt, sondern habe auch die deutsche Kultur angenommen. Das war besonders für mich. Ich sage Danke an Dieter Trzolek, unseren damaligen Physio.

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Er hat mir sehr geholfen, Deutsch zu lernen. Ich hatte eine Privatlehrerin, es war eine spannende Zeit. Es waren drei super Jahre in Leverkusen. Im letzten Jahr war ich Kapitän. In der Saison 1991/1992 bekam ich von der FIFA eine FairPlay-Prämie. Auch beim FC Bayern hatte ich eine schöne Zeit. Im zweiten Jahr sind wir Meister geworden. Es war eine tolle Erfahrung für mich. Insgesamt war ich fast sechs Jahre in Deutschland und denke gerne zurück. Es ist meine zweite Heimat.

SPORT1: Reiner Calmund hat Leverkusen groß gemacht. So wie Uli Hoeneß den FC Bayern?

Jorginho: Beide sind bis heute besondere Menschen für mich. Calli hatte mich zusammen mit Michael Meier (damaliger Manager, d. Red.) nach Leverkusen geholt. Calli war damals schon ein cleverer Manager. Er hat Leverkusen zu der Zeit auf ein höheres Level gebracht. Er war wichtig für mein Leben als Fußballer. Was Calli für Leverkusen bis heute ist, ist Uli Hoeneß für den FC Bayern. Er ist für mich auf Lebzeiten die wichtigste Person für die Münchner. Die Bayern müssen ihm ewig dankbar sein, weil er als Manager und Präsident Unfassbares geleistet hat. Es war eine Ehre für mich, unter diesen Super-Managern spielen zu dürfen.

SPORT1: Wo war es denn schöner?

Jorginho: Das ist schwer zu sagen. Es war in beiden Vereinen schön. Natürlich wurde ich bei Bayern Meister, das war schon besonders. Ich wollte auch mit Leverkusen Meister werden, aber da es war sehr schwer. Die Spieler, die Bayern damals verpflichtet hat, hatten ein anderes Niveau. Die Zeit in beiden Klubs bedeutet mir heute noch unglaublich viel. Ich werde immer gerne zurückdenken.

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„So souverän wie Bayern in der Vergangenheit“

SPORT1: Bayer Leverkusen spielt eine super Saison. Was denken Sie sind die Gründe dafür?

Jorginho: Ich war im vergangenen Jahr in Leverkusen und habe mit Xabi Alonso gesprochen. Ich habe mir auch das Training angeschaut. Es ist eine großartige Saison für die Werkself. Alonso hat Leverkusen regelrecht verzaubert. Er hat dem Klub ein neues Gesicht gegeben. Es wirkt so, als hätten sich die Vorzeichen geändert.

SPORT1: Wie meinen Sie das?

Jorginho: Bayer ist in der aktuellen Runde so souverän wie Bayern in der Vergangenheit. Der Kader der Leverkusener ist top besetzt. Xabi macht einen Riesen-Job. Seine Taktik ist sehr schlau. Er lässt einen super Fußball spielen. Es gibt immer ein Überzahlspiel, wo der Ball ist und bei Kontern sind sie extrem schnell. Das Spiel der Leverkusener ist diszipliniert und gut organisiert, und sie haben Spaß dabei. Xabi gibt Leverkusen ein neues Selbstverständnis. Er hat viel Erfahrung, das zahlt sich natürlich aus. Xabi macht eine besondere Arbeit.

SPORT1: Der FC Bayern spielt in dieser Saison nicht wirklich attraktiven Fußball. Woran kann das liegen?

Jorginho: Für die Bayern ist es in dieser Saison nicht einfach. Sie spielen nicht besonders attraktiv. Die Münchner haben aber noch die Chance Meister zu werden. Das Spiel am Samstag hat wirklich ein top-top-Niveau. Diese Partie wird nicht allein darüber entschieden, wer Meister wird. Aber der Sieger macht einen großen Schritt Richtung Titel. Die Motivation und Konzentration muss besonders hoch sein. Der FC Bayern ist aktuell vom Niveau schwächer als Leverkusen, aber die Münchner sind immer in der Lage, im entscheidenden Moment zuzuschlagen.

SPORT1: Das hat man in der vergangenen Saison am letzten Spieltag gesehen.

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Jorginho: Genau. Die Bayern wissen, dass sie immer Meister werden können. Es gab aber erst ein besonderes Tuchel-Spiel: der 4:0-Sieg bei Borussia Dortmund. Da hat es Tuchel seinen Kritikern gezeigt. Xabi hatte schon einige außergewöhnliche Spiele seiner Jungs. Sollte seine Mannschaft tatsächlich Meister werden, wäre das schon toll. Viele neutrale Fans drücken Leverkusen die Daumen.

„Alonso lässt Tuchel gerade etwas ratlos dastehen“

SPORT1: Wenn Sie beide Trainer vergleichen müssen, wie sehen Sie Alonso und Tuchel?

Jorginho: Xabi ist noch ein junger Trainer und kann Historisches erreichen. Tuchel war kein großer Spieler. Xabi bringt so viel Erfahrung als Spieler mit. Er ist ein ruhiger, intelligenter Arbeiter. Und er ist von sich überzeugt. Xabi kennt den deutschen Fußball. Tuchel ist ein erfahrener Trainer, aber man erkennt in dieser Saison nicht wirklich, was er will. Beide sind große Trainer, doch Xabi lässt Tuchel gerade etwas ratlos dastehen.

SPORT1: Sie waren früher Verteidiger wie heute Grimaldo, Guerreiro, Davies. Wer ist der beste Außenverteidiger am Samstag auf dem Platz?

Jorginho: Firmpong ist für mich einer der besten Außenverteidiger. Mir gefällt, wie er spielt. Er ist schnell, defensiv stark und spielt außen und innen. Und er ist im Eins gegen Eins top. Dieser Junge ist wirklich eine Augenweide. Ich hoffe, er wird am Samstag der Man of the Match.

SPORT1: Wie beurteilen Sie Jamal Musiala und Florian Wirtz? Wer ist der bessere Spieler?

Jorginho: Musiala und Wirtz sind exzellente Spieler und super Jungs. Da ist keiner besser. Wirtz blüht in dieser Saison auf, er profitiert natürlich vom tollen Lauf der Leverkusener. Beide lieben den Fußball einfach, das sieht man. Und beide sind besonders. Wirtz spielt mehr innen und Musiala ist mehr außen unterwegs. Beide sind für ihre Klubs extrem wertvoll und auch für die Zukunft der deutschen Nationalmannschaft sehr wichtig.

„Wirtz kann schon nächste Saison bei Bayern sein“

SPORT1: Glauben Sie. dass Wirtz in der nächsten Saison für den FC Bayern spielen wird?

Jorginho: Ja, Wirtz kann schon nächste Saison bei Bayern sein. Die Münchner sind finanziell seit Jahrzehnten sehr stabil und könnten einen Transfer in dieser Größenordnung locker hinbekommen. Wirtz kann aber auch ins Ausland wechseln. Er ist ein wunderbarer Spieler, der sehr intelligent spielt. Wirtz kann in jedem Topverein spielen.

SPORT1: Sie kennen beide Vereine. Was macht denn dieses Bayern-Gen so besonders?

Jorginho: Bayern München ist der bekannteste Verein in Deutschland. Seit Jahrzehnten ist dieser Klub immer top. Das sucht seinesgleichen. Elf Mal hintereinander Meister zu werden, das zeigt, wie großartig da gearbeitet wird.

SPORT1: Kann es sein, dass Xabi Alonso dieses Erfolgsdenken der Bayern in dieser Saison auf Bayer Leverkusen übertragen hat?

Jorginho: Xabi war so ein großer und besonderer Spieler. Seine Präsenz auf dem Platz hatte Eleganz. Er hat diese DNA Leverkusen eingepflanzt. Xabi hat den unbedingten Willen zu gewinnen. Er hat Leverkusen neu erstrahlen lassen. Mit einzigartigem Fußball. Die Meisterschale geht gefühlt gerade nach Leverkusen.

SPORT1: Glauben Sie, dass Alonso auch in der nächsten Saison noch Trainer in Leverkusen ist?

Jorginho: Xabi Alonso bleibt nicht in Leverkusen. Das wird leider so kommen. Jeder kennt das Fußballgeschäft. Wenn Leverkusen Meister wird, stehen ihm alle Türen offen. Aber vielleicht gibt es eine ganz kleine Chance, dass er noch eine Saison in Leverkusen bleibt. Eigentlich gibt es nur Liverpool als Klub mit einer offenen Stelle. Ich würde mir für Leverkusen wünschen, dass Xabi sagt „Ich bleibe!“

SPORT1: Harry Kane spielt beim FC Bayern groß auf, Victor Boniface fehlt noch länger. Ist das das große Plus für die Bayern?

Jorginho: Harry Kane spielt wunderbar, er ist so ein Spieler wie von einem anderen Stern. 37 Tore ist einfach super. Leider fällt Boniface verletzt aus. Das wäre ein irres Stürmer-Duell am Samstag. Sein Fehlen ist ein klarer Vorteil für Bayern. Es wird aber so oder so ein tolles Spiel werden. Es wird ein Duell von hoher fußballerischer Klasse. Ich werde mir das Spiel natürlich im Fernsehen anschauen.

SPORT1: Wie geht es am Samstag aus?

Jorginho: Natürlich schlägt mein Herz für beide Vereine. Bayern war schon so oft Deutscher Meister, jetzt ist Leverkusen dran. Ich drücke Xabi Alonso und seinem Team beide Daumen. Ich hoffe, dass Leverkusen Meister wird.