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Bayerns Führung weiß: Da haben wir keine Chance! | Kolumne von SPORT1-Experte Stefan Effenberg

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Bayerns Führung weiß: Da haben wir keine Chance! | Kolumne von SPORT1-Experte Stefan Effenberg

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Bayern weiß: Haben da keine Chance!

Steffan Effenberg spricht Klartext zur Situation beim FC Bayern nach dem feststehenden Abgang von Coach Tuchel. Auch zum DFB-Team-Comeback von Toni Kroos hat der SPORT1-Experte eine klare Meinung.
Uli Hoeneß hatte nach dem Rücktritt von Toni Kroos eine klare Meinung zu dem Mittelfeld-Strategen. Nach seiner angekündigten Rückkehr scherzt Stefan Effenberg deshalb über einen möglichen Hoeneß-Anruf.
Steffan Effenberg spricht Klartext zur Situation beim FC Bayern nach dem feststehenden Abgang von Coach Tuchel. Auch zum DFB-Team-Comeback von Toni Kroos hat der SPORT1-Experte eine klare Meinung.

Liebe Fußball-Freunde,

wie ist nun die Situation beim FC Bayern zu bewerten nach dem Last-Minute-Sieg gegen RB Leipzig (2:1), nachdem in den vergangenen Tagen ja Thomas Tuchel als zum Saisonende scheidender Trainer das große Thema war?

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Ich möchte es mal so sagen: Das war extrem dünn von Leipzig in der ersten Halbzeit, da war ja gar nichts an Chancen. Insofern haben die Bayern auch hochverdient gewonnen.

Ich gehe auch davon aus, dass sie gegen Lazio Rom das Rückspiel in der Champions League gewinnen und noch ins Viertelfinale einziehen. Aber was die Meisterschaft in der Bundesliga betrifft, da weiß die ganze Bayern-Führung ja auch, dass es Bayer Leverkusen in der Hand hat.

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Was soll Bayer also machen? Ich sehe bei Leverkusen keine Schwächen. Auch in den engen Spielen gewinnen sie, wenn auch glücklich – sie sind so stabil und konstant mittlerweile. Da weiß Bayerns Führung: Da haben wir keine Chance!

FC Bayern? „Überzeugt, dass sie mit Tuchel durchgehen“

Ich bin aber davon überzeugt, dass sie in der Saison mit Tuchel durchgehen. Auch Müller war ja selbstkritisch, sie haben nicht alles auf den Trainer geschoben. Von daher gehe ich davon aus, dass das bis zum Saisonende passt.

Aber zur Trainer-Entscheidung noch mal ganz allgemein: Wenn es mal nicht reicht, dann reagieren sie. So haben die Bayern das in der Vergangenheit gemacht, und so werden die Bayern das immer machen.

Ich bin da auch voll bei Thomas Müller, der gesagt hat, Bayern sei kein Ort, um Spieler zu entwickeln.

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Denn dann musst du beim FC Bayern die Philosophie umschreiben.

Effenberg: Hoeneß hat das schon vor 25 Jahren gesagt

Uli Hoeneß hat das schon vor 25 Jahren gesagt: Wir sind kein Ausbildungsverein. Bayern will immer die maximal möglichen Titel.

Und so etwas kriegst du nicht mit Entwicklung hin, dafür brauchst du eben fertige Spieler. Spannend wird das nun mit Max Eberl (designierter Sport-Vorstand, Anm. d. Red.) und Christoph Freund (Bayern-Sportdirektor, Anm. d. Red.), der ja für Entwicklung steht und das bei Salzburg auch gemacht hat.

Aber ich kann mir das bei Bayern nicht vorstellen. Noch einmal: Bayern steht am Ende allein für die Titel am Ende einer Saison.

Dann geht irgendwann mal eine Ära zu Ende

Zur immer wieder hochkommenden Kritik durch Tuchel am Kader der Bayern möchte ich sagen: Wenn alle an Bord sind, ist der Kader top.

Doch Tuchel hat und hatte auch mit enormen Verletzungssorgen zu kämpfen. Er kam in einer schwierigen Phase, da gab es den Umbruch in der Führung wegen Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic, dazu der dünne Kader zu Saisonbeginn.

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Dafür haben sie sich eigentlich ordentlich geschlagen, aber das ist eben nicht der Anspruch bei Bayern. Vielleicht ist auch eine gewisse Sättigung da, was auch normal ist, nach elf Jahren Meisterschaft nicht mehr diesen Hunger zu haben. Dann geht eben irgendwann mal eine Ära zu Ende und es ist an der Zeit aufzufrischen.

Klar werden zu Tuchel nun viele Nachfolge-Kandidaten wie unter anderem Xabi Alonso gehandelt. Aber wieso soll Alonso aus Leverkusen weggehen? Er hat so eine enge Bindung zur Mannschaft.

Es ist wichtig und richtig, dass Alonso bei Leverkusen bleibt. Warum sollte er mit seinem perfekten Umfeld in Leverkusen sich Bayern antun, wo im Sommer ein Umbruch ansteht?

Und Sebastian Hoeneß wird mir Sicherheit irgendwann mal Bayern-Trainer, aber sicher nicht im Sommer. Er baut beim VfB Stuttgart etwas Großartiges auf, warum also gehen?

Er hat natürlich eine gewisse Bayern-DNA nach seiner Zeit bei der Zweiten Bayern-Mannschaft, aber für die eigene Entwicklung ist es wichtig, noch in Stuttgart zu bleiben.

Es ist eine lange To-Do-Liste für Eberl

Schwierig ist der Umgang angesichts der auslaufenden Verträge gleich mehrerer Bayern-Stars.

Der Spieler muss ja auch ein Zeichen setzen und sagen: Ich will gern hierbleiben und wissen, wer der Trainer ist und alles tun für Bayern. Das ist nicht nur Seite des Vereins.

Ich würde aber zu den Spielern gehen, ein offenes Gespräch führen. Wenn sie dann nicht bereit sind, würde ich sie zum Verkauf geben. Dass sie im Jahr darauf nämlich sonst ablösefrei sind, kann sich auch der FC Bayern finanziell nicht erlauben.

Wenn also Alphonso Davies über Real Madrid nachdenkt, dann gib‘ ihn ab: Der ist doch nicht mehr mit Herz, Leidenschaft und Seele bei Bayern. Ähnlich sehe ich das bei Serge Gnabry, der lange verletzt gewesen war: Macht das überhaupt noch Sinn, mit so einem einen Vertrag über viele Jahre zu verlängern? Diese Fragen sind entscheidend für die Bosse des FC Bayern - das sind sie auch den Fans schuldig.

Es ist eine lange To-Do-Liste, Eberl muss etwas draus machen.

Kroos? „Ich hätte ihm davon abgeraten“

Abschließend noch ein paar Worte zum DFB-Team-Comeback von Toni Kroos: Wenn wir auf das Leistungsprinzip schauen, muss man sagen: Er bringt Leistung, ist Stammspieler bei Real Madrid, Trainer Carlo Ancelotti lobt ihn in den höchsten Tönen.

Von daher: Die Entscheidung ist richtig. Aber er braucht natürlich die richtigen Leute um sich herum. Mein persönlicher Rat wäre zwar gewesen, nicht zurückzukommen, ich hätte ihm davon abgeraten.

Aber das hat mit dem Alter zu tun. Denn wenn du mal auf ein Turnier verzichtest, hast du hinten raus vielleicht noch eine um ein Jahr längere Karriere. Aber klar, ihn reizt die Heim-EM - und er hat sehr wohl auch beobachtet, wie schlecht die Nationalmannschaft zuletzt war. Vielleicht sieht Kroos da eine Chance, das Ding umzubiegen.

Und dazu, ob Uli Hoeneß mit seinem legendären Dopa-Auftritt aus heutiger Sicht Recht oder Unrecht gehabt hat, als er behauptete, Kroos‘ Zeit sei vorbei, mit seiner Art Fußball zu spielen, ist festzuhalten: Ja, Kroos kommt am Gegenspieler nicht vorbei, aber das ist ja auch überhaupt nicht sein Spiel.

Hat Hoeneß damals Recht gehabt?

Er ist ein Passmonster, das von hinten heraus die perfekte Spieleröffnung beherrscht. Dafür braucht du Toni Kroos, und nicht, um an einem Gegenspieler vorbeizukommen. Das habe ich noch nie bei ihm gesehen, und das werde ich bei Toni Kroos wohl auch nicht mehr bei ihm sehen.

Bis bald,

Euer Stefan Effenberg

Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 55-Jährige zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1.