Es ist eine dieser Fußball-Geschichten, die mit dem beliebten Wörtchen „ausgerechnet“ beginnen: Josip Stanisic hat im Topspiel zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Bayern sein erstes Saisontor erzielt und damit den Weg zu einem 3:0-Sieg gegen den Rekordmeister geebnet.
Eigene Leihgabe schockt Bayern
Der 23-Jährige ist seit Saisonbeginn von den Münchnern an Leverkusen verliehen. Bei seinem Treffer in der 18. Minute nach einem schnell ausgeführten Einwurf und einem Querpass von Robert Andrich verzichtete der Außenverteidiger daher auch aus Respekt vor seinem eigentlichen Arbeitgeber auf ausgiebigen Jubel.
Es sei auf jeden Fall ein komisches Gefühl gewesen, berichtete Stanisic hinterher: „Für mich ist irgendwie jedes Tor komisch, weil ich nicht viele Tore schieße.“
Besondere Ironie der Geschichte: Der aufgrund der personellen Engpässe in der FCB-Defensive im Winter nachverpflichtete Sacha Boey verlor bei dem Tor seinen Gegenspieler Stanisic aus den Augen, sodass dieser aus kurzer Distanz nur noch einschieben musste.
Lothar Matthäus kritisierte in der Halbzeitpause das Abwehrverhalten der Bayern. „Sie haben außen den Einwurf zugelassen ohne Druck auszuüben. Sané halbherzig, kein anderer läuft raus. Dier deutet nach hinten, aber Stanisic hat keiner im Auge. Vor allem nicht Boey, der auf einmal erschrickt, als Stanisic kommt. So eine schläfrige Situation habe ich schon lange nicht mehr gesehen“, sagte Matthäus bei Sky.
Stanisic in der Hinrunde nur Ergänzungsspieler
Für Stanisic war es insgesamt sein zweites Bundesligator, seinen Premierentreffer hatte er im Mai 2022 auswärts in Wolfsburg erzielt - damals im Trikot der Bayern.
Die Leihe von Stanisic, der bei Bayern noch bis 2026 unter Vertrag steht, war bisher nicht durchweg von Erfolg gekrönt. Der gebürtige Münchner kam auch in Leverkusen vor allem in der Hinrunde nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus. Zuletzt stand er aufgrund der Abstellungen der Leverkusener zum Afrika-Cup aber in der Bundesliga sechsmal in Folge in der Startelf.