Der FC Bayern steckt sportlich in der Krise. Die harten Niederlagen in Leverkusen und Rom drücken die Stimmung an der Säbener Straße gewaltig.

„Klar ist die sportliche Situation aktuell nicht gut – alles andere, als sich der FC Bayern vorstellt“, sagte Thomas Müller Mittwochnacht im Bauch des Olympiastadions in Rom.

Doch nicht nur die Leistungen auf dem Platz werden den Bayern-Bossen um CEO Jan-Christian Dreesen Sorgenfalten auf die Stirn treiben, auch das Thema Geld würde bei einem frühen Aus in der Königsklasse zu einem echten Faktor werden.

Schon ohne Viertelfinaleinzug fehlen über zehn Millionen

In den letzten Jahren waren die Bayern gerade in der Champions League vom Erfolg verwöhnt. 2020 sprang sogar der Titelgewinn heraus – dementsprechend stark sprudelte das Geld.

Doch vom 2 Milliarden Euro schweren Finanztopf der UEFA könnte bald ein deutlich kleinerer Anteil nach München überwiesen werden.

Sollte der Rekordmeister tatsächlich am 5. März gegen Lazio (21 Uhr im LIVETICKER) aus dem Wettbewerb ausscheiden, wären mit einem Schlag 10,6 Millionen Euro futsch. So viel kassieren jene Klubs, die den Sprung ins Viertelfinale schaffen.

Ohne einen Halbfinaleinzug gehen den Bayern weitere 12,5 Millionen Euro durch die Lappen. Finaleinzug und Titelgewinn bringen 15,5 bzw. 4,5 Millionen Euro ein. Macht in Summe 43,1 Millionen Euro, auf die die Bayern verzichten müssen.

Bayern setzt finanziell auf Seriosität

Nun ist bei seriösen Kaufleuten wie Dreesen und seinem Finanzvorstand Dr. Michael Diederich nicht davon auszugehen, dass sie bei ihren Planungen fest von einem Finaleinzug oder gar dem Titelgewinn ausgehen. Eine starke Gruppenphase und das Viertelfinale sollten es aber dann doch sein.

Hinzu kommen die fehlenden Einnahmen aus den nicht stattfindenden Heimspielen. Schon das maue Unentschieden gegen Kopenhagen am letzten Spieltag der Gruppenphase war für die Bayern finanziell ärgerlich. Statt der 2,8 Millionen Euro, die man in der Gruppenphase pro Sieg kassiert, waren es für das Remis nur 930.000 Euro.

Abrutschen im UEFA-Ranking?

Ein weiterer, etwas komplizierter Faktor ist die Koeffizienten-Rangliste der UEFA. Hier steht der FC Bayern aktuell auf dem zweiten Platz hinter Manchester City. Das garantierte den Münchnern 35,35 Millionen Euro.

Ein Aus gegen Lazio würde mit Sicherheit ein Abrutschen im Ranking bedeuten, für das die Leistungen aus den letzten zehn Jahren maßgebend sind.

Auf Platz 3 steht Real Madrid, auf Platz 4 lauert PSG. Faktisch müsste Bayern also darauf hoffen, dass die Spanier und Franzosen ebenfalls Federn lassen.

Auch verpasste Meisterschaft kostet UEFA-Geld

Und auch eine verpasste Meisterschaft würde den Rekordmeister bares Geld kosten. Wer sich „nur“ als Zweiter für die Königsklasse qualifiziert, erhält im Nachgang der Saison weniger als der Meister. Zudem steht Deutschland mit seinem Länder-Koeffizienten derzeit auf Platz 4 hinter England, Spanien und Italien. Heißt: Auch deswegen wird das Kuchenstück für die Bayern kleiner.

Wichtiges Geld, das den Bayern für Transfers und für Vertragsverhandlungen mit aktuellen Spielern fehlt. Derzeit müssen sich die Bosse zeitnah zum Beispiel mit Joshua Kimmich und Leroy Sané auseinandersetzen. Deren Verträge laufen jeweils 2025 aus.

Der anstehende Transfer-Sommer ist entscheidend, nur dann könnte der FCB noch anständige Verkaufserlöse für beide kassieren. Medienberichten zufolge verdienen beide um die 20 Millionen Euro pro Jahr. Eher unwahrscheinlich, dass die Spieler beim Thema Geld Abstriche machen würden.

Sollte Bayern tatsächlich ohne Titel aus der aktuellen Saison gehen, wäre die Kasse ein Stück leerer. Sie brauchen also einen Sieg gegen Lazio dringend – nicht nur sportlich, auch finanziell.

Champions-League-Titel oder Achtelfinal-Aus: Für den Rekordmeister geht es um fast 50 Millionen Euro.