Das Ende einer Ära steht bevor! Hans-Joachim Watzke wird seinen Vertrag als Geschäftsführer bei Borussia Dortmund nicht verlängern und im Herbst 2025 als BVB-Boss ausscheiden. Das verkündete der Verein am Montagmittag in einer Ad-hoc-Mitteilung.
Watzke-Beben beim BVB!
Watzke selbst kündigte in einer Medienrunde im Trainingslager des BVB in Marbella zudem an, die sportliche Gesamtverantwortung sogar bereits zum 30. Juni 2024 abgeben zu wollen. „Der Präsidialausschuss hat mich gebeten, Gespräche zu führen, Ideen zu entwickeln und ein Konzept auszustellen, was die Gesamtverantwortung angeht. Dem habe ich zugesagt.“
Die Entscheidung, seinen Vertrag nicht zu verlängern, sei final an den Weihnachtstagen gereift. Mit Blick auf sein 20-jähriges Jubiläum im Jahr 2025 erklärte der 64-Jährige unter anderem, sein Gefühl habe ihm gesagt, „der Zeitpunkt ist gekommen“. (Exklusiv! Marco Reus schlägt zurück)
Watzke über BVB-Aus: „Werde nie ganz gehen“
Es sei ihm stets wichtig gewesen, dass es „ein selbstbestimmter Abgang werden würde. Es war eine lange Zeit. Ich bin meinem Klub sehr, sehr dankbar dafür, dass ich diese Möglichkeit hatte. Ich empfinde es als großes Privileg. Ich werde bis zum letzten Tag meinen Job mit vollem Elan und voller Energie ausüben.“
Allerdings betonte Watzke auch: „Ich bin schon mein ganzes Leben BVB-Fan und das wird bleiben. Also werde ich nie ganz gehen.“ Er werde „auch in Zukunft alle BVB-Spiele gucken. Wenn ich am Spieltag wach werde, habe ich Magenschmerzen. Das werde ich im nächsten Jahr dann nicht mehr haben“, sagte Watzke, ehe er ankündigte: „Und wenn wir dann verloren haben, schimpfe ich auf die Verantwortlichen.“
In der Ad-hoc-Mitteilung des BVB hieß es ganz förmlich, Watzke habe „den Präsidialausschuss des Beirats der Borussia Dortmund Geschäftsführungs-GmbH unter dem Vorsitz von Präsident Dr. Reinhold Lunow darüber unterrichtet, dass er seinen aktuell bis Ende 2025 laufenden Geschäftsführer-Anstellungsvertrag nicht mehr verlängern und im Herbst 2025 aus der Geschäftsführung ausscheiden wird“.
Watzke ist zudem Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Deutschen Fußball Liga (DFL). Überdies sitzt er im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Auch diese Ämter seien von seiner Entscheidung betroffen, sagte Watzke: „Wenn ich mal kein Amt mehr beim BVB habe, erledigen sich die anderen Ämter bei einer Neuwahl auch.“
Meister-Debakel bewegt Watzke weiter
Einer seiner letzten Träume für den BVB sei am 27. Mai des vergangenen Jahres „zerplatzt“, sagte Watzke, als er zu finalen Zielen seiner Amtszeit gefragt wurde. An jenem Tag verspielte Dortmund die fast sicher geglaubte Meisterschaft noch.
„Hätten wir da das verfluchte Spiel gewonnen, würden wir jetzt über ganz andere Themen sprechen. Ich glaube, dass im Anschluss nicht so schlecht über Borussia Dortmund gesprochen worden wäre“, erklärte Watzke. Einen weiteren Titel würde er zwar „gerne nochmal mitnehmen.“ Wichtiger sei ihm jedoch, dass Dortmund in einer „ständigen Balance ist“.
Was seine persönlichen Pläne nach dem Abschied angehe? Von 100 auf Null? „Ich löse dich mal von der Null. Bei mir gibt es keine Null. Solange ich lebe.“
Watzke rettete BVB vor der Insolvenz
Watzke wurde 2001 zunächst Schatzmeister des BVB, dem er seit Februar 2005 als Geschäftsführer vorsteht. Zum Jahresende 2022 wurde sein Vertrag bis zum 31. Dezember 2025 verlängert.
Watzke hat sich große Verdienste erworben, er gilt als der Mann, der den BVB im März 2005 auf einer Gläubigerversammlung in Düsseldorf vor der Insolvenz rettete. Die Dortmunder bauten ihre Schulden in den folgenden Jahren sukzessive ab, sie wurden sportlich unter Jürgen Klopp und auch finanziell zum zweiten Big Player der Bundesliga neben Bayern München.
Insgesamt wurde der BVB unter seiner Führung dreimal Meister, dreimal Pokalsieger und holte auch den Supercup dreimal.
Dennoch gab es von Fanseite zuletzt Kritik. Der BVB hat seinen letzten Meistertitel 2012 gewonnen - am 27. Mai 2023 hätte die Borussia am letzten Spieltag nur den FSV Mainz 05 bezwingen müssen, um die Schale zu holen, scheiterte aber durch ein 2:2. Watzke nannte dies „den schlimmsten Tag“ seines Lebens.