Home>Fußball>Bundesliga>

Ramponierte Bayern-Defensive: Was ist Tuchels Notfallplan?

Bundesliga>

Ramponierte Bayern-Defensive: Was ist Tuchels Notfallplan?

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Gosens legt Finger in Bayern-Wunde

Zwar gewinnt der FC Bayern das Nachholspiel gegen Union Berlin. Doch Trainer Thomas Tuchel kämpft abermals mit Verletzungssorgen im „verhexten“ Mannschaftsteil: der Defensive. Gibt es einen Notfallplan? Robin Gosens wird beim Gegner deutlich.
Der FC Bayern München gewinnt das Nachholspiel gegen Union Berlin. Union-Trainer Nenad Bjelica sorgt mit einer Tätlichkeit gegen Leroy Sané für einen Eklat.
Zwar gewinnt der FC Bayern das Nachholspiel gegen Union Berlin. Doch Trainer Thomas Tuchel kämpft abermals mit Verletzungssorgen im „verhexten“ Mannschaftsteil: der Defensive. Gibt es einen Notfallplan? Robin Gosens wird beim Gegner deutlich.

Leidenschaft hatte Thomas Tuchel vor dem Bundesliga-Spiel gegen Union Berlin am Mittwochabend (1:0) gefordert, Biss, eine verbesserte Zweikampfführung. Was der Trainer des FC Bayern in der heimischen Allianz-Arena zu Gesicht bekam, befriedigte ihn zwar leistungsmäßig. Doch der Auftritt der Münchner hinterließ allen voran eines: Sorgen um die Defensive.

{ "placeholderType": "MREC" }

Nicht umsonst hatte Unions Nationalspieler Robin Gosens in der Mixed Zone nach der Niederlage zwar betont, man hätte nicht „die Eier gehabt“ den Ball auch unter Druck stringent in die vorderste Offensivreihe zu spielen. Doch stellte er - beinahe überrascht - fest: „Also Bayern hat richtig was angeboten.“

Zwar schlug sich die Anfälligkeit der Bayern-Hintermannschaft kaum in Zahlen nieder (nur einen Torschuss zugelassen), doch die gewohnten Probleme offenbarten sich abermals: Die mangelnde Chancenverwertung vorne könnte sich am anderen Spielfeldende durch die zeitweise Übertölpelung in der Rückwärtsbewegung rächen.

„Wir hatten heute das Glück des Tüchtigen“, gab Tuchel auf der Pressekonferenz nach der Partie erleichtert zu. Gerade offensichtlich wurde dies in der Elfmeter-Szene um ein vermeintliches Foul von Konrad Laimer an Union-Stürmer Kevin Behrens, der frei vor Manuel Neuer zum Abschluss gekommen wäre.

{ "placeholderType": "MREC" }

FC Bayern: Verletzungssorgen um Upamecano

Da stand Dayot Upamecano schon gar nicht mehr auf dem Platz. Der französische Innenverteidiger hatte sich kurz vor der Pause eine muskuläre Verletzung zugezogen, kam nach dem Seitenwechsel nicht einmal mehr aus der Kabine.

Tuchel sprach im Nachgang von einer „Faserverletzung“ - eine längere Ausfallzeit von mehreren Wochen ist zu befürchten. „Er ist aktuell unersetzbar hätte ich beinahe gesagt“, so Tuchel: „Trotzdem werden wir ihn ersetzen.“

So feierte der neu verpflichtete Eric Dier sein Debüt im rot-weißen Trikot. Außerplanmäßig, wie die hektischen Anweisungen des Co-Trainers Anthony Barry noch vor der Pause offenlegten, die Diers Einwechslung vorbereiteten. Ein Sinnbild für die Defensive in der laufenden Saison: Aus der Not eine Tugend machen.

Auch Laimer droht längere Pause

Gegen die Berliner mag das ohne Gegentor geklappt haben - und doch stellt sich die Bayern-Viererkette eher wie eine Resterampe dar. Upamecano: verletzt. Min-Jae Kim: in Aktion beim Asien-Cup. Noussair Mazraoui: weiterhin unterwegs beim Afrika-Cup - und selbst dort ob der Spätfolgen eines Muskelbündelrisses noch nicht spielfähig.

{ "placeholderType": "MREC" }

Hinzu kamen am Mittwochabend Schockmomente um Joshua Kimmich, der sich nach einer harten Landung die Schulter hielt. Tuchel wollte erst weiteren Untersuchungen harren und keine voreilige Diagnose aufstellen.

Und auch Rechtsverteidiger Laimer humpelte vorzeitig vom Feld. „Er macht mir Sorgen“, gab Tuchel zu. Und die Befürchtungen scheinen sich zu bestätigen. Nach übereinstimmenden Medienberichten zog sich der Österreicher einen Faserriss in der Wade zu, auch die Sehne soll betroffen sein. Von einer Zwangspause von sechs bis acht Wochen ist die Rede.

Fünf Verteidiger beim FC Bayern - was ist Tuchels Notfallplan?

Die Reihen lichten sich immer mehr, die Personallage in der Abwehr spitzt sich damit dramatisch zu. Sollte Kimmich auch noch ausfallen, hätten die Bayern praktisch keinen Rechtsverteidiger mehr im Kader.

Auch sonst stellt sich die Defensive nahezu von selbst auf. Die Innenverteidigung bilden wohl Matthijs de Ligt, unter Tuchel dritter Innenverteidiger, und Neuzugang Eric Dier, der von Leon Goretzka zwar für seine Kommunikation auf dem Platz gelobt wurde - dennoch laut Tuchel „ins kalte Wasser“ geworfen werden musste, zudem kaum Spielpraxis mitbringt.

Auf der Linksverteidiger-Position hat Tuchel dagegen ein Luxus-Problem: gleich zwei Optionen. Nicht nur der etatmäßige Linksfuß in der Viererkette, Alphonso Davies, sondern auch der Matchwinner gegen Union Berlin, Raphael Guerreiro, kann diese Position bekleiden.

{ "placeholderType": "MREC" }

Reicht diese Defensive für die Meisterschale?

Doch das Konstrukt scheint nicht auf sicheren Beinen gebaut. Die Verletzungssorgen kochen „ausgerechnet auf den Positionen“ hoch, klagte Tuchel: „Wir sind nicht vom Glück verfolgt. Es ist ein bisschen wie verhext.“ Abhilfe scheint kurzfristig nicht in Sicht, Sportdirektor Christoph Freund bezeichnete die vergeblichen Bemühungen um Rechtsverteidiger Kieran Trippier als „erledigt“. Beim ebenfalls gehandelten Nordi Mukiele von Paris Saint-Germain gibt es auch keine neue Wasserstandsmeldung.

So stellt Bayern wider dem eigenen Selbstverständnis mit 16 Gegentreffern nach 18 Spieltagen nicht einmal die beste Defensive der Liga, Leverkusen kassierte zwei Tore weniger.

Und treu einem aus dem amerikanischen Profisport entlehnten Sprichwort, die Offensive würde Spiele, die Defensive gar Meisterschaften gewinnen, bleibt die Frage: Reicht diese Hintermannschaft für die Meisterschale? Immerhin ist die Werkself auf vier Punkte enteilt, viele Ausrutscher werden sich die Bayern kaum mehr erlauben dürfen.