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Die tragische Geschichte des Sebastian Deisler - er wollte nur spielen

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Deisler - er wollte nur spielen

Sebastian Deisler hat sich nach seinen Depressionen komplett vom Profifußball zurückgezogen. Heute vor 18 Jahren erklärte er seinen frühen Rücktritt.
Sebastian Deisler war eines der größten Talente im deutschen Fußball. Ihm traute man zu, in die immensen Fußstapfen von Legenden wie Günter Netzer oder Franz Beckenbauer zu treten. Der Mittelfeldmann zeigte immer wieder seine überragenden Einsätze und wechselte schließlich zum FC Bayern München. Schwere Verletzungen und der enorme Druck zwangen Deisler schließlich zum Karriereende mit nur 27 Jahren.

Wenn Sie sich selbst von Depressionen und Suizidgedanken betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in zahlreichen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.
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Sebastian Deisler hat sich nach seinen Depressionen komplett vom Profifußball zurückgezogen. Heute vor 18 Jahren erklärte er seinen frühen Rücktritt.

Als Leute in Freiburg 2023 zu ihm gefragt wurden, also jene, die es eigentlich wissen müssten, bekam man nur Antworten im Ungefähren. Ja, Sebastian Deisler wohne und lebe wohl noch in der Stadt - aber ganz sicher wisse man das nicht.

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In seiner Geburtsstadt Lörrach das gleiche Bild: Von Begegnungen mit Deislers Vater auf den Amateursportplätzen der Region und Gesprächen über seinen Sohn wurde von Weggefährten berichtet.

Und ebenso davon, dass Deisler sich auch noch lange nach seinem Rückzug aus dem Profifußball am 16. Januar 2007 wegen seiner Depressionen behandeln lassen habe, auch noch in jüngerer Vergangenheit. Mit Jugendfreunden habe Deisler noch Kontakt, ab und zu soll er mit ihnen auch kicken.

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Doch wirklich genaue Angaben, vor allem aus der Gegenwart und erster Hand, waren nicht zu bekommen. Das liegt auch daran, dass Deisler jeglichen Kontakt zur Fußball- und Medienbranche meidet und sich komplett zurückgezogen hat.

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Deisler kehrt Profifußball den Rücken

Vielleicht ist es sogar eine gute Nachricht, dass es ihm gelungen ist, wieder wunschgemäß ganz Privatperson zu sein, nachdem ihn das genaue Gegenteil aus Prominenz und Dauerdruck im Unterhaltungsbetrieb Fußball überfordert hatte.

Und gewiss ist es eine gute Nachricht, dass er Anfang Januar seinen 45. Geburtstag begehen konnte. Ein anderer an Depressionen erkrankter ehemaliger Nationalspieler, Torwart Robert Enke, hatte diesen wegen seines Suizids nicht erreicht.

Zum Jahrhunderttalent war Deisler in Zeiten des deutschen Rumpelfußballs hochgejazzt worden, zum Retter der Fußballnation, so fühlte es sich für ihn jedenfalls an. Basti Fantasti wurde der Mittelfeldspieler genannt, doch irgendwann wollte und konnte der Hochbegabte nicht mehr.

„Mit der richtigen Freude spiele ich nicht mehr Fußball“, sagte er auf seiner Rücktritts-Pressekonferenz beim FC Bayern, zu dem er nach seinen Profistationen Borussia Mönchengladbach und Hertha BSC 2002 gewechselt war.

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Er fühle sich nicht mehr frei auf dem Platz. Also nicht mehr so, wie es früher war, als er einfach nur spielen wollte, aus Freude am Fußball. „Es war zuletzt für mich eine Qual“, sagte er bei seinem Rücktritt.

Bayern-Boss Hoeneß berichtet über Deislers Depressionen

Im November 2019 stand Deisler kurz wieder in der Öffentlichkeit, jedenfalls indirekt und sehr wahrscheinlich nicht zu seiner Freude. Auf einer Podiumsdiskussion von Teresa Enke, der Witwe des am 10. November 2009 verstorbenen Nationalkeepers, erzählte Uli Hoeneß von Deislers Depressionen.

Der langjährige Manager und Präsident des FC Bayern berichtete davon, wie er zusammen mit dem damaligen Münchner Trainer Ottmar Hitzfeld einmal Deisler in dessen Wohnung „völlig verwirrt“ vorgefunden habe.

Und Hoeneß erzählte auch vom letzten Wintertrainingslager, an dem Deisler im Januar 2007 teilnahm.

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„Ich habe jeden Abend mit ihm gesprochen. Er wollte immer abreisen, ich habe ihn dann überredet“, sagte Hoeneß.

Am letzten Abend des damaligen Trainingslagers in Dubai rief Deisler um halb eins bei Hoeneß an und bat ihn um ein weiteres Gespräch. In Hoeneß' Suite saßen sie zusammen, „er hat dabei immer eine Flasche Bier getrunken“, erzählte Hoeneß, „und dann hat er gesagt: ‚Das geht nicht mehr. Ich kann nicht mehr‘.“

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Deisler: „Ich möchte aufhören, Fußball zu spielen“

Bis ungefähr halb fünf in der Nacht hätten sie damals geredet, ehe Hoeneß Deisler das Bett im zweiten Zimmer seiner Suite anbot.

„Um halb neun bin ich aufgewacht, und da lag er friedlich schlummernd in diesem Bett. Ich habe ihn geweckt und zum Frühstück geschickt“, erzählte Hoeneß, „an dem Tag hat er dann trainiert wie ein Wahnsinniger, er war der beste Mann. Dann habe ich gedacht: Jetzt haben wir es geschafft.“

Doch nach dem Rückflug habe ihm Deisler noch auf der Gangway gesagt: „Ich möchte aufhören, Fußball zu spielen.“ Kurz darauf beriefen die Bayern die Pressekonferenz ein, Hoeneß sagte damals: „Den Kampf haben wir leider verloren.“

Und Deisler, gerade 27 Jahre alt geworden, sagte: „Die Entscheidung steht, und darüber bin ich glücklich.“ Wohl auch noch an seinem 45. Geburtstag, als Privatperson.