Liebe Fußball-Freunde,
Das ist jetzt die größte Gefahr in Köln
die anhaltende Krise des 1. FC Köln beschäftigt mich nach der 0:4-Packung nun auch gegen Borussia Dortmund doch ziemlich. Steffen Baumgart, inzwischen nicht mehr im Amt, hat die Situation wohl doch schon richtig eingeschätzt.
Er hatte wohl auch Selbstzweifel und nicht mehr diese Energie, um nach der Winterpause neu durchzustarten. Aber es muss sich erst noch zeigen, ob das mit Nachfolger Timo Schultz nun wirklich besser funktioniert.
Die Kölner haben auch durch manche Abgänge viel Qualität verloren. Mittlerweile fehlt mir deshalb die Fantasie zu sagen, dass sie da unten noch rauskommen. Die Rettung ist vielleicht nur noch die Relegation.
Das ist die größte Gefahr beim 1. FC Köln
Auch mit Blick auf die durch das CAS-Urteil bestätigte Transfersperre (im Zuge des Rechtsstreits um die Verpflichtung des damals 16-jährigen Jaka Cuber Potocnik aus Ljubljana zum FC am 31. Januar 2022, Anm. d, Red.) fällt mir nur ein: Die Fans und Zuschauer wollen Antworten haben, das gehört sich einfach so. Aber auch daran hapert es. Die größte Gefahr beim 1. FC Köln ist deshalb, dass du jetzt noch die Fans verlierst.
Hochstimmung dürfte dagegen beim Anhang von Bayer Leverkusen vorherrschen nach dem erneuten Last-Minute-Sieg auch bei RB Leipzig (3:2) - und dem Verdienst daran von Trainer Xabi Alonso: Er war ja nicht nur ein Weltklassespieler und weiß, wie das Spiel funktioniert.
Er hatte dazu herausragende Trainer an seiner Seite, seine Jugend bei Real war sicher auch nicht verkehrt.
Und auch in Leverkusen hat er nun herauszuragende Trainer und Spieler um sich herum. Alonso hat einfach eine perfekte Achse mit Jonathan Tah und Granit Xhaka, dazu vorne Alejandro Grimaldo und Florian Wirtz.
Alonso kann das Spiel einfach lesen
Um es auf den Punkt zu bringen: Alonso kann das Spiel einfach lesen, und die Jungs hören darauf. Sie haben auch Verständnis für seine Entscheidungen und Auswechslungen.
Letzte Woche haben die Leverkusener schon gegen den FC Augsburg (1:0) die Ruhe bewahrt, nun war es auch nicht einfach. Aber sie sind zweimal zurückgekommen und drehen das Spiel wieder in der Nachspielzeit.
„Dieses Team ist ein Kandidat für den Titel“
Das ist nicht Dusel, sondern das ist totale Qualität. Das kann auf dem Weg zur Meisterschaft noch mehr Selbstvertrauen geben, dieses Team ist deshalb ein Kandidat für den Titel.
Und dann dieser Zusammenhalt: Nicht nur die Ersatzspieler kommen und feiern mit, auch die Physios sind dabei. Sie haben die Kontrolle und Überzeugung, auch nach einem Konter zum 1:2 wiederzukommen.
„Bleibt ruhig, Männer!“
Dabei war das bisher in der Bundesliga immer nur die Qualität des FC Bayern, zu sagen: ‚Bleibt ruhig, Männer! Wir machen schon noch unser Tor‘.
Doch das Xabi Alonso nun auch Leverkusen eingeimpft.
Bis bald,
Euer Stefan Effenberg
Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 55-Jährige zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1.