Koen Casteels hat einen neuen Bundesliga-Rekord für die meisten Minuten ohne Gegentor gegen einen anderen Bundesliga-Verein aufgestellt und ganz nebenbei keinen Geringeren als Bayern-Keeper Manuel Neuer abgelöst.
Casteels stellt Neuer in den Schatten
Beim 1:1-Remis beim FSV Mainz 05 blieb der Torhüter vom VfL Wolfsburg 61 Minuten lang ohne Gegentreffer und hielt seinen Kasten in Partien gegen die Rheinhessen somit insgesamt 738 Minuten lang sauber. Neuer hatte von 2011 bis 2016 in Spielen gegen Eintracht Frankfurt 693 Minuten lang eine Weiße Weste behalten.
Casteels stellt neuen Rekord auf
Vor dem Duell des 17. Spieltags hatte Casteels seit sieben Spielen und 677 Minuten kein Gegentor gegen die Mainzer kassiert. Letzter FSV-Profi, der Casteels überwinden konnte, war Yoshinori Muto beim 1:1 am 24. Spieltag der Saison 2017/18.
Mainz verpasste unterdessen zum Hinrunden-Abschluss einen Befreiungsschlag und steht weiter tief im Tabellenkeller. Mit einer beherzten Leistung erkämpften die 05er vor 24.000 Zuschauern zumindest das Remis. Vor allem offensiv offenbarte die Mannschaft von Jan Siewert, der sein erstes Spiel als offizieller FSV-Cheftrainer erlebte, aber große Defizite.
Mainz-Sportdirektor Martin Schmidt unterstrich das Positive, obwohl das Warten auf den zweiten Saisonsieg weitergeht. „Ein Punkt nach Rückstand ist gut“, sagte der Schweizer bei Sky, merkte aber an: „Wir haben im Strafraum oft die falsche Entscheidung getroffen. Das Selbstvertrauen müssen wir uns peu a peu zurückholen.“
Vaclav Cerny (12.) brachte die Gäste in Führung, Silvan Widmer (61.) rettete Mainz zumindest einen Punkt. In der Tabelle treten die Rheinhessen durch das achte Remis der Saison mit nur elf Punkten auf der Stelle. Doch auch Wolfsburg (20 Punkte) blieb in der ersten Halbserie klar hinter den eigenen Erwartungen und steht im Bundesliga-Niemandsland.
Cerny lässt Wolfsburg früh jubeln
Der FSV legte einen engagierten Start hin, bestimmte das Geschehen in den ersten zehn Minuten - und lag trotzdem plötzlich hinten: Cerny erzielte mit dem ersten Torschuss der Partie von der Strafraumkante die Führung für den VfL.
Damit weckte er auch die Wolfsburger Fans, die wohl aus Protest gegen den Investoren-Deal der DFL in den ersten zwölf Minuten ihre Unterstützung verweigert hatten. „Nein zu Investoren in der DFL“ stand auf einem Banner vor dem Block des VW-Klubs.
Mainz: Widmer beendet Casteels-Erfolgslauf
Am Spielverlauf änderte der Treffer wenig. Mainz bemühte sich um Vorwärtsdrang und kam damit regelmäßig bis ins letzte Angriffsdrittel, dann folgten meist harmlose Flanken, die von Moritz Jenz oder Sebastiaan Bornauw geklärt wurden. Die besten Möglichkeiten zum Ausgleich hatten Phillipp Mwene (18.) und Jonathan Burkardt (39.), die jeweils an Casteels scheiterten.
Das Kombinationsspiel der Wölfe wirkte deutlich sicherer als das der Mainzer, der Ertrag war allerdings derselbe: Lovro Majer (42.) und Jakub Kaminski (45.+2) vergaben ihre Chancen auf weitere VfL-Treffer vor der Pause.
Auch nach dem Seitenwechsel geizten die Akteure mit spielerischen Highlights - bis Widmer aus dem Nichts per frechem Außenristschuss von der rechten Seite zum durchaus verdienten 1:1 traf. Die gesamte VfL-Hintermannschaft hatte wohl mit einer Flanke gerechnet.