Mitchell Weiser wird den vergangenen Sonntag wohl so schnell nicht mehr vergessen. Der 29-Jährige sorgte mit seinem zweiten Saisontreffer dafür, dass die Bremer nach einer über 15-jährigen Durststrecke endlich wieder in München gewinnen konnten - ein Treffer, der bei ihm auch für Genugtuung sorgen wird.
Bayern-Schreck bald weg?
Denn: Der gebürtige Troisdorfer wechselte 2012 voller Hoffnungen vom 1. FC Köln zum Rekordmeister, konnte sich dort aber nie wirklich durchsetzen und wurde zwischenzeitlich nach Kaiserslautern ausgeliehen. Dennoch sei es eine Chance gewesen, die er wahrnehmen musste, wie er selbst erklärte.
Insgesamt kam er in drei Jahren, bei denen er immerhin dreimal Deutscher Meister wurde, auf gerade einmal 21 Einsätze im Trikot der Bayern und wechselte 2015 ablösefrei zu Hertha BSC.
Dass ausgerechnet er mit seinem Tor gegen die Bayern für den Sieg sorgte, machte den Rechtsverteidiger unheimlich stolz, wie er im Anschluss des Spiels verriet: „Wenn du gegen die Bayern triffst und das dann noch für den Sieg reicht, ist das natürlich nochmal ein anderes Thema“.
Weiser ein „Unterschiedsspieler“
„Dass Mitch am Ende das Tor macht, war kein Zufall. Es war offensiv wie defensiv eine unglaublich starke Leistung von ihm. Mitchell ist ein Unterschiedsspieler für uns“, schwärmte Trainer Ole Werner nach dem Spiel.
Jedoch stellen sich nicht nur Werder-Fans die Frage, wie lange der „Unterschiedsspieler“ noch im grün weißen Trikot aktiv sein wird, da der Vertrag des 29-Jährigen im Sommer ausläuft und man sich durchaus vorstellen kann, dass er sportlich nochmal etwas Spannenderes sucht, als in der Bundesliga um den Abstieg zu spielen.
„Spiele wie heute helfen natürlich“
Derzeit befindet man sich in Gesprächen, möchte sich aber nicht stressen lassen, wie der ehemalige Münchner am Sonntagabend erklärte: „Ich verspüre keinen Stress und fühle mich nach wie vor sehr wohl in Bremen. Natürlich helfen solche Spiele, wo ich sehe, dass die Mannschaft und alle drumherum mehr wollen. Das war auf jeden Fall ein guter Schritt“.
Weiser wechselte 2022 fest von Leverkusen an die Weser, war aber schon im Jahr zuvor an die Bremer ausgeliehen und kam seither in 75 Partien auf acht Tore und 17 Vorlagen. Zwischenzeitlich sorgte der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler für Aufsehen, da er verkündete, für die algerische Nationalmannschaft spielen zu wollen.
Spielt Weiser bald für Algerien?
Hintergrund ist, dass seine Mutter familiäre Verbindungen nach Algerien hat und Weiser keine Chance gesehen hat, für das DFB-Team nominiert zu werden. Allerdings möchte er in seiner Karriere unbedingt noch ein großes Turnier spielen und sieht es als wahrscheinlicher an, dass er für Algerien nominiert wird. Bisher wurde er aber noch nicht berücksichtigt.
Mit dem unerwarteten aber verdienten Sieg gegen die Bayern konnte sich Werder im Abstiegskampf weiter Luft verschaffen und liegt jetzt neun Punkte vor einem direkten Abstiegsplatz. Am kommenden Samstag werden die Werderaner sicherlich die Euphorie nutzen wollen, um gegen den SC Freiburg den nächsten Sieg einzufahren.
Vielleicht kann Weiser ja erneut mit einer starken Leistung als „Unterschiedsspieler“ fungieren.