Beim VfL Wolfsburg läuft es mal wieder so gar nicht. Nach dem 1:3 in Bochum, der mittlerweile sechsten Auswärtsniederlage in Serie, herrscht Ratlosigkeit, vor allem bei den Verantwortlichen. Tabellenplatz elf ist viel zu wenig für den mühsam und teuer zusammengestellten Kader, die Abstiegsränge sind deutlich näher als die Top fünf.
Wolfsburg im Niemandsland
Trainer Niko Kovac, der vor eineinhalb Jahren gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Robert die Mannschaft übernommen hatte, gehen die Ideen aus. Darüber diskutieren sie jetzt auch in der Führung, eine Trennung, beispielsweise in der Winterpause, scheint keineswegs mehr ausgeschlossen.
Kovacs Ansätze, das ist der Vorwurf, führen seit Wochen zu nichts mehr, die Mannschaft wirkt wie eingeschlafen, er bekommt sie nicht mehr geweckt, geschweige denn auf ein Level, das für die Qualifikation zu einem europäischen Wettbewerb reichen würde. Dieses Ziel haben sie sich, absolut begründet, gesteckt. Die Bedingungen in Wolfsburg sind im Bundesliga-Vergleich herausragend.
Droht Kovac das Aus?
Das Kovac-Aus wäre die erste Trainerentlassung vom neuen VfL-Sportdirektor Sebastian Schindzielorz, der im Februar begonnen hat. Die „zu vielen einfachen Fehler“, die Niko Kovac zuletzt öffentlich ansprach, sind natürlich ein Trainer-Thema. Seit Wochen schon. Besserung stellt sich nicht ein. Geschäftsführer Marcel Schäfer, ehemaliger VfL-Kapitän, ist ernüchtert und, so stellen sie es fest auf der Geschäftsstelle, hochgradig unzufrieden.
Beobachter im Verein rechnen mittlerweile damit, dass nur eine komplette sportliche Kehrtwende noch dafür sorgen kann, dass die Kovac-Brüder in der Verantwortung bleiben. Einsatz und Wille sind das eine, was fehlt, Ergebnisse das andere.
Mit dem VfL, der nicht nur sehr diszipliniert, sondern vor allem konzentriert zu Beginn der Saison gegen Heidenheim und in Köln antrat und gewann, haben die Auftritte nicht mehr viel zu tun. Als fehle der Mannschaft, abgestürzt ins Bundesliga-Niemandsland, ein Ziel. Eine Motivation.
In der Formtabelle der letzten sieben Spieltage stehen die Wolfsburger mittlerweile auf Abstiegsplatz 17. Im Pokal sind sie noch dabei und können in Mönchengladbach (Dienstag, 20.45 Uhr im SPORT1-Liveticker) den nervigen Bundesliga-Alltag vergessen. Auch gegen Leipzig, beim 1:0 in der 2. Runde, ist ihnen das gelungen.
Danach folgen bis Weihnachten Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr im SPORT1-Liveticker), Darmstadt und die Bayern. Bei allen berechtigten Sorgen: Da ist noch alles drin für Niko Kovac und die Wolfsburger. Allerdings in beide Richtungen.