Das letztlich geplatzte Comeback von Jérôme Boateng beim FC Bayern hat im Oktober für etliche Schlagzeilen gesorgt. Nun hat der einstige Weltmeister verraten, warum es aus seiner Sicht nicht zu einer Verpflichtung kam.
Boateng erklärt Bayern-Aus
Ausschlaggebend sei gewesen, „dass die verletzten Spieler schnell zurückkommen und der Kader vorerst vor allem in der Defensive so bleiben soll. Demzufolge war meine Position schon besetzt.“
Boateng wurde im Interview mit dem SID aber auch gefragt, welche Rolle seine juristische Auseinandersetzung gespielt habe. Dazu meinte der 35-Jährige: „Für mich keine. Denn auch für mich gilt die Unschuldsvermutung.“
Boateng: „Man muss wissen, wann Schluss ist“
Zur Erinnerung: Boateng hatte vor einigen Monaten am Training der Münchner teilgenommen, weil die Bayern ob ihrer Personalnot in der Verteidigung über eine Rückholaktion nachdachten. Weil gegen Boateng schwere Vorwürfe - Boateng wird Körperverletzung und Beleidigung angelastet - im Raum stehen, regte sich unter den Fans Widerstand. Trainer Thomas Tuchel deutete an, dass die Entscheidung gegen den vereinslosen Routinier nicht nur aus sportlichen Gründen gefallen sei.
Verstimmt sei er nicht gewesen, meinte Boateng nun: „Ich bin Thomas Tuchel sehr dankbar für die Möglichkeit, überhaupt mittrainieren zu dürfen.“ Natürlich hätte er sich seinem Ex-Verein gerne wieder angeschlossen, „das ist kein Geheimnis. Der FC Bayern ist eine Herzensangelegenheit für mich, aber wenn ein Kader fertig besetzt ist, bin ich Leistungssportler genug, um dies zu akzeptieren.“
An ein Karriereende denkt er weiter nicht: „Es gibt aus allen Kontinenten, die Sie nannten (Europa, USA und Asien, Anm. d. Red.), Interesse. Es muss immer alles passen. Das wird es im Winter, daran glaube ich fest.“ Nach Abschluss der Laufbahn werde man an Titeln gemessen, betonte Boateng: „Die Vitrine hat noch Plätze frei.“
Während er eine Zukunft im Vereinsfußball fest im Blick hat, komme ein Comeback in der Nationalmannschaft nicht mehr infrage: Die EM ist kein Ziel mehr für mich, man muss wissen, wann Schluss ist.“ Eine Rückkehr von Toni Kroos ins DFB-Team würde er allerdings begrüßen.
Deutscher Meister wird nur ...
Vor der Heim-EM im kommenden Jahr sprach sich Boateng außerdem für Manuel Neuer als deutsche Nummer eins aus: „Ich bin mir sicher, dass die Nationalmannschaft im Sommer einen der besten Torhüter im Turnier zwischen den Pfosten stehen hat. Und am Ende wird das Manuel sein.“
Auch mit Blick auf die Bundesliga legte sich der Abwehrspieler fest. Tabellenführer Bayer Leverkusen mache zwar einen überragenden Job.
Aber: „Bayern bleibt an Bayer dran. Sie haben in der Liga nur drei Spiele nicht gewonnen und kommen mir in der Gesamtheit - trotz des Pokal-Aus - medial zu schlecht weg. Ich glaube: Im Mai wird der FC Bayern wieder Meister sein.“ Vor allem der Verlust der für den Afrika-Cup abgestellten Spieler werde die Werkself treffen, mutmaßte Boateng.