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Was Tuchel wirklich zum Brodeln gebracht hat - das steckt hinter der Kritik des Bayern-Trainers

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Was Tuchel wirklich zum Brodeln gebracht hat - das steckt hinter der Kritik des Bayern-Trainers

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Was Tuchel wirklich zum Brodeln brachte

Thomas Tuchel hatte einfach genug - daran änderte auch die 4:0-Gala bei Borussia Dortmund nichts. Bereits vor dem Kracher appelliert der Bayern-Trainer an sein Team, intern die Ruhe zu bewahren.
Thomas Tuchel sorgte nach dem Topspiel für ein legendäres Interview. Das Verhalten ist für Teile der Runde im STAHLWERK Doppelpass "dünnhäutig", andere stärken ihm den Rücken.
Kerry Hau
Thomas Tuchel hatte einfach genug - daran änderte auch die 4:0-Gala bei Borussia Dortmund nichts. Bereits vor dem Kracher appelliert der Bayern-Trainer an sein Team, intern die Ruhe zu bewahren.

„Das ist mir too much!“

Nach allem, was nach der Pokal-Blamage des FC Bayern in Saarbrücken auf ihn eingeprasselt war, hatte Thomas Tuchel genug. Seine Genugtuung über den eindrucksvollen 4:0-Sieg bei Borussia Dortmund? Weniger groß als sein Ärger über die mediale Berichterstattung im Vorfeld des Topspiels. Und dem machte Tuchel mächtig Luft!

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Der Bayern-Trainer brach das Interview nach Abpfiff mit Sky ab und riet den Experten Lothar Matthäus und Dietmar Hamann nach deren jüngster Kritik an der Spielweise zu einer „180-Grad-Wende“. Ein denkwürdiger Auftritt, der auch die Runde im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 am Sonntagmorgen beschäftigte.

„Ich finde, dass du dich der Kritik stellen und mit ihr umgehen musst“, sagte Jürgen Kohler zwar. Andererseits verstehe er aber „aus Sicht des Trainers auch Thomas: Da hat er toll reagiert und Ventile geöffnet, was ihn beschäftigt hat. Er ist als Bayern-Trainer immer extrem unter Druck, das darf man ihm dann auch mal zugestehen.“

Für den Weltmeister von 1990, der zu seiner aktiven Zeit als Profi sowohl beim FC Bayern als auch beim BVB spielte, sei Tuchels Ausbruch „eine menschliche Reaktion“ gewesen. „Da ist ihm die Hutschnur geplatzt, das sollte man einem Menschen auch mal zugestehen.“

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Effenberg: „Darfst ein Gespräch als Trainer nicht abbrechen“

Kritischer zeigte sich indes Stefan Effenberg. „Ich verstehe Tuchel ein Stück weit schon, dass es mal raus muss, das ist auch in Ordnung. Aber du darfst ein Gespräch als Trainer nicht abbrechen, als Spieler ist das noch ein bisschen was anderes - da hat er einen Fehler gemacht. Tuchel hat für mich zu dünnhäutig reagiert. So bekommst du ja auch die Situation nicht beruhigt. Denn jetzt wird Lothar wiederkommen.“

Und er kam. Am Sonntag meldete sich Matthäus bei SPORT1 zu Wort und stellte klar: „Was ich kritisiert habe, war, wie die Ergebnisse zustande gekommen sind. Da hat mir diese Souveränität und Qualität, die gegen Dortmund gezeigt wurde, häufig gefehlt.“

In der Champions League zuletzt habe die Mannschaft gegen Galatasaray Istanbul (3:1) „70 Minuten nur in der Defensive gestanden, das ist eben nicht Bayern München - und ich glaube, als Experte habe ich das Recht, so etwas zu sagen.“

Tuchel appelliert vor dem Spiel an die Bayern-Mannschaft

Doch nicht nur Matthäus und Hamann brachten Tuchel rund um das Duell mit dem BVB zum Brodeln. Ein SPORT1-Bericht über zwischenmenschliche Spannungen im Innenverhältnis sorgte bei dem 50-Jährigen für zusätzliche Empörung.

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Auch wenn Tuchel jegliche Probleme mit seinen Stars abstritt, appellierte er vor dem Spiel an sein Team: „Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir zusammenbleiben und intern die Ruhe bewahren.“

Der Grund dafür: Seit Saisonbeginn sollen mehrere Berater von Bayern-Spielern in Gesprächen mit den sportlichen Verantwortlichen immer wieder Unzufriedenheit in Bezug auf die Kommunikation des Trainers geäußert haben.

„Tuchel ist keiner, der viel kommuniziert“

Die vereinsnahe tz schrieb schon Mitte Oktober: „Tuchel ist keiner, der viel kommuniziert, auch nicht im Einzelgespräch“.

Der Coach, so die Münchner Zeitung weiter, teile Personal-Entscheidungen in Sachen Stammelf erst wenige Stunden vor Anpfiff mit: „Darum fällt es den Betroffenen schwer, sich auf ihre Rolle einzustellen. Seine Co-Trainer Zsolt Löw und Anthony Barry sind diejenigen, an die sich die Spieler wenden können.“

Von den Bayern-Stars wollte sich dazu bislang niemand öffentlich äußern. Mit Matthijs de Ligt sagte im September nur ein Profi, dass Tuchel ihm nicht erklärt habe, warum er nicht spiele.

Für den erfolgshungrigen Coach ist aber ohnehin klar: Das Fachliche, das Vermitteln von fußballerischen Inhalten, steht für ihn über allem. Und daran gibt es nach einem 4:0 in Dortmund nichts auszusetzen.

Deshalb war ihm das ganze Drumherum „too much“.