Es waren noch keine 60 Sekunden gespielt, da musste Torhüter Kevin Trapp den Ball aus dem Tor holen. Der VfB Stuttgart hatte Eintracht Frankfurt am Samstagabend überrumpelt und durch Deniz Undav sehr früh den Grundstein für den Auswärtssieg gelegt.
Eintracht vermisst diesen Star
In der Nachspielzeit der ersten Hälfte köpfte der VfB-Stürmer nach missglückter Abseitsfalle dann freistehend noch zu seinem zweiten Tor ein. Es war schon der Endstand zum 1:2 aus Sicht der SGE.
Warum wackelt die Defensive der Hessen plötzlich so sehr? Wie schon in Bremen (2:2) setzte es auch gegen die Schwaben zwei Gegentore.
Koch fehlt der Eintracht als Abwehrchef
Der Blick fällt schnell auf einen Star, der aktuell wegen einer Wadenverletzung ausfällt. Robin Koch kam im Sommer von Leeds United und etablierte sich auf Anhieb als Abwehrchef! Der 27-Jährige gewinnt nicht nur 60 Prozent seiner Zweikämpfe, er bringt auch 86 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler.
Und: Auch die Nebenmänner Willian Pacho und Tuta profitieren von Kochs Präsenz. Er führt das Team mit seiner natürlichen Aura, hat die nötige Übersicht über das Geschehen. Koch fehlt der Mannschaft an allen Ecken und Enden - als Spieler, als Leader, als Typ.
„Er ist wichtig für das Team. Robin hat viel Erfahrung und Qualität. Wir hoffen, dass er schnell wieder mitspielen kann“, sagte Kollege Ellyes Skhiri auf SPORT1-Nachfrage.
Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche erklärte: „Wir können die Niederlage nicht nur an einem Spieler festmachen. Aber sicherlich ist Robin auch mit seiner Erfahrung ein sehr wichtiger Spieler für uns.“
Tuta beim ersten Gegentor orientierungslos
Trainer Dino Toppmöller wollte Kochs Fehlen mit einer Viererkette kompensieren. Im 4-4-2 begegnete die Eintracht der Offensivreihe des VfB. Hrvoje Smolcic saß auf der Bank, dafür rückte Junior Dina Ebimbe in die Startelf.
Toppmöller sah bei der frühen Führung das Problem nicht in der Systemumstellung: „Der VfB hat zweimal gut gepresst, die Stuttgarter kamen gut aus der Ecke raus.“ Es folgte der Steckpass von Enzo Millot auf Undav, der frei vor Trapp auftauchte und die Nerven bewahrte.
Das Verhalten von Tuta war in dieser Szene dennoch auffällig. Der Brasilianer hatte keinerlei Zugriff auf diese Situation, er ließ sich schnell auf die rechte Seite rausziehen von den Gegenspielern. Im Klartext: Tuta agierte wie in der gewohnten Dreierkette üblich, wirkte dadurch orientierungslos und öffnete somit die Lücke in der normalerweise besetzten Mitte. Skhiri versuchte noch zu retten, das klappte jedoch nicht. Ob ein solcher Gegentreffer auch mit Koch gefallen wäre?
Zahl der Gegentore steigt ohne Koch
Mit dem Mann, den Bundestrainer Julian Nagelsmann zu den Länderspielen gegen die Türkei und Österreicher nominieren wollte, kassierte die Eintracht nur neun Gegentore in neun Ligapartien – ohne ihn gab es nun vier Gegentreffer in zwei Begegnungen.
Wie lange der Qualitätsspieler noch ausfällt? Ein Ende der Leidenszeit ist in Sicht! Wie SPORT1 weiß, trainierte Koch am Dienstag wieder und absolvierte Teile der Mannschaftseinheit. Bild berichtet ebenfalls darüber. Ziel ist die Rückkehr auf den Platz am 9. Dezember beim Heimspiel gegen den FC Bayern.
Toppmöller war Spekulationen, dass Koch 2023 nicht mehr auflaufen werde, bereits entschieden entgegengetreten. Am Mittwoch auf der PK vor dem Spiel der Europa Conference League (Donnerstag, 21 Uhr im LIVETICKER) erklärt der Trainer sogar: „Wir sind vorsichtig optimistisch, dass Robin am Sonntag in Augsburg zum Kader gehören wird. Er hat eine individuelle intensive Einheit hinter sich. Es sieht sehr gut aus.“
Koch gilt SPORT1-Informationen zufolge intern als Kämpfer und Beißer. Er lässt sich nicht so schnell aus der Bahn werfen, will zeitnah zurückkehren. Die Eintracht jedenfalls sehnt dieses Comeback herbei.