„Unsere Fans träumen davon, dass solche Geschichten Realität werden, und uns im Klub geht es genauso.“ Mit diesen Worten ließ sich Bayern-Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen kürzlich in einer Vertragsangelegenheit des Rekordmeisters zitieren.
Mega-Lob von Tuchel lässt aufhorchen
Nein, es ging dabei nicht um die Verpflichtung von Star-Stürmer Harry Kane oder eines anderen großen Stars. Der Spieler, der bei Dreesen für Begeisterung sorgte, ist Aleksandar Pavlovic.
Ende Oktober stattete der Rekordmeister den 19-Jährigen mit einem Kontrakt bis 2027 aus. „Wir freuen uns sehr für Aleksandar Pavlovic, der in nur wenigen Tagen gleich zwei Premieren gefeiert hat: erst sein Bundesligadebüt, nun sein erster Profivertrag“, formulierte der Boss.
Pavlovic mit Profivertrag ausgestattet
Das Besondere: Mit dem Youngster habe es ein „echter Münchner“ in das Profiteam geschafft: „Auch sein Weg soll Vorbild sein für unsere Talente: Ihr könnt es über den Campus bis nach oben schaffen!“
Bis in den Profikader der Münchner hat es der Mittelfeldspieler inzwischen also geschafft. Nun gilt es, sich zu etablieren und Einsatzzeiten zu bekommen. Und die Chancen stehen alles andere als schlecht.
In der Bundesliga kam der Youngster am vergangenen Wochenende gegen den BVB zu seinem zweiten Einsatz. In der 59. Minute wurde er für Upamecano eingewechselt, rückte aber vor ins Mittelfeld. In der Folge überzeugte er mit einem wachen Zweikampfverhalten, zudem bereitete er das dritte Kane-Tor vor.
Müller und Goretzka schwärmen
„Aleks hat Gott sei Dank so gespielt, wie ich ihn kenne“, freute sich Mentor Thomas Müller nach dem Spiel auf SPORT1-Nachfrage und geriet beim Gedanken an den Youngster ins Schwärmen: „Er ist ein super Junge, ich mag seine Spielweise. Wir verstehen uns auch gut.“
Und weiter: „Ich spiele tatsächlich immer gerne mit ihm zusammen, weil dann weiß ich, dass offensiv was geht. Er kann arbeiten und er hat immer den Blick nach oben. Er spielt Fußball so, wie ich es kenne, er hat einen guten Touch und lässt sich nicht unterkriegen. Und, was man heute gesehen hat: Er hat den Mumm in den Knochen.“
Lob gab es derweil auch von Teamkollege Leon Goretzka. „Man hat gar nicht gespürt, dass er nervös ist. Er kam super rein und hat sogar noch ein Tor vorbereitet — so wünschen wir uns das.“
„Sensationell!“ Tuchel lobt Mittelfeld-Youngster
An Fürsprechern innerhalb des Teams mangelt es Pavlovic also nicht, wie aber steht Cheftrainer Thomas Tuchel zu ihm? Unter dem 50-Jährigen hatte schon im Sommer so manch anderes Bayern-Talent einen schweren Stand.
Umso mehr lässt Tuchels Mega-Lob zu Pavlovic aufhorchen! „Er ist schon jetzt eine Alternative im Mittelfeld. Er hat in der Vorbereitung sensationell gut gespielt. Immer, wenn er gespielt hat, hat er sehr gut gespielt“, erklärte Tuchel auf der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Spiel gegen Galatasaray Istanbul auf SPORT1-Nachfrage (FC Bayern - Galatasaray Istanbul ab 21 Uhr im LIVETICKER).
Womöglich hätte der Mittelfeldspieler schon mehr Einsätze auf dem Konto, hätte er sich nicht „eine Krankheit eingefangen, die ihn mehrere Wochen außer Gefecht gesetzt hat“, wie sein Trainer erklärte.
„Er ist ein sehr schlauer, sehr strategischer Spieler. Das, was er macht, macht er mit vollem Bewusstsein. Er ist extrem fleißig und ein netter Kerl“, lobte Tuchel: „Er kommt jeden Tag mit einem Strahlen im Gesicht ins Training. Es sind alle Voraussetzungen gegeben, dass er seinen Weg gehen wird. Mit seiner Leistung in Dortmund war ich sehr zufrieden und es ist klar, dass es nicht sein letztes Spiel war.“
Kann Pavlovic seine Chance nutzen?
Klar ist auch, dass der Kader des Rekordmeisters nicht allzu üppig bestückt und dazu noch von Verletzungen geplagt ist. Immer und immer wieder war im Sommer von der Holding-Six die Rede, die Tuchel gerne gehabt hätte.
Die Verpflichtung von Wunschspieler João Palhinha misslang auf den letzten Metern. Zwar will der Rekordmeister im Winter-Transferfenster noch einmal einen Anlauf starten, nach dessen zwischenzeitlicher Vertragsverlängerung in Fulham wird der defensive Mittelfeldspieler aber nur noch teurer.
Eine mögliche Alternative ists nach SPORT1-Informationen Martin Zubimendi von Real Sociedad. Mit einer Ausstiegsklausel von knapp 60 Millionen ist aber auch er weit von einem Schnäppchen entfernt.
Für Pavlovic persönlich sind dies gute Nachrichten. An Rückhalt innerhalb der Mannschaft mangelt es ihm nicht, auch vom Trainerteam und den an der Entwicklung von Campus-Talenten interessierten Bayern-Bossen wird er geschätzt.
Er wäre nicht der erste Spieler, der sich einen personellen Engpass zunutze machen könnte. Größer waren die Chancen lange nicht.