Gerade als sich die Wogen vermeintlich ein wenig geglättet hatten, hat Anwar El Ghazi wieder für Wirbel gesorgt. Der Profi von Bundesligist FSV Mainz meldete sich mit einem neuen Post auf Instagram zu Wort - und widerspricht seinem Verein, der ihn gerade erst begnadigt hatte, mit klaren Worten.
Fall El Ghazi eskaliert
„Um Zweifel auszuräumen: Mein Statement am 27. Oktober war das erste und finale Statement von mir an Mainz und die Öffentlichkeit bezüglich der Posts in den Sozialen Medien, die von mir über die letzten Wochen vorgenommen wurden“, sagte der Niederländer dabei. Im angesprochenen Statement hatte er die „Tötung aller unschuldigen Zivilisten in Palästina und Israel“ verurteilt.
Nun schrieb er weiter: „Jegliche andere Statements, Kommentare und Entschuldigungen, die das Gegenteil behaupten und mir zugeschrieben werden, sind faktisch nicht richtig und sind nicht von mir oder von mir autorisiert worden.“
Mainz reagiert - El Ghazi lässt sich krankschreiben
Eine Aussage, die im krassen Kontrast zu einer Stellungnahme des FSV Mainz vom 30. Oktober steht. Der Verein hatte mitgeteilt, dass El Ghazi abgestraft worden sei, nach seiner Freistellung aber wieder in den Trainings- und Spielbetrieb zurückkehren werde, da er sich in mehreren Gesprächen von einem antisemitischen Post distanziert habe.
Mainz reagierte am Mittwoch mit „Überraschung und Unverständnis“ auf die neuen Aussagen von El Ghazi: „Der Verein wird den Sachverhalt juristisch prüfen und dann bewerten. Der Spieler hat sich am Montag krankschreiben lassen und ist aktuell nicht im Trainingsbetrieb.“
Zum Hintergrund: Auf Instagram hatte El Ghazi im Oktober einen Beitrag geteilt, der den Spruch: „Vom Fluss bis zum Meer, Palästina wird frei sein“ beinhaltete. Die Redewendung wird häufig auch von der Terrororganisation Hamas genutzt. Gemeint ist, dass sich Palästina vom Jordan bis zum Mittelmeer erstrecken sollte, Israel wird so gewissermaßen das Existenzrecht abgesprochen.
Der Slogan wird unter anderem von der „Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus“ als antisemitisch eingestuft.
El Ghazi gab in seinem neuerlichen Statement nun weiter an: „Ich bereue meine Posts nicht und habe keine Reue. Ich distanziere mich nicht von den Dingen, die ich gesagt habe und stehe, heute, immer und bis zu meinem letzten Atemzug für Menschlichkeit und die Unterdrückten.“
Gleichzeitig verfasste er eine Auflistung von Dingen, die er ablehne. Dort unter anderem zu lesen: „Ich bin gegen Krieg, die Tötung von unschuldigen Zivilisten, jede Form von Diskriminierung, gegen Islamophobie, Antisemitismus und Genozid.“
Es könne keine Rechtfertigung für die Ermordung von über 3.500 Kindern im Gaza-Streifen in den letzten drei Wochen geben. Laut der Wohltätigkeitsorganisation „Save the Children“ werde alle zehn Minuten ein Kind im Gaza getötet: „Das sind neun Kinder in der Zeit, in der ich ein Fußballspiel spiele“.
Man könne nicht mit gutem Gewissen schweigen: „Wir müssen uns jetzt für ein Ende des Sterbens im Gaza einsetzen.“
El Ghazi spielt seit September für Mainz, zuvor war er für PSV Eindhoven tätig.