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Mainz-Beben: So kam es zum großen Svensson-Knall bei 05

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Mainz-Beben: So kam es zum großen Svensson-Knall bei 05

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So kam es zum Mainz-Beben

Die Beziehung Bo Svensson und Mainz 05 schien eine perfekte zu sein. Doch das Ende des Märchens wirft die Frage auf: Wie konnte es dazu kommen?
Nach dem Aus im DFB-Pokal erklärt Mainz-Trainer Bo Svensson seinen Rücktritt. Aber wie soll es bei den krisengebeutelten 05ern jetzt weitergehen?
Die Beziehung Bo Svensson und Mainz 05 schien eine perfekte zu sein. Doch das Ende des Märchens wirft die Frage auf: Wie konnte es dazu kommen?

Am 22. April erlebte der FSV Mainz 05 den Höhepunkt unter Trainer Bo Svensson. Die Rheinhessen drehten einen Rückstand gegen den FC Bayern zu einem 3:1 und schnupperten nach zehn Spielen ohne Niederlage plötzlich an den europäischen Plätzen. Mainz stand Kopf, das Stadion tobte.

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Svensson führte eine Mannschaft, die er im Januar 2021 völlig verunsichert auf Rang 17 übernommen hatte, beinahe ins obere Drittel der Tabelle. Das Mainz-Märchen schien immer weiter zu gehen, die Beziehung perfekt zu sein.

Svensson bot seinen Rücktritt bereits zweimal zuvor an

195 Tage später sitzt Vorstandsboss Christian Heidel mit betretener Miene auf dem Podium. Er musste erklären, wie die schmerzhafte Trennung mit Svensson ablief.

Der begeisternde Erfolg gegen den FC Bayern? Er war der letzte in der Bundesliga. 14 Partien ohne Sieg haben Spuren hinterlassen, die blamable 0:3-Klatsche bei Zweitligist Hertha BSC hat ihr Übriges getan.

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Svensson, der in seiner Zeit bei den 05ern nach SPORT1-Informationen zuvor schon zweimal seinen Rücktritt angeboten hatte, suchte bereits nach Abpfiff das Gespräch mit Heidel und Sportdirektor Martin Schmidt. In der Nacht von Mittwoch und Donnerstag unterhielt sich das Trio nach der Pleite stundenlang im Hotel in Berlin.

Und diesmal war klar: Heidel und Schmidt würden dem Rücktrittsgesuch des Trainers zustimmen. Das Mainz-Beben, über das SPORT1 zuerst berichtet hatte, nahm damit seinen Lauf.

Mainz-Macher Heidel spricht von einer „Trennung auf Augenhöhe“

„Diesmal“, so der Mainz-Macher, „hatten wir leider das Gefühl, dass der Tag gekommen ist. Ich habe zu Bo gesagt: ‚Wir haben auch das Gefühl, dass die Spiele nicht mehr das zeigen, was wir uns erhoffen und wofür wir jeden Tag arbeiten und was du in die Sache investiert.‘ Das war eine Trennung auf Augenhöhe.“

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Die fehlende Vereinbarung in Sachen Verlängerung des bis 2024 laufenden Vertrags habe laut Heidel zwar „keine Rolle“ gespielt - man sei darüber im Austausch gewesen und habe klar besprochen, dass man dies im Winter angehen werde.

Eine Mannschaft, die in großen Teilen schon seit Jahren mit dem Trainer zusammenarbeitet, hat dennoch ein Gespür für die Situation.

Svensson wollte erst im Winter über Vertragsverlängerung sprechen

Heidel vermied es, Svensson einen Vorwurf dafür zu machen. Es ist allerdings vielsagend, wenn er betont: „Von unserer Seite war das Vertrauen da. Aber so ist Bo. Er wollte das in dieser Phase nicht. Ich habe das respektiert.“

Doch ein weiter so konnte es nicht mehr geben, zu enttäuschend ist die Lage bei Mainz: Drei Punkte aus neun Partien, kein Dreier in Sicht, die Backpfeife im Pokal.

Wer Svensson kennenlernen durfte, dem ist klar, was das mit dem Dauer-Grübler gemacht hat. Der frühere Profi, der das Team als Cheftrainer 104 Partien betreut hat, konnte den Schalter nicht mehr umlegen.

Der Däne kam selbst nach Siegen kaum aus sich heraus, betonte lieber die Dinge, die nicht nach Plan liefen. Nur keinen Schritt nachlassen, war stets das Motto. Wie sollte dieser Perfektionist mit einer solchen Serie umgehen?

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Svensson wirkte nicht mehr kämpferisch, sondern angeschlagen. Als er nach dem Hertha-Spiel nach seiner Zukunft gefragt wurde, hob er den Kopf und sagte sofort: „Das müssen andere entscheiden.“

Ursachenforschung für die Krise? Heidel hat noch keine Antwort

Von wegen! Svensson selbst zog die Reißleine. Seine emotionale Videobotschaft bei YouTube zeigt, wie schwer ihm dieser Schritt fiel. Aber ihm fehlten Power, Wucht und Entschlossenheit, mit der er im ersten Halbjahr 2021 das Wunder mit Mainz schaffte.

Die Ursachenforschung für die Krise fällt selbst Heidel schwer: „Wir haben eine gute Mannschaft mit weiteren guten Spielern und Typen ergänzt. Das Team hatte einen guten Trainer. Bei uns herrschte große Ruhe, jeder Spieler fühlt sich in diesem Verein pudelwohl und schätzt die Stadt und Menschen. Wir fragen uns daher auch, wie es dazu kommen konnte, dass wir so wenige Punkte holen.“

Der Sportvorstand übernimmt die Gesamtverantwortung für die Lage, stellt sich auch hinter Sportdirektor Schmidt. Das Mainz-Beben schmerzt Heidel! Er hätte mit Svensson gerne eine Ära à la Jürgen Klopp oder Thomas Tuchel geprägt.

Dieses Ende nach zweieinhalb Jahren fühlt sich einerseits nicht richtig oder fair an - es war andererseits jedoch alternativlos. Die 05er benötigen in dieser Phase Überzeugung und Selbstvertrauen.

Siewert kann sich nun für Svensson-Nachfolge anbieten

Svensson jedenfalls kam nicht mehr in die Köpfe aller Spieler. Es gelang ihm nicht, die durchaus namhaften Neuzugänge Tom Krauß und Marco Richter einzubauen. Die Causa des nachverpflichteten und inzwischen aussortierten Anwar El Ghazi überschattete phasenweise die sportliche Lage.

Wenn Heidel sagt, dass „Stadt, Verein und Mannschaft nur gemeinsam funktionieren“ können, dann zeigt das die Richtung, in die es nun gehen muss.

Mit Jan Siewert lösen die 05er die Situation zunächst intern. Er war bereits im Januar 2021 bei einer insgesamt unglücklichen 2:5-Niederlage beim FC Bayern Platzhalter für Svensson.

Diesmal hat Siewert, der unter anderem die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund coachte, die große Chance, für sich zu werben. Die Blicke sind am Samstagnachmittag gegen RB Leipzig (ab 15.30 Uhr im LIVETICKER) auf ihn gerichtet.

Die Fußspuren, die Svensson hinterlässt, sind groß. Aber es gibt auch Chancen nach einer Negativserie, die den Klub auf den letzten Platz purzeln ließ. Svensson hat eine ganz besondere Geschichte in Mainz geschrieben - nun müssen andere Protagonisten dafür sorgen, eine neue Erfolgsstory zu schreiben.