Joshua Kimmich nimmt beim FC Bayern fortwährend eine zentrale Rolle ein, sowohl auf dem Platz als auch abseits dessen. Beim deutschen Rekordmeister ist er eigentlich der Anker - doch immer wieder gibt es Diskussionen um seine Position.
Kimmich und Bayern: Wo führt das hin?
Auch deshalb scheint eine Verlängerung seines 2025 auslaufenden Vertrags kein Selbstläufer zu werden.
„Es gab schon Zeiten, in denen sich Kimmich deutlicher wohler beim FC Bayern gefühlt hat als aktuell. Es würde mich wundern, wenn es in diesem Jahr eine Verlängerung geben sollte“, erklärte SPORT1-Chefreporter Kerry Hau im Podcast „Die Bayern-Woche“.
Diese Fragen muss Bayern Kimmich beantworten
Schon im vergangenen Sommer bekundete Barcelona öffentlich das Interesse an dem deutschen Nationalspieler.
Da sein Vertrag 2025 ausläuft, hätte Bayern im kommenden Sommer das letzte Mal die Möglichkeit, eine Ablösesumme zu generieren, wenn der Mittelfeldspieler seinen Kontrakt nicht verlängern würde.
Womöglich ist es auch für Kimmich mit Ende 20 auch die letzte Chance, den Schritt zu einem internationalen Topklub zu wagen.
Doch Hau betonte diesbezüglich: „Andererseits wird der FC Bayern gute Chancen haben, wenn Kimmich folgende Fragen beantwortet werden: In welcher Rolle sieht ihn der Trainer? Wie soll die Mannschaft in den nächsten Jahren aussehen? Wie groß sind die Chancen darauf, jedes Jahr um die Champions League mitzuspielen?“
Kimmich für Neururer kein Sechser
Er fügte hinzu, dass der Bayern-Star zunächst die Entwicklung in den kommenden Monaten abwarten wolle. „Das chaotische Jahr 2023 mit all diesen Personalwechseln und all dieser Unruhe hat auch Spuren bei Kimmich hinterlassen. Kontinuität und Vertrauen sind für ihn ganz wichtig und ich sage, dass es nicht einfach wird, diesen Vertrag zu verlängern“, führte Hau aus.
Das Vertrauen spürte Kimmich in den letzten Monaten nicht immer. Vor allem, als es in die Diskussion um seine Position als Sechser ging. In der Sommervorbereitung erklärte Tuchel, dass der 28-Jährige für ihn kein defensiver Mittelfeldspieler, die vom ihm bezeichnete „Holding Six“, sei. Kimmich konterte dieser Aussage in aller Deutlichkeit und betonte darauf angesprochen: „Ich bin ein Sechser.“
Im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 wurde hitzig über die Rote Karte gegen Darmstadt sowie die Position des deutschen Nationalspielers diskutiert. SPORT1-Experte Peter Neururer meinte: „Er sagt ja selbst: ‚Ich bin die Holding Six, ich kann sie also spielen.‘ Ich persönlich habe da eine andere Einstellung zu. [...] Für mich ist er ein absoluter Weltklasse-Fußballer, aber nicht auf dieser Position.“
Neururer verweist auf Philipp Lahm
Die Trainer-Legende zog den Vergleich mit Philipp Lahm und sagte, dass Deutschland im Jahr 2014 Weltmeister geworden sei, weil Lahm während des Turniers wieder von der Sechser- auf die Außenverteidigerposition gewechselt ist.
„Das Gleiche ist mein Denken: Kimmich auf einer anderen Position würde dem Spiel von Bayern München mehr guttun als auf der Position des Sechsers“, betonte Neururer. Der 68-Jährige verwies darauf, dass derselbe Fehler wie gegen Darmstadt bereits ein paar Tage zuvor bei Galatasaray Istanbul gemacht wurde.
Hierzu meinte Neururer deutlich: „In der Bundesliga kann ich es ab und zu mal kompensieren. Wenn ich im internationalen Wettbewerb dann im Viertelfinale gegen Mannschaften mit anderem Niveau auftrete, werden diese Fehler im Spielaufbau sofort bestraft. Dann scheide ich mal wieder aus.“
Frings stärkt Kimmich den Rücken
Ex-Bayern-Spieler Torsten Frings hielt dagegen und stärkte Kimmich den Rücken. Der 46-Jährige meinte, dass man den Fehler nicht so hoch hängen sollte, denn „es ist einmal von tausendmal passiert, wo sie diese Spieleröffnung machen.“
Er betonte zugleich, dass sich genau überlegt werden müsse, ob man den 28-Jährigen wieder überwiegend als Rechtsverteidiger aufstelle. „Wichtig ist für mich: Bist du als Spieler offen dafür? Willst du auf die rechte Seite? Hilfst du der Mannschaft? Wenn nur ein Prozent im Kopf fehlt, bringst du auch da nicht deine Topleistung. Dann bringt es auch der ganzen Mannschaft nichts.“
Zunächst einmal bleibt Coach Tuchel bis zur Winterpause nicht anderes übrig, als Kimmich im defensiven Mittelfeld aufzustellen. Das liegt daran, dass der FC Bayern im Mittelfeld neben dem 28-Jährigen nur Leon Goretzka und Konrad Laimer als Optionen hat.
Nach dem geplatzten Transfer von Joao Palhinha am Deadline-Day möchte Tuchel aber weiterhin im Winter einen Stabilisator verpflichten.
Kann sich Kimmich einen Wechsel vorstellen?
Falls der Coach seinen Wunsch erfüllt bekommt, wird es spannend sein, wie sich dann die Rolle von Kimmich verändert. Bezüglich eines möglichen Wechsels stellt sich die Frage, ob sich der 28-Jährige, der bald zum vierten Mal Vater wird, überhaupt vorstellen kann, ins Ausland zu wechseln.
„Er wird nächsten Sommer sehr gute Optionen im Ausland haben: FC Barcelona, Manchester City. Joshua Kimmich wird im Ausland sehr geschätzt und er kann sich dies unter Umständen auch vorstellen“, offenbarte SPORT1-Chefreporter Kerry Hau im Podcast.
In der neuen Folge des Podcasts „Die Bayern-Woche“ besprechen SPORT1-Chefreporter Kerry Hau und Moderator Conan Furlong die Rückkehr von Manuel Neuer, die Kritik am Spielstil und den anstehenden Vertragsverlängerungsmarathon mit den Personalien Davies, Sané, Musiala und Kimmich.