Home>Fußball>Bundesliga>

Hat Bayer Leverkusen das falsche Jahr erwischt?

Bundesliga>

Hat Bayer Leverkusen das falsche Jahr erwischt?

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Das falsche Jahr für Leverkusen?

Bayer Leverkusen eilt in dieser Bundesliga-Saison von Sieg zu Sieg. Dennoch gelingt es der Werkself nicht, sich an der Tabellenspitze etwas Luft zu verschaffen.
Alejandro Grimaldo schockt Hoffenheim und sorgt für den zehnten Pflichtspielsieg in Serie für Leverkusen.
Bayer Leverkusen eilt in dieser Bundesliga-Saison von Sieg zu Sieg. Dennoch gelingt es der Werkself nicht, sich an der Tabellenspitze etwas Luft zu verschaffen.

Es gibt nicht wenige Leverkusener, die kennen das Gefühl, das Bayer-Trikot zu tragen und am Ende ohne Zählbares dazustehen, gar nicht. Seit etwa Granit Xhaka, Jonas Hofmann, Alejandro Grimaldo oder Victor Boniface für die Werkself zaubern, pflügen die Rheinländer praktisch ohne Rückschläge durch die Bundesliga.

{ "placeholderType": "MREC" }

Das Team von Xabi Alonso hat nun 28 Zähler aus zehn Spielen geholt, allein beim Auswärtsspiel in München etwas liegen gelassen. Und selbst das 2:2 in der bayerischen Landeshauptstadt fühlte sich nach überzeugender, mitunter dominanter Leistung eher wie ein Sieg an. „Der Zug hat keine Bremsen“, sagte Kapitän Lukas Hradecky deshalb schon vor Wochen mit einem Schmunzeln.

Hält Leverkusen dem Dauerdruck stand?

Einziges Problem: Hätte Leverkusen die Konkurrenz in so mancher Saison mit derselben Bilanz längst distanziert, liegen sie in diesem Herbst gerade mal zwei Punkte vor den Bayern - kein komfortables Polster. Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel ist der deutsche Rekordmeister mit 26 Zählern gar der beste Tabellenzweite aller Zeiten, sodass sich vorne ein höchst intensives Kopf-an-Kopf-Rennen anbahnt. Haben die Rheinländer also das falsche Jahr erwischt?

Durchaus. Das belegen die reinen Zahlen. Zum Vergleich: In der Vorsaison lagen die Bayern am 10. Spieltag auch auf Rang zwei, hatten aber lediglich 19 Punkte auf der Habenseite. Aktuell präsentieren sie sich deutlich hungriger, erledigen die Bundesliga-Aufgaben mit höchster Seriosität. Und wer Leverkusen schon lange verfolgt, dem dürfte bewusst sein: Konstanz ist nicht zwingend in der Klub-DNA verankert. Viele Beobachter warten nur darauf, dass Bayers Gebilde unter dem anhaltenden Druck bröselt und der FCB vorbeizieht.

{ "placeholderType": "MREC" }

Wie schnell sicher geglaubte Punkte flöten gehen können, hat die Werkself beinahe am Samstag bei der TSG Hoffenheim (3:2) erfahren. Nach souveräner Vorstellung samt 2:0-Pausenführung schlugen die Kraichgauer binnen drei Minuten zurück. Kurzzeitig wankte Bayers Abwehr bedenklich, ließ weitere sechs Minuten später Wout Weghorst völlig frei zum Kopfball kommen, der das 3:2 nur um Zentimeter verpasste. So konnte sich Leverkusen noch einmal fangen und dank Grimaldos Zauberfuß sogar gewinnen.

Vom Sieg des Konkurrenten habe Münchens Thomas Müller die erste Halbzeit gesehen, bevor er selbst im Einsatz war. „Da habe ich gedacht, das geht ja gleich wieder gut los. Und auf einmal steht es 2:2″, sagte der Nationalspieler. Vielleicht, so hoffte Müller, habe Leverkusen wenigstens „mal gespürt, dass sie verwundbar sind“.

Hradecky erklärte Bayers neue Qualität

Verwundbar waren die Bayern wiederum nicht. Die schossen sich mit einer erneuten Machtdemonstration im deutschen Klassiker gegen Borussia Dortmund den Frust von der Seele - drei Tage nach dem blamablen Pokal-Aus bei Drittligist Saarbrücken.

Es heißt nun mal: Ange­schla­gene Bayern sind besonders ­ge­fähr­lich. Will Leverkusen den Branchenprimus auf lange Sicht herausfordern, benötigt es genau die Qualität, die dem Klub in den vergangenen Jahren so oft fehlte: Sich von Rückschlägen nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Doch es gibt Anlass zur Hoffnung, dass sich das geändert hat. Schon beim zähen 2:1 gegen Freiburg war das zu erkennen, auch beim überraschend turbulenten 5:2 im Pokal gegen Sandhausen und jetzt in Hoffenheim.

{ "placeholderType": "MREC" }

Weshalb dieser Wandel geglückt ist, erklärte Hradecky und verwies auf die stark gefestigte Teamchemie: „Letztes Jahr hätten wir das Spiel (gegen Hoffenheim; Anm. d. Red.) nicht gewonnen, aber mit dem Lauf und der Einheit in der Kabine geht das. Wir loben und pushen uns gegenseitig, sind in einer positiven Stimmung. Das ist die größte Entwicklung.“ Sollte sich daraus ein Dauerzustand ergeben, dürfte die Titelfrage wahrhaftig das spannendste Thema der Saison werden.

Zwar will in Leverkusen niemand über einen Kampf um die Meisterschaft sprechen. Dennoch glauben mittlerweile immer mehr Leute, dass es für den einst als „Vizekusen“ verunglimpften Verein diesmal reichen und nach dem Triumph im UEFA-Cup 1988 sowie dem DFB-Pokalsieg 1993 endlich auch in der Bundesliga klappen könnte. Den hartnäckigen Bayern zum Trotz.