Der FC Bayern hat beim Topspiel-Sieg gegen Borussia Dortmund auf ganzer Linie überzeugt. Nicht mit von der Partie war der gesperrte Mittelfeld-Star Joshua Kimmich - was den TV-Experten Dietmar Hamann dazu veranlasste, eine brisante Frage aufzuwerfen.

„Ist es ohne Kimmich vielleicht eine bessere Mannschaft?“, fragte der ehemalige Profi bei Sky90. Er selbst wollte die Frage noch nicht beantworten, meinte aber: „Ich habe mit einigen Leuten gesprochen und viele Bayern-Fans sagen: Jetzt ist der Kimmich draußen, jetzt läuft es besser.“

Man würde Kimmich mit dieser Sichtweise zwar Unrecht tun, aber: „Das war mit Abstand das beste Spiel seit Tuchel da ist - und das war ohne Kimmich.“ Gegen Dortmund hatte Bayern-Trainer Thomas Tuchel im Zentrum auf Konrad Laimer und Leon Goretzka gesetzt, beide spielten gut.

Hamann: Und jetzt sollst du Laimer oder Goretzka rausnehmen?

„Goretzka hat gegen Dortmund seit längerer Zeit auch mal wieder gezeigt, was für ein toller Spieler er ist beziehungsweise sein kann“, meinte Hamann: „Er ist ja mit Ball genauso schnell wie ohne Ball, wenn nicht sogar schneller. Da kommt dann keiner mehr hinterher.

Wenn du so einen Spieler hast, der dann so antritt, entstehen neue Bilder. So hat er das zweite Tor vorbereitet“, lobt Hamann den Ex-Schalker. Die Frage sei nun, ob man Goretzka und Laimer nun eine weitere gemeinsame Chance geben solle.

„Wie sagst du Laimer oder Goretzka, dass sie jetzt am Mittwoch nicht spielen. Ich glaube, dass es jetzt unheimlich schwer ist, dieses Mittelfeld-Duo auseinander zu reißen“, sagte Hamann, der zuletzt wegen seiner Analysen zum Rekordmeister eine verbale Breitseite von Tuchel abbekommen hatte.

Sky-Experte: Diese Stabilität hatte Bayern mit Kimmich nicht

Der Sky-Experte geht davon aus, dass es für „Kimmich aber sicherlich nicht einfacher“ werde. Hamann hatte Kimmich in den vergangenen Wochen immer wieder kritisiert. Er bemängelte vor allem die fehlende Positionstreue des deutschen Nationalspielers mehrfach. Die neuerliche Kritik fand ihren Weg am Montag sogar bis nach Spanien.

In der Sportzeitung Mundo Deportivo, die dem FC Barcelona nahesteht, war von einer „vergifteten“ Frage Hamanns die Rede. Kimmich genießt bei Barca hohes Ansehen, im Sommer hatte sich Trainer Xavi bereits recht offensiv zu dem 28-Jährigen geäußert. Allerdings war er den Katalanen deutlich zu teuer, die Bayern wollten ihn zudem nicht abgeben.

Hamann sagte derweil weiter: „Ich habe schon vor Wochen gesagt: Ich hoffe, dass den Kimmich mal jemand zur Hand nimmt und ihm sagt, dass er jetzt bis Weihnachten Zeit hat, sich diese Rolle zu Eigen zu machen. Und das kann man ihm jetzt vorhalten, dass er das nicht gemacht hat“, befand Hamann. Laimer habe beim BVB-Spiel vielleicht eine Chance gesehen, die Rolle jetzt so zu interpretieren, wie gewünscht.

„Für mich ist Disziplin eine Einstellungssache. Die Stabilität, die sie gegen Dortmund hatten, hatten sie - das ist Fakt - in den letzten acht Monaten nicht“, urteilte Hamann abschließend. Ob die Bayern-Mannschaft ohne Kimmich „eine bessere ist, werden wir bis Weihnachten sehen.“