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FC Bayern: "Normalerweise kommt das nicht vor" - Tuchel sorgt für Wechsel-Rätsel

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FC Bayern: "Normalerweise kommt das nicht vor" - Tuchel sorgt für Wechsel-Rätsel

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Tuchel sorgt für Rätsel

Thomas Tuchel sorgt beim Sieg der Bayern gegen den 1. FC Köln für ein Kuriosum, wechselt kein einziges Mal. Einen Erklärungsansatz hat Tuchel aber parat.
Es war das erste Mal, dass Thomas Tuchel ganz auf einen Wechsel während eines Spiels verzichtet hat. Anschließend verrät er den Grund.
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Thomas Tuchel sorgt beim Sieg der Bayern gegen den 1. FC Köln für ein Kuriosum, wechselt kein einziges Mal. Einen Erklärungsansatz hat Tuchel aber parat.

90 Minuten lang mussten Bayern-Stars wie Thomas Müller, Serge Gnabry und Raphael Guerreiro auf der Bank schmoren: Bayern-Coach Thomas Tuchel wechselte beim 1:0-Sieg in Köln nicht einmal und sorgte damit für reichlich Verwirrung.

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„Ich habe überhaupt keine Ahnung“, zeigte sich auch DAZN-Experte Sami Khedira - von Moderatorin Laura Wontorra auf die ungewöhnliche Trainer-Maßnahme angesprochen - ratlos.

Als erster Coach der Bundesliga-Saison verzichtete Tuchel auf jegliche Auswechslungen - und als erster Bayern-Trainer seit Louis van Gaal, der im Jahr 2010 beim 3:0-Erfolg gegen St. Pauli ebenfalls keinen Wechsel vorgenommen hatte. „Wir waren so gut im Spiel, haben es komplett kontrolliert“, erklärte Tuchel bei DAZN, „ich wollte die Dominanz nicht unterbrechen, den Rhythmus nicht unterbrechen.“

Tuchel: „Normalerweise kommt das nicht vor“

Dabei wollte der Coach, der die Ansetzung am Freitagabend wegen der Länderspiele mit zahlreichen Bayern-Profis kritisiert hatte, eigentlich wechseln. Er habe die ganze Zeit überlegt, wie er Thomas Müller aufs Feld bringen könnte. „Ich habe ein bisschen mit mir gehadert, ich hatte keine zündende Idee“, gab Tuchel zu. Nach dem Spiel entschuldigte er sich dafür: „Ich habe den Jungs gesagt: Normalerweise kommt das nicht vor. Sie sollen es mir nicht übelnehmen.“

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Auf der Pressekonferenz ergänzte Tuchel: „Die Spielkontrolle war so hoch, der Spielstand war so knapp. Wir haben das Spiel komplett kontrolliert, es war ein sehr enges Spiel und ich war sehr zufrieden mit allen auf all ihren Positionen. Choupo hatten wir auch wegen der Standardsituationen. Und natürlich, bei einem 1:0 willst du auch nicht durch einen Standard, einen Freistoß oder eine Ecke durch einen Kopfball den Ausgleich hinnehmen.“

Tuchel befand: „Die Zeit ging sehr schnell vorbei heute auf der Bank. Es war plötzlich schon die 70. und dann die 80.“ Die Überlegung, zu wechseln, sei natürlich da gewesen.

„Thomas, Rapha oder Mathys Tel haben es auch verdient, zu spielen und zu beginnen. Das war heute definitiv keine Bestrafung oder ein Denkzettel. Ich habe es den Spielern auch gesagt, es ist die große Ausnahme, dass wir gar nicht wechseln, aber ich habe es heute nicht gefühlt und ich wollte auch unseren eigenen Rhythmus und die Kontrolle nicht mehr stören. Dadurch, dass niemand angezeigt hat, dass er raus muss, haben wir es dabei belassen.“

Tuchel erklärt Müller-Bankplatz

Dass Müller, von Tuchel vor der Partie noch gelobt, überhaupt nicht spielte, lag auch am Gegner.

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„Wieso Thomas nicht begonnen hat? Weil wir zum einen die Körpergröße und die Kopfballstärke von Choupo haben wollten. Köln spielt zum anderen sehr aggressiv und wir haben hohes Anlaufen mit fünf Spielern erwartet. Da wollten wir die Möglichkeit haben, uns mit einem langen Ball auf Choupo zu befreien“, betonte der Trainer: „Wir wussten, dass der Platz nicht ganz einfach sein kann und wollten uns dann nicht verzetteln im Klein-Klein. Dazu kam, dass Choupo die ganze Woche trainiert hat. Das ist mir schon auch wichtig, dass die, die die ganze Woche da sind, auch merken, sie können reinkommen wenn sie gut trainieren.“

Tuchel sei natürlich „bewusst, dass Thomas eine große Rolle bei uns spielt und das tut er auch, auch wenn man das gerade nicht an den Minuten sieht. Es wird bei Bayern immer so sein, dass Spieler draußen sind, die den Anspruch haben zu spielen. Ich verstehe, dass Thomas eine besondere Rolle und Aufmerksamkeit hat.“

Tuchel schlägt Alarm: „Jungs sind mental, emotional, physisch müde“

Besonders kurios ist die Maßnahme Tuchels, weil dieser erst am Donnerstag im Rahmen der PK über erschöpfte Spieler klagte und drastische Worte wählte.

„Das Feedback von allen Nationaltrainern ist, dass die Topspieler müde sind. Die Jungs sind mental, emotional, physisch müde. Es geht nicht immer nur um die Spielminuten. Sie verbringen so viele Stunden in Hotels, Bussen, Flugzeugen. Das ist belastend und in dem Kalender an der absoluten Grenze, wenn nicht drüber“, sagte Tuchel.

Das sei „ein insgesamtes Feedback: Es ist einfach an der Grenze. Das Spiel soll mit Freude gespielt werden.“

Tuchel erklärt PK-Aussage

Tuchel ergänzte: „Die Leichtigkeit, die Freude, das sind Grundvoraussetzungen, um das Spiel zu spielen. Die Leute wollen die besten Spieler mit Freude und Lust Fußball spielen sehen. Das Ganze ist eine Ebene, über die nicht berichtet wird, die es aber gibt. Das kann nicht im Sinne der Spieler sein.“

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Am Freitagabend präzisierte Tuchel seine Brandrede.

„Ich habe nicht gesagt, meine Mannschaft, ich habe gesagt: die internationalen Top-Spieler. Das ist das Feedback der Nationaltrainer. Das habe ich gesagt, nicht meine Mannschaft. Wir haben heute nicht müde gewirkt, aber die Thematik bleibt die gleiche. Auch wenn wir das heute widerlegt haben, für uns bleibt die Thematik trotzdem die gleiche.“

Er habe schon im Training eine „sehr gute Energie“ beobachtet und „gestern auch eine erste Sitzung gemacht und heute zwei Sitzungen. Wir sitzen gleich wieder im Bus, im Flieger und kommen weit nach Mitternacht nach Hause. Sie können die Jungs mal fragen, die durchgespielt haben. Es war aber nicht auf meine Mannschaft, sondern auf die Top-Spieler international, die Champions League spielen, die durch die Gruppenphase durchkommen, bezogen. Das trifft auf jeden Fall zu, auch wenn wir das heute widerlegt haben.“

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Goretzka erklärt Nicht-Wechsel

Auch Leon Goretzka ging nach dem Spiel bei DAZN auf die Wechsel-Taktik seines Trainers ein.

„Wir hatten defensiv Stabilität und mit Ball. Wir hatten einen sehr guten Rhythmus, Kontrolle und eine gute Positionierung. Wir sind dadurch im Gegenpressing sehr gut gewesen, wenig zugelassen“, meinte der Mittelfeldspieler: „Unsere Spieler vorne haben auch gut gearbeitet. Das zeigt sich ja auch ein bisschen darin, dass wir heute gar nicht gewechselt haben, weil es einfach gestimmt hat. Dann haben wir es bis zum Ende durchgezogen – das war ein ganz wichtiger Sieg heute.“