Bizarre Szene um Thomas Tuchel kurz vor dem Bundesliga-Kracher des FC Bayern beim BVB.
Bizarres Tuchel-Interview
Der 50-Jährige stand bei Sky-Reporter Patrick Wasserziehr zum Interview bereit. Doch richtig begeistert darüber war er offenbar nicht - und ließ sein Gegenüber das auch relativ deutlich spüren. Gerade auf die Sky-Experten war Tuchel nicht gut zu sprechen, wie er schon auf der PK am Freitag gezeigt hatte.
Aber der Reihe nach: „Es ist die erste Bundesliga-Rückkehr nach Dortmund. Was löst das in Ihnen aus?“, fragte Wasserziehr den Bayern-Coach zum Einstieg. Dessen Antwort: „Champions-League-Gefühle. Es ist Abendspiel und auf Champions-League-Niveau.“
Wasserziehr hakte nach: „Also keine emotionale Verbindung in irgendeiner Form?“ Tuchel unterbrach seinen Gesprächspartner gereizt: „Doch natürlich. Das haben Sie jetzt reininterpretiert.“
Tuchel: „Ich möchte nicht stören, wenn die Experten über uns sprechen“
Der Reporter entgegnete. „Ich habe einfach nur gefragt.“ Daraufhin stellte Tuchel klar: „Ich kenne hier jeden. Das ist meine Sache. Warum jetzt vor dem Spiel? Ich bin jetzt fokussiert auf das Spiel.“
Daraufhin wechselte Wasserziehr das Thema und kam auf die Pokal-Schlappe der Münchner in Saarbrücken unter der Woche zu sprechen. „Nach der Pleite im Pokal ist der Druck relativ groß. Wie kraftvoll wird die Reaktion der Bayern ausfallen?“ Tuchels knappe Antwort: „Das werden wir sehen. Der Druck ist immer groß bei Bayern.“
Wasserziehr fragte: „Warum sind Sie denn so zwider (gereizt), wie man in Bayern sagt?“ Der Bayern-Trainer konterte: „Ich möchte nicht stören, wenn die Experten über uns sprechen.“
Damit spielte Tuchel auf die Kritik der Sky-Experten Dietmar Hamann und Lothar Matthäus an, die den 50-Jährigen in den vergangenen Wochen mehrmals kritisiert hatte. Auch bei der Pressekonferenz am Freitag hatte Tuchel bereits dazu Stellung genommen und erklärt: „Ich kann bei den beiden auch keine Entwicklung erkennen.“
Tuchel zusehends genervter
„Was meinen Sie?“, fragte Wasserziehr, woraufhin Tuchel wiederholte: „Nix. Ich will nicht so lange stören, wenn die Experten sprechen.“
Wasserziehr.: „Sie stören nicht. Wir haben sie sehr gerne am Mikro.“
Tuchel unterbrach erneut genervt: „Nächste, gerne nächste Frage.“
Wasserziehr: „Aber was hat Sie denn jetzt gestört?“
Tuchel: „Nix. Alles gut.“
Wasserziehr: „Das merke ich.“
Tuchel immer genervter: „Eine Frage?“
„Ja, ich habe noch eine Frage, ich habe sogar noch mehrere Fragen. Vielleicht beantworten Sie die ja auch ausführlicher“, stichelte Wasserziehr und leitete dann über zu seinen Fragen zur Bayern-Aufstellung, die der Bayern-Coach normal beantwortete.
Kurze Zeit später stand Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen am Sky-Tisch und wurde mit dem Interview seines Trainers konfrontiert. „Ist Thomas Tuchel enttäuscht von sich?“, fragte Moderator Sebastian Hellmann. Dreesens Antwort: „Ich glaube nicht, dass er jetzt genervt war, einfach konzentriert, nehme ich mal an.“
Der Bayern-Trainer sei sicher einfach unzufrieden mit dem Ergebnis in Saarbrücken. „Von daher ist es richtig, dass er genervt ist. Das schafft mehr Konzentration auf den heutigen Tag“, erklärte der Bayern-CEO.
Sky-Experte Matthäus, dem die Worte von Tuchel unter anderem galten, befand: „Heute nicht den souveränsten Eindruck hinterlassen. Ich hoffe, dass die Mannschaft heute souveräner auftritt.“