Das turbulente Bayern-Jahr 2023! Wer glaubte, nach dem Trainerwechsel im Frühjahr und dem Führungsbeben im Sommer würde endlich Ruhe in den Verein und in die Mannschaft einkehren, lag falsch. Nach der Pokal-Blamage bei Drittligist Saarbrücken wächst die Kritik an den Spielern, aber auch an Trainer Thomas Tuchel.
Warum es in Bayerns Kabine knistert
„Er ist jetzt schon über ein halbes Jahr da. Auch wenn es viele Probleme gibt, auch wenn der Kader sicherlich zu dünn ist und es Verstärkungen im Januar braucht: Eine große fußballerische Weiterentwicklung hat es unter ihm nicht gegeben“, hält SPORT1-Chefreporter Kerry Hau in der neuen Ausgabe des Podcasts „Die Bayern-Woche“ fest.
Man müsse sich an der Säbener Straße allmählich grundsätzliche Fragen stellen wie: „Wer sind wir? Wo wollen wir hin? Was wollen wir eigentlich für einen Fußball spielen?“ Sich nur auf die individuelle Klasse von Offensivkönnern wie Jamal Musiala, Leroy Sané oder Harry Kane zu verlassen, könne jedenfalls nicht der eigene Anspruch sein – ebenso wenig wie sich in der 96. Minute vom Tabellen-15. der 3. Liga auskontern zu lassen oder so pomadig aufzutreten wie in der ersten Halbzeit gegen Galatasaray Istanbul.
Unstimmigkeiten zwischen Spielern und Tuchel
Doch nicht nur die Protagonisten auf dem Rasen haben offensichtlich Steigerungsbedarf. Laut Hau soll es mittlerweile erste Unstimmigkeiten zwischen Team und Trainer Tuchel geben! Mehrere Spieler, so der Journalist, würden sich über die teils distanzierte Art des Trainers wundern und „nicht abgeholt fühlen“.
Tuchel habe „natürlich seine Spieler, mit denen er außerhalb der Teamsitzungen viel spricht. Harry Kane oder Leroy Sané zum Beispiel“, so Hau. Mit anderen Spielern – auch aus der ersten Elf – kommuniziere der 50-Jährige hingegen kaum. Manche würden „wenn überhaupt von Co-Trainer Zsolt Löw erfahren, ob sie spielen oder nicht“.
Hinzu kommt: Die gerade im Sommer sehr ausgeprägte öffentliche Kritik von Tuchel an seinem Kader, speziell an seinem Mittelfeld, sei in der Kabine „natürlich auch nicht gut angekommen“. Gerade mit Joshua Kimmich, den Tuchel weiter vorne sieht als er sich selbst, soll das Verhältnis seither eher schwierig sein.
Bayern reist zum Topspiel zum BVB
Tuchel müsse daher aufpassen, dass er manche Spieler wie Kimmich nicht verliere und „diese ersten Risse nicht größer werden“ – gerade, wenn Ergebnisse ausbleiben und Titel verspielt werden wie nun der DFB-Pokal.
Der Coach selbst stellte sich nach der Schmach von Saarbrücken jedoch demonstrativ vor seine Stars. Er habe „keine wirkliche Erklärung“, betonte er am SPORT1-Mikrofon.
„Wir hätten nach der Führung nachlegen müssen.“ Er mache seiner Mannschaft insgesamt aber „keinen Vorwurf“ und kündigte an, den Pokal-Frust gemeinsam mit seinen Spielern abschütteln zu wollen. Viel Zeit bleibt nicht. Am Samstag geht es zum Klassiker nach Dortmund (18.30 Uhr im LIVETICKER).
Aus im Pokal gegen den 15. der 3. Liga: Die Bayern haben sich in Saarbrücken bis auf die Knochen blamiert und obendrein einen weiteren Abwehrspieler verloren. Was sagt das Debakel über die Mannschaft aus? Welchen Anteil hat Trainer Tuchel an der Situation und wie ist sein Verhältnis zu seinen Spielern wirklich? Und kommt nach der Verletzung von de Ligt jetzt doch noch Boateng? Für SPORT1-Chefreporter Kerry Hau und Moderator Conan Furlong gibt es in der neuen Ausgabe „Die Bayern-Woche“ einiges zu besprechen!