Louis van Gaal prägte einst den Spruch: Thomas Müller spielt immer! Und während dieser Satz beim FC Bayern jahrelang Gültigkeit besaß, muss sich der Nationalspieler mittlerweile unter Thomas Tuchel regelmäßig mit dem Platz auf der Bank anfreunden.
„Dann muss Thomas Müller wechseln“
In den bislang zwölf absolvierten Bundesligaspieltagen war der Offensivstar, der 2000 in die Jugend des deutschen Rekordmeisters wechselte, zwar immer im Kader, kam aber nur zehnmal zum Einsatz. Vier Startelfeinsätzen stehen dabei sechs Einwechslungen gegenüber. Kein einziges Spiel absolvierte Müller, dessen Vertrag 2024 ausläuft, über die volle Distanz.
Für Lothar Matthäus sieht „Müllers Situation sieht nach einem schleichenden Abgang aus“, wie der Rekordnationalspieler in seiner Sky-Kolumne schreibt. Dies führe zwangsläufig zu Diskussionen über die Zukunft des 34-Jährigen - zumal er erst kürzlich in der Sport Bild betonte, dass er „auf jeden Fall über 2024 hinaus ein Jahr weiterspielen“ wolle.
Müller? „Dann muss er den Verein wechseln“
Dann stellt sich aber die Frage, wo und in welcher Rolle er besagtes Jahr dranhängt. Denn ein Abschied scheint mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen. Zwar sei es nur schwer vorstellbar, dass Müller den FC Bayern verlässt, gibt auch Matthäus zu, „aber man konnte sich auch nicht vorstellen, dass Harry Kane nach München wechselt“.
„Was Müllers Zukunft beim FC Bayern angeht, ist die Frage, was Thomas will“, so Matthäus weiter. Sollte er damit zufrieden sein, dass er nur noch als Teilzeitprofi zum Einsatz kommt und der Verein dies auch so klar kommuniziere, „ist es für alle Seiten okay“.
Dass Müller dem Team weiter helfen könne, davon ist Julia Simic überzeugt. „Er ist immer noch ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft und auch als Führungsspieler gefragt“, sagte die ehemalige Nationalspielerin vor gut einer Woche bei SPORT1 im STAHLWERK Doppelpass. „Auch neben dem Platz, weil er die Mannschaft mitreißen und jungen Spielern Tipps geben kann.“
Sollte er jedoch nochmal eine Herausforderung suchen und eine tragende Rolle in der Startelf spielen wollen, sieht Matthäus nur eine Möglichkeit: „Dann muss er den Verein wechseln. Das muss man offen sagen.“
Vielleicht der Zeitpunkt für etwas Neues
Müller könnte gegen Ende seiner Karriere also nochmal etwas Neues ausprobieren, betonte Matthäus und erinnerte an seinen eigenen Werdegang.
„Ich selbst habe nicht so lange bei Bayern gespielt wie Thomas, aber ich wollte damals noch nicht aufhören und etwas Neues ausprobieren und bin im Jahr 2000 in die USA gewechselt“, beschrieb der deutsche Rekordnationalspieler seine damalige Situation und fügte hinzu: „Ich hatte noch eineinhalb Jahre Vertrag in München, aber ich bin weggegangen, weil ich vom Kopf nicht mehr bereit war für die Bundesliga.“
Natürlich wisse er nicht, ob Müller dieselben Gedanken habe, aber dass er nach seiner Karriere in irgendeiner Funktion an die Säbener Straße zurückkehren wird, scheint klar. Deswegen könnte dies nun auch der richtige Zeitpunkt sein, neue Lebenserfahrung zu sammeln.
Eines sei aber klar: „Dass der FC Bayern ihm in Aussicht stellt, nach seiner Karriere als Profi in anderer Funktion weiterarbeiten zu können, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Das ist sowieso in Stein gemeißelt.“