Desolater Auftritt bei der 1:2-Niederlage beim VfB Stuttgart und deutliche Worte von BVB-Stürmer Niclas Füllkrug - auch an die Adresse seines Trainers Edin Terzic?
Füllkrug-Kritik? So reagiert Terzic
Der Nationalspieler hatte vor dem Spiel von seinem Coach öffentlich Kritik kassiert und ließ nach dem nächsten Tiefschlag in der Bundesliga (“Natürlich war das heute eine verdiente Niederlage“) mit markigen Sätzen aufhorchen, die wiederum in Richtung Terzic zu gehen schienen.
Der Coach wiederum konnte sich eine (erneute) Spitze gegen seinen Stürmer nicht verkneifen. Doch der Reihe nach.
Teilt Füllkrug hier gegen BVB-Trainer Terzic aus?
Der BVB habe „überhaupt keinen Zugriff bekommen, viel vermissen lassen auf ganz vielen Ebenen“, schimpfte Füllkrug bei Sky, um dann vielsagend anzufügen: „Wir haben vielleicht auch nicht den perfekten Ansatz gehabt, dieses Spiel heute zu spielen.“
Hat der Trainer seiner Mannschaft also den falschen Gameplan mit auf den Weg gegeben? Dieser Vorwurf schwang zwischen den Zeilen durchaus mit - wie die WAZ am Abend berichtete, beteuerte Füllkrug aber später, der Trainer sei damit nicht gemeint gewesen.
Für Aufsehen sorgten die Aussagen des Stürmers dennoch. Stuttgart habe „es ein bisschen anders gespielt als sonst“ und Dortmund „vor eine riesen Aufgabe gestellt“, berichtete Füllkrug.
Die sichtbare Überforderung der Dortmunder in der Arbeit nach hinten kommentierte er so: „Druck haben wir sowieso nie auf den Ball bekommen, das war nahezu unmöglich. Sie haben überall eine Überzahl geschaffen. Sie haben es sehr gut gemacht.“ In der ersten Halbzeit sei das „noch extremer“ gewesen als nach der Pause.
Generalkritik - aber eben inklusive Trainer
Der Torschütze des zwischenzeitlichen 1:0 nahm dabei die Mannschaft von seiner Generalkritik explizit nicht aus, merkte an, „dass in vielen Bereichen auch noch die Intensität und die Zweikampfhärte gefehlt“ habe oder die Borussen „viele Dinge im Ballbesitz nicht gut gelöst“ und Räume nicht erkannt hätten, „obwohl ich im Eins-gegen-eins oft den Ball behauptet habe für eine Tempoaktion.“
Von einem reinen Einsatz-Problem wollte er aber nichts wissen (“Das ist mir zu leicht“) und kam erneut auf ein Thema zu sprechen, das eher in der Verantwortung des Trainers liegt: „Es gibt Spiele, da fällt es schwerer, wie gesagt, wenn auch der Ansatz nicht optimal ist, wie man das lösen möchte. Wir hatten heute damit sehr viele Probleme.“
In der Folge präzisierte der Stürmer sogar noch einmal: „Es fehlt nicht an Leidenschaft oder Engagement, das wäre mir zu leicht. Wir haben es trotzdem versucht. Man merkt dann einfach, das muss man leider so ehrlich zugeben: Gegen viele gute Mannschaften haben wir unsere Grenzen aufgezeigt bekommen. Da muss man dann auch einfach zugeben, dass diese Mannschaft aktuell vielleicht ein 2:1-Ergebnis besser ist als wir:“
Besser waren in jüngster Vergangenheit nicht nur die Stuttgarter, sondern auch Bayern (0:4), beim Siebten Eintracht Frankfurt konnte der BVB auch nicht gewinnen (3:3).
Terzic konterte den (mitschwingenden) Vorwurf seines Stürmers am Samstag bei Sky so: „Da gehe ich bedingt mit. Natürlich sind die Mannschaften gerade richtig gut in Form, aber wir haben es mit der gleichen Aufstellung vor ein paar Tagen gegen Newcastle, die auch in herausragender Form sind, bewiesen, dass wir es halt auch anders können.“
Klar ist: Nach dem guten Saisonstart ist Dortmund mittlerweile mit drei sieglosen Bundesliga-Spielen in Serie hart in der Realität gelandet, „obwohl wir meiner Meinung nach das Material haben, um besser zu sein“, wie Füllkrug betonte: „Wir haben das Material und die Qualität, um jedes Spiel zu gewinnen. Da gehört aber mehr dazu, als nur darüber zu reden.“
Da stimmte ihm Terzic zu - und setzte seinerseits eine weitere Spitze gegen den Angreifer: „Es steckt in uns. Nur lassen wir es viel zu häufig liegen, die Dinge auf dem Platz zu regeln statt hinterher am Mikro.“
Terzic kritisiert Füllkrug: „Sachen, die uns nicht gefallen haben“
Aufhorchen ließen Füllkrugs Aussagen in Richtung Trainer vor allem deswegen, weil dieser seinen Sommer-Neuzugang auf der Pressekonferenz vor dem Stuttgart-Spiel deutlich kritisiert hatte.
„Ich habe mit Niclas sehr offene Gespräche geführt. Es gab nach den Spielen gegen Bayern und Frankfurt Sachen, die uns nicht gefallen haben“, teilte Terzic am Freitag mit: „Er hat auch Qualitäten um den Strafraum herum. Da waren wir uns einig und er war selbstkritisch, dass er in vielen Situationen nicht sauber genug war und viele unnötige Ballverluste hatte.“
Gegen Bayern habe man “nicht gut gefunden, dass wir das Gefühl hatten, dass der gegnerische Stürmer uns viel mehr beschäftigt hat, beim Festmachen von Bällen, beim Jagen und Klauen. Das sind Dinge, die auf dem Niveau nicht passieren dürfen, das haben wir mit Niclas offen und ehrlich besprochen.“
So verteidigt sich der BVB-Star
Indirekt nahm der BVB-Star darauf am Samstag auch Bezug und verteidigte sein Wirken gegen den VfB, wollte nicht lediglich auf das Tor zum 1:0 reduziert werden.
„Das wird bei Stürmern immer so ein bisschen unterschätzt. Ich habe vorher, glaube ich, vier oder fünf Kopfballduelle gewonnen, vorher zweimal den Ball noch festgemacht. Das sind für mich sehr gute Aktionen. Da hole ich mir dann Energie raus“, erklärte Füllkrug.
„Von mir erwarte ich, Bälle zu behaupten und dann vorne im gefährlichen Bereich aufzutauchen“, meinte der Stürmer und fügte dann noch selbstbewusst an: „Wenn dann der Ball bei mir landet, wird der oft genug im Tor landen.“