Auch der Auftakt in die Karnevalszeit am Elften im Elften hat den 1. FC Köln in der Bundesliga nicht beflügelt. Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart erkämpfte sich nach einem schwachen Auftritt mit Glück und dank des hervorragenden Torhüters Marvin Schwäbe ein 1:1 (0:1) beim VfL Bochum, ist aber mit nun sechs Punkten auch nach elf Spielen Letzter.
Köln feiert: „Hat uns am Leben gehalten“
Lukas Daschner (25.) sorgte mit seinem ersten Tor in der Bundesliga für die Führung der Gastgeber, die jedoch zu viele Chancen ausließen und ihren zweiten Sieg in Serie gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt verpassten. Davie Selke (54.) und Schwäbe retteten Köln das schmeichelhafte Unentschieden.
Schwäbe einer für das DFB-Team?
Torschütze Davie Selke sprach nach dem Spiel bei Sky: „Wir sind schon mit der Intention hierhergekommen, drei Punkte mitzunehmen, aber wir können mit dem Punkt ganz gut leben.“
Trainer Steffen Baumgart wusste, bei wem er sich neben Selbe bedanken musste: „Schwäbe hat uns heute am Leben gehalten.“
Als der Torhüter selbst auf seine Leistung angesprochen wurde, stellte sich die Frage, ob er nicht auch ein Kandidat für die Nationalmannschaft wäre? „Schön wäre es natürlich einen Anruf zu bekommen, ich würde mich schon freuen. In erster Linie geht es aber um den FC Köln und da hinten raus zu kommen“, so der Schlussmann des Effzeh.
Mitte der ersten Halbzeit war der Kölner Torhüter ein einziges Mal geschlagen worden: . Zunächst parierte er gegen Hofmann, den Abpraller aber verwertete Daschner mühelos.
Daschner hatte nach der Partie gemischte Gefühle was das Unentschieden angeht: „Wir nehmen jeden gerne Punkt mit!“ Was den Gegentreffer anging, den er durch einen Ballverlust einleitete, gestand er: „Das Tor geht mindestens zur Hälfte auf meine Kappe.“
Gegen den starken Hofmann fiel der Kölner Defensive nichts ein, immer wieder suchten und fanden die Bochumer ihren Stürmer, der den Ball gut abschirmte und clever verteilte. So legte Hofmann Takuma Asano eine riesige Chance auf, doch der Japaner zögerte zu lange - und Chabot rettete in höchster Not (35.).
“Ich bin maßlos enttäuscht!“
Köln war um Ordnung und Zugriff bemüht, taumelte aber bedenklich. Selke im Sturmzentrum hatte kaum Bindung zum Spiel, zudem leistete sich der FC viel zu schnelle Ballverluste.
Baumgart verzichtete mit Beginn der zweiten Halbzeit zunächst Wechsel, doch seine Mannschaft wirkte weiter verunsichert. Schwäbe rettete den FC gegen Asano (50.) vor einem höheren Rückstand, bei einem weiteren Angriff verzog der Japaner.
Es war eine von vielen hochkarätigen Möglichkeiten des VfL, Cheftrainer Thomas Letsch war mit der Chancenverwertung nicht zufrieden: „Ich bin maßlos enttäuscht! Wir müssen das Spiel gewinnen. Mit den Chancen die wir hatten, muss die Partie 3:1 oder sogar 4:1 ausgehen!“
Selke schlägt zu
Das rächte sich: Plötzlich war der bis dahin unglückliche Linton Maina frei durch, seine Hereingabe drückte Selke über die Linie.
Kurz darauf hätte der eingewechselte Jan Thielmann das Spiel fast gedreht, seinen Schuss parierte Bochums Manuel Riemann (61.), auf der Gegenseite fehlten bei Daschners Abschluss Zentimeter (66.). Schwäbe rettete famos gegen Kevin Stögers Freistoß (69.) und Keven Schlotterbecks Kopfball.
Köln und die Zahl „Elf“
Der 1. FC Köln spielte erstmals seit dem Jahr 2000 wieder am 11.11. in der Bundesliga, damals gewann der Effzeh mit 4-2 gegen den HSV. Die Geißböcke erzielten in ihren sechs BL-Spielen am 11.11. bisher 11 Tore und kassierten 11 Gegentore.
Im Vorfeld der Partie war es zu einem Polizeieinsatz gekommen. Die Kölner Fanszene erhob schwere Vorwürfe, der Gästeblock blieb weitestgehend leer und der Support war vorübergehend eingestellt. Die VfL-Fans hingegen überraschten mit einem Appell an den DFB.