Chaos beim 3:1-Sieg des 1. FC Köln im Rheinderby! Mit Beginn der Schlussphase ist es zwischen dem „Effzeh“ und Borussia Mönchengladbach vogelwild geworden. Kouadio Koné sah nach einem Horror-Foul an Dejan Ljubicic zunächst nur die Gelbe Karte, dann schaltete sich der VAR ein.
VAR-Rot und Elfmeter-Irrsinn in Köln!
Schiedsrichter Deniz Aytekin schaute sich die Szene auf dem Monitor an - und entschied schließlich auf Rot (70.). Die Bewertung des Fouls war besonders heikel, weil Freiburg-Profi Vincenzo Grifo am Samstag bei einer ähnlichen Aktion nur Gelb gesehen hatte. Die Entscheidung war vielfach diskutiert und kritisiert worden - so auch im STAHLWERK-Doppelpass auf SPORT1.
Aytekin sprach nach dem Spiel bei DAZN und begründete seine Entscheidung wie folgt: „Der Kollege in Köln hat mir klar beschrieben, was passiert ist. Am Ende wollen wir die Spieler schützen und das ist ein Vergehen, welches zu gefährlich ist. Da kann viel passieren, deswegen ist es eine Rote Karte. Ich glaube, da gibt es keine zwei Meinungen.“
Kuriose Elfmeter-Szene
Doch damit nicht genug, gerade einmal vier Minuten später bekam Köln einen Elfmeter zugesprochen, Keeper Moritz Nicolas hatte Luca Waldschmidt mit der Faust am Kopf getroffen. Es war bereits der zweite Elfmeter für die Kölner, zuvor sorgte Kapitän Florian Kainz per umstrittenen Handelfmeter für die verdiente Führung (9.).
Kainz durfte erneut ran, doch Nicolas konnte den schwach geschossenen Elfmeter über das Tor fausten und machte seinen Fehler wieder gut, dachte er zumindest. Denn der Elfmeter wurde wiederholt, Nicolas hatte keinen Fuß auf der Linie. Kainz durfte erneut ran und bugsierte den Ball ins linke untere Eck.
Auch zur Elfmeterwiederholung gab Aytekin ein Statement ab und beteuerte, dass ihm die betroffenen Fans selber manchmal leid täten: „So sind die Regeln und diese müssen wir am Ende des Tages umsetzen. Die Situation war deutlich, wir mussten so agieren. Es war natürlich eine mutige Entscheidung von Eduard Beitinger (Schiedsrichterassistent Anm. d. Red.) gewesen. Er hat es sofort wahrgenommen und klar kommuniziert. Wir sind nicht da, um jeden Fan glücklich zu machen, sondern um die Regeln umzusetzen. Ich verstehe jeden Fan, mir tut es selber manchmal weh, aber in dem Fall ist es halt so.“
Gladbach-Coach Gerardo Seoane vermeldete zur Schiedsrichterleistung: „Als Trainer kommt es immer darauf an, welche Brille man anhat. Das Resultat war von vielen Schiedsrichterentscheidungen beeinflusst, das ist für uns das Bittere. Ich glaube aber, dass die Entscheidungen im Großen und Ganzen korrekt waren. Dafür ist der VAR auch da, dass er das eben erkennt.“
Zuvor hatte Nico Elvedi nach einer Ecke mit einem platzierten Kopfball den Ausgleich erzielt (64.). Das Momentum war jedoch nach dem Elfmeter wieder auf Seiten der Kölner und Luca Waldschmidt nutzte die Gunst der Stunde und traf zum 3:1-Endstand (90.+1).
Baumgart reagiert emotional!
Die Mannschaft von Steffen Baumgart, der nach dem Abpfiff mit den Tränen kämpfte, feierte den ersten Saisonsieg und kletterte auf einen Relegationsplatz. Baumgart sprach nach der Partie über „den Weg“, den er mit dem FC Köln gehen möchte: „Der Coach betont ja immer den Weg und diesen Weg wird er nicht verlassen, die Jungs auch nicht. Selbst wenn viele drumherum erzählen, dass der Weg auch hätte anders aussehen können. Die können alle erzählen, was sie wollen, der Weg, der für uns vorgegeben ist, ist uns klar.“
Der Cheftrainer zeigte sich mit der Leistung seiner Mannschaft sehr zufrieden: „Ich finde, dass wir, obwohl wir Tabellenletzter waren, einen tollen Fußball spielen. Es sieht nach Fußball aus! Deswegen freue ich mich umso mehr, dass die Jungs sich heute belohnt haben. Wer Spiele vom FC sieht, der sieht kein Gebolze, sondern der sieht Fußballspiele, und das freut uns.“
Bereits im Vorfeld hatte es den ersten Aufreger gegeben: Der Anpfiff der Partie verzögerte sich, weil die Ultras beider Fanlager ein Pyro-Feuerwerk abgebrannt hatten.
---
Mit Sport-Informations-Dienst (SID)